
Boker Tov liebe Leser!
Seit mehreren Wochen haben wir nun schon eine Hitzewelle in Israel. Es wurde zwischenzeitlich 40 Grad heiß, wobei der Wetterbericht gefühlte 44 Grad angab. Diese hohen Temperaturen wurden am letzten Freitag erreicht und die Klimaanlagen in den israelischen Häusern liefen auf Hochtouren. Man könnte denken, dass Israelis an Hitze gewöhnt sind, aber für die meisten ist das Gegenteil der Fall. Die Wohnungen sind aufgrund der Klimaanlagen schön kühl, genauso wie Büros, Geschäfte und alle öffentlichen Gebäude. Im Auto wird die Klimaanlage ebenfalls voll aufgedreht, sodass man die Hitze während des Tages nur sehr kurz spürt.
Für religiöse Familien besteht der Freitag aus Vorbereitungen für den Schabbat, der in der letzten Woche um 19:00 Uhr begann. Draußen kochte also die Luft, während wir unser Haus putzten, Essen vorbereiteten und überhaupt nicht an das Wetter dachten. Plötzlich, um halb sieben, ging das Licht aus und wir wussten sofort, was passiert war.
„Ich habe kein Internet!“, schrie David (13), dessen Playstation-Gefecht unterbrochen wurde, als er gerade dabei war seine Gegner „wegzusnipern“.
„Oh nein! Was passiert jetzt mit dem Tscholent!?“ rief die besorgteste Ehefrau von allen.
Ein Stromausfall eine halbe Stunde vor Schabbat ist ein großes Problem. Ein sehr großes. Für kochendes Wasser, das ich für meinen absolut unerlässlichen Morgenkaffee brauche, haben wir einen speziellen Schabbat-Kocher, den wir immer vor dem Schabbat einschalten. Der hält dann übers Wochenende das Wasser heiß, ohne dass wir ihn einschalten müssen. Man darf am Schabbat keinen Strom einschalten, aber man kann Dinge schon vorher vorbereiten.
So funktioniert auch der Tscholent. Dieses Gericht besteht vor allem aus Kartoffeln, Rindfleisch und Gerste und es steht während der Nacht von Freitag auf Samstag auf einer heißen Platte (die vor dem Schabbat eingeschaltet wurde) und köchelt vor sich hin. Am Samstag wird der Tscholent zum Mittag gegessen, er ist das traditionelle jüdische Schabbat-Gericht, das je nach Region anders zubereitet wird, aber immer bleibt es über Nacht auf einer heißen Platte. (Falls Israel Heute ein zweites Kochbuch herausbringt, werde ich unser Geheimrezept dort reinstellen). Bei einem Stromausfall funktioniert die heiße Platte jedoch nicht und der Tscholent wird kalt und ungenießbar. Das Mittagessen würde ausfallen.

Es war mittlerweile 18:45 Uhr und wir beendeten die letzten Schabbat-Vorbereitungen im Halbdunkel, während wir darum beteten, dass der Strom rechtzeitig wieder anspringt. Falls der Strom erst nach Anbruch des Schabbat wiederkäme, würde das Licht und die heiße Platte automatisch wieder anspringen, aber der Wasserkocher nicht, und bei der Klimaanlage waren wir nicht sicher, ob wir sie manuell wieder einschalten müssten. Wir stellen den Timer der Klimaanlage normalerweise vor dem Schabbat so ein, dass sie in der Nacht ausgeht und am Morgen wieder läuft. Wenn sie jetzt wieder angehen würde, würde sie die gesamte Nacht durchlaufen und es könnte ziemlich kalt werden.
Schließlich wurde es sieben Uhr und es blieb dunkel in unserer Wohnung, aber auch in unserer gesamten Straße brannte nirgends Licht. Ich hatte noch einige Teelichter aufgestellt und so saßen wir im ziemlich dunklen Wohnzimmer am Schabbat gedeckten Tisch und versuchten zu erkennen, was wir uns in den Mund schoben. Das Huhn, das wir für dieses Essen bereits am Vormittag vorbereitet hatten, wurde auf der Platte nicht warm und so aßen wir halten kaltes Terijaki Chicken mit Reis.
Die Kinder hatten an der Geschichte ihren Spaß, es war wie ein Abenteuer für sie, aber die weiterhin besorgteste Ehefrau von allen fürchtete um den Tscholent und all die Dinge, die in unserem Kühlschrank auftauen würden. Mir machte vor allem die Hitze zu schaffen, die auch in der Nacht nicht abließ.
So saßen wir im dunklen Zimmer und hingen unseren Gedanken nach, als plötzlich, gegen 20.30 Uhr das Licht ansprang!
„Baruch Haschem!“, schrien wir alle fast gleichzeitig. Wahrscheinlich wurde Gott in diesem Augenblick von unserem gesamten Stadtviertel mit diesen Worten gesegnet. Zu meiner Freude sprang auch die Klimaanlage wieder an, die heiße Platte begann sich aufzuwärmen, Licht erfüllte unsere Wohnung und erleichtert aßen wir unser kaltes Huhn zu Ende. Leider musste ich jedoch auf meinen Kaffee am nächsten Morgen verzichten, da sich der Wasserkocher nicht selbst einschaltete. Ein Opfer, das gerne brachte, Hauptsache die Klimaanlage lief.

Wie bekomme ich jetzt die Kurve zu unserem Thora-Wochenabschnitt Nitzawim-Wajelech? Der Schabbat wird hier nicht erwähnt, auch über Stromausfälle spricht der Wochenabschnitt nicht. Dafür gibt es hier die Verse, die ich gern jedem Bibelzweifler ans Herz legen möchte:
„Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter.“
(5. Mose 30, 4-5)
Vor hundert Jahren war diese Prophezeiung eine von vielen in der Bibel, aber heute sehen wir sie vor unseren Augen in Erfüllung gehen! Dieses Wunder, das vor etwa 3500 prophezeit wurde, besteht meiner Meinung nach aus drei sehr großen Unwahrscheinlichkeiten:
1. Ein Volk wird wortwörtlich an alle Enden der Welt verstoßen. (Im Vers steht ans Ende des Himmels, was bedeuten könnte, dass die Juden nicht nur überall in der physischen Welt verteilt waren, sondern auch in der spirituellen, ideologischen, geistigen Welt).
2. Dieses verstreute Volk hat über all die Jahre seine Identität nach innen und außen behalten.
3. Das Volk kam zurück nach Israel, dem in der Bibel verheißenen Land, in dem es vor der Vertreibung jahrhundertelang lebte und das es 2000 Jahre lang vermisste.
Diese Punkte sind so historisch einzigartig und unwahrscheinlich, dass es sich nur um Wunder handeln kann. Dass sie zusätzlich noch vorausgesagt wurden, macht diese Verse zu einem sehr starken Argument für die Echtheit der Thora. Und nun zurück zum Wetter.

Das Wetter für heute in Israel
Endlich wird es etwas “kühler”, es bleibt allerdings weiterhin heiß, besonders im Landesinneren und in den Bergen. An der Küste schwül. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 33 Grad, Tel Aviv 32 Grad, Haifa 30 Grad, Tiberias am See Genezareth 38 Grad, am Toten Meer 40 Grad, Beersheva 36 Grad, Eilat am Roten Meer 38 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.58 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 78 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Jetzt wird es Zeit, sich für den Schabbat vorzubereiten. Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Schabbat. Bleiben Sie gesund.
Schabbat Schalom aus Bet Schemesch!
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