
Foto: Der noch leere Bahnhof von Jerusalem
Boker Tov liebe Leser!
Auch heute bin ich wieder sehr schnell und ohne Probleme nach Jerusalem gekommen. Da ich zu den Frühaufstehern gehöre, stört es mich nicht, dass mein Wecker auf halb sechs gestellt ist. Er klingelt eh nicht, da ich ihn immer kurz vorher schon abstelle. So stehe ich dann um kurz nach sechs an der Bushaltestelle in meiner Straße, von wo ich einen Bus direkt nach Jerusalem habe. Und nach knapp 20 bis 25 Minuten bin ich dann schon auf den Straßen Jerusalems unterwegs auf dem Weg in die Redaktion.
Aber sobald ich etwas später aus dem Haus gehe, verlängert sich mein Weg zur Arbeit um mehr als das Doppelte. Wer „erst“ um 7 Uhr von zu Hause losfährt, steht dann meistens in einem Stau am Eingang Jerusalems. Ich habe es oft bereut, etwas später losgefahren zu sein, als ich deswegen über eine halbe Stunde im Stau steckte. Und in der Zeit mit Corona, wo man im Bus die Maske tragen muss, macht das sicherlich keinen Spaß.
Aber in naher Zukunft soll es dieses Problem nicht mehr geben. Dank des Lockdowns und der daraus erfolgten Pause der Züge, wurde an dem Streckennetz der israelischen Bahn sehr intensiv gearbeitet, darunter auch die Strecke des elektrischen Schnellzuges zwischen Modiin und Jerusalem. Unser Bürgermeister berichtete stolz, dass wir wahrscheinlich schon Anfang 2021 und vielleicht schon am Ende dieses Jahres mit dem Zug nach Jerusalem fahren könnten. Die Fahrzeit zwischen Modiin und Jerusalem soll dann nur knappe 15 Minuten betragen, ein absoluter Traum!
Auch die Strecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv wurde in dieser Zeit weiter ausgebaut, sodass man heute von Jerusalem bis zur Station Savidor – Zentrum in Tel Aviv fahren kann, davor hält der Zug jetzt auch an der wohl wichtigsten Station „Shalom“, am Azrieli Einkaufszentrum.
Dann ist ja alles in Butter, oder? Die ganze Sache hat leider nur einen Haken. Während wir schon seit mindestens zwei Wochen in einen gewissen Alltag zurückgekehrt sind und die Busse und auch die Straßenbahn hier in Jerusalem wieder den normalen Betrieb aufgenommen haben, scheint man bei der israelischen Bahn den Zug verpasst zu haben.
Straßenbahn ja, Zug nein, Logik?
Schon viermal wurde die versprochene Wiederaufnahme des Zugbetriebs aufgeschoben. Dabei hatte man doch jetzt fast drei Monate Zeit, ein System zu entwickeln und zu testen, das eine sicher Inbetriebnahme der Züge gewährleistet. Denn im Gesundheitsministerium hat man Angst, dass eine unbegrenzte Zahl von Fahrgästen die Ausbreitung des Coronavirus wieder beschleunigen könnte und zögert daher, den Betrieb der Züge zu genehmigen. Dabei gibt es alle möglichen Ideen, mithilfe von Handy-Apps die Zahl der Fahrgäste zu kontrollieren, nur muss das erst einmal getestet werden, und das hat man eben in den letzten drei Monaten nicht getan. Chaos also vorprogrammiert, wenn man jetzt einfach nach dem Motto “Augen zu und los” die Bahnhöfe wieder öffnen würde.

So fahren die Züge auch heute immer noch nicht, ein weiteres Datum der Wiederaufnahme des Betriebs der Züge ist verstrichen und die Menschen, die auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, sind die Leidtragenden. Sie können sich jetzt weiter in den vollen Bussen drängeln, wo die Zahl der Fahrgäste unbegrenzt ist. Irgendwie komisch, oder?
Meinem Sohn stört es weniger, da die Armee die Situation verstanden hat und in der Zeit, wo noch keine Züge gibt, ihre Soldaten selber abholt. Dafür haben sie Busse gemietet und in jeder Stadt gibt es Treffpunkte, von wo die Soldaten dann abgeholt werden.
Ich bin gespannt, wann wir endlich wieder mit dem Zug fahren können. Nach dem Sommer wird der Zug auch für unsere Tochter unentbehrlich sein. Sie wird dann nämlich jeden Tag zu ihrem Studium fahren müssen. Hoffen wir auf das Beste. Auf eines können wir uns jedenfalls verlassen, auf den Sommer, der pünktlich bei uns eingetroffen ist.
Hier das Wetter für heute in Israel:
Auch heute wird die Sonne scheinen, dabei wird es besonders in den Bergen und im Landesinneren überdurchschnittlich warm sein, Sommer eben. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 32 Grad, Tel Aviv 27 Grad, Haifa 27 Grad, Tiberias am See Genezareth 36 Grad, am Toten Meer 38 Grad, Beersheva 36 Grad, Eilat am Roten Meer 42 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.01 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen nun 21 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Montag und immer mehr normalen Alltag. Machen Sie es gut.
Schalom aus Jerusalem!
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