
Boker Tov liebe Leser!
Und wieder beginnt eine neue Woche. Eine weitere Woche der Ungewissheit, was unser tägliches Leben hier betrifft. Es geht nur noch um Corona. Die Zahlen der Neu infizierten steigt und steigt, am Freitag wurde mit 1929 neuen Coronainfizierten ein neuer israelischer Rekord aufgestellt.
Die ganze letzte Woche wurde über neue Maßnahmen diskutiert, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die letzte Idee war, an den Wochenenden eine Ausgangssperre zu verhängen. Auch sollten die Restaurants wieder geschlossen werden und nur noch Lieferungen machen dürfen. Für die Restaurantbesitzer eine Katastrophe. Auch Fitness-Clubs und Studios sollen jetzt wieder schließen.
Über all diese geplanten Maßnahmen muss natürlich erst einmal beraten werden. Das brachte uns dazu, am Donnerstag mit der Familie nach Tel Aviv zu fahren, um unseren Sohn zu besuchen, da ja nicht mehr sicher war, ob er am Wochenende zu uns kommen konnte. In Tel Aviv haben wir dann auch einen Spaziergang über den Dizengoff-Platz und zum Strand gemacht. Denn wer weiß, wann wir das wieder machen können, also, was die Wochenenden betrifft.

Es war schön, mal wieder etwas durch die Straßen Tel Avivs zu schlendern, doch auch etwas traurig. Wann werden wir diesen Corona-Alptraum hinter uns haben? Mittlerweile wurde in den Medien berichtet, dass die Wochenend-Ausgangssperre erst in der kommenden Woche beginnen werde. Dem Besuch unseres Sohnes am Freitag stand damit nichts mehr im Wege. Nach einem Zusammensitzen auf dem Dizengoff-Platz verabschiedeten wir uns von unserem Sohn. „Bis morgen dann“, sagte ich.

Am späten Donnerstagabend wurde dann entschieden, dass alle Geschäfte und auch Restaurants und auch Museen, Zoos und andere Attraktionen von Freitag 17 Uhr bis Sonntag früh geschlossen zu sein haben. Damit wollte man verhindern, dass die Menschen ausgehen und sich versammeln. Doch dann kamen die Reaktionen der Restaurantbesitzer, die sich für das Wochenende natürlich mit frischen Waren eingedeckt hatten. Sie gingen auf die Straßen und drohten, den Anordnungen nicht zu folgen, man wollte rebellieren.

Und da unsere Regierung ja schon für ihre Entschlossenheit bekannt ist, wurde die Schließung der Restaurants aufgehoben. Sie dürfen nun bis Dienstag weiter offen sein. Was für ein Durcheinander!
Erst wird etwas beschlossen, danach beginnt man dann, darüber nachzudenken. Das ist kein guter Weg, eine Krise in den Griff zu bekommen. Niemand weiß, wie es jetzt weitergehen soll. Es fehlt der Verantwortliche, der die Kontrolle hat, denn die haben wir schon lange verloren. Immer mehr Menschen gehen auf die Straßen und protestieren. Einige Selbstständige haben seit fünf Monaten kein Einkommen mehr. Innerhalb der Ministerien streitet man sich um die Umsetzung der Maßnahmen, die nach dem gewohnten hin und her beschlossen wurden. Ich kann diese ganze Situation nur noch als chaotisch bezeichnen.
Und noch etwas zum Schluss: heute früh bin ich hier in Jerusalem mit der Straßenbahn gefahren. In jedem Wagon befindet sich ein Sicherheitsbeamter, der das Tragen der Schutzmasken kontrollieren soll. Komisch nur, dass ich den Beamten in meinem Wagon darauf hinweisen musste, seine Maske doch bitte über seine Nase zu ziehen. Das tat er dann auch, ohne zu zögern. Na dann…
Und hier ist das Wetter für heute in Israel:
Heiter bis teiweise bewölkt mit einem weiteren Anstieg der Temperaturen. Im Landesinneren und in den Bergen soll es besonders heiß werden. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 35 Grad, Tel Aviv 29 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 37 Grad, am Toten Meer 39 Grad, Beersheva 36 Grad, Eilat am Roten Meer 41 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um weitere drei Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.28 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen 48 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Im Namen der gesamten Redaktion wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Sonntag, während wir hier der August/September – Ausgabe von Israel Heute den letzten Schliff verpassen, damit sie noch diese Woche in den Druck gehen kann. Machen Sie es gut und bleiben Sie gesund.
Schalom aus Jerusalem!
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