Guten Morgen Israel – Auf Wiedersehen Donald Trump

Eine neue Ära beginnt. Vielleicht werden die kommenden Jahre mit Joe Biden gar nicht so schlecht, wie viele Trump Unterstützer befürchten.

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Israelische und amerikanische Fahne Foto: Gershon Elinson/Flash90

Boker Tov liebe Leser!

Ich begrüße Sie zu einer weiteren neuen Woche. Hinter uns liegt eine Woche, die so schnell nicht vergessen werden wird, denke ich. Nicht wegen der Coronakrise, die in der letzten Zeit etwas in den Hintergrund gedrängt wurde, was ich überhaupt nicht bedauere. Es waren die Präsidentschaftswahlen in den USA, die uns von unseren eigenen Problemen etwas abgelenkt haben. In den Nachrichten in Fernsehen ging es um nichts anderes. Alle sprachen nur noch von dem sich anbahnenden Ende der Ära Donald Trump. Und seit gestern Nachmittag war uns allen klar, Donald Trump wird das Weiße Haus nach vier Jahren verlassen müssen.

Als im Fernsehen die ersten Bilder von den Freudenfeiern auf den Straßen der USA über die Wahl von Joe Biden zum nächsten Präsidenten der USA übertragen wurden, hörte ich auch hier bei uns in Modiin plötzlich das rhythmische Hupen von Autos, die vor unserem Garten vorbeifuhren. Freute man sich auch hier über die Niederlage von Donald Trump? Ich denke schon, jedenfalls, was die Fahrer der Autos betrifft, die vor unserem Haus ein Hupkonzert veranstaltet hatten. Sie waren wie jede Woche auf dem Weg nach Jerusalem, um dort gegen Benjamin Netanjahu zu demonstrieren. Ich muss zugeben, diese Demonstranten haben eine sehr beeindruckende Ausdauer. Den Meldungen im Fernsehen zufolge finden diese Anti Bibi Demonstrationen schon seit 20 Wochen statt. Und die Niederlage Trumps kam ihnen mehr als gelegen.

“Trump ist weg, jetzt ist Bibi dran”, freuten sich gestern Demonstranten vor Netanjahus Amtssitz in Jerusalem

Nun wird Netanjahu ohne seinen guten Freund Donald Trump auskommen müssen. Vor genau vier Jahren, als Trump überraschend die Wahlen für sich entschied, war man hier in Israel im siebten Himmel. Man konnte kaum glauben, was für eine Zeit beginnen wird. Und in der Tat, Donald Trump hat viel getan für Israel. Er hat Jerusalem als die Hauptstadt Israels anerkannt, die US-Botschaft nach Jerusalem verlegt, die Golanhöhen als israelisches Gebiet anerkannt, wofür er eine Siedlung auf seinem Namen bekam, die allerdings noch gebaut werden muss.

Und nun wird eine neue Ära beginnen. Und wissen Sie was? Vielleicht werden die kommenden Jahre gar nicht so schlecht, wie einige Trump Unterstützer vielleicht befürchten. Joe Biden gilt als enger Freund Israels und auch von Netanjahu. Er kennt den Jüdischen Staat besser als kaum ein anderer amerikanischer Präsident vor ihm. Er traf sogar als dreißigjähriger kurz vor Ausbruch des Jom Kippur Krieges die damalige Ministerpräsidentin Golda Meir. Er und Netanjahu kennen sich schon seit rund 40 Jahren, wie es Netanjahu auch heute auf Twitter erwähnte, als er ihn mit leichter Verspätung zum Wahlsieg gratulierte.

Ich bin also gar nicht so pessimistisch wie vielleicht einige der Trump Unterstützer. Natürlich hat Trump enorm viel für uns getan, aber es gibt da eben auch eine andere Seite von Trump, und die gefällt mir doch deutlich weniger, ja, manchmal hat sie mir sogar etwas Angst gemacht. Die acht Jahre mit Obama haben wir schließlich auch überstanden, so denke ich , dass es mit Biden sogar deutlich einfacher werden wird, da er ein wirklicher Freund Israels ist, nur mit etwas anderen Vorstellungen einer Lösung des Konfliktes. Geben wir ihm eine Chance.

Etwas schmunzeln musste ich, als ich hörte, dass Mahmud Abbas sagte, dass er im Falle der Wahl von Biden zum US-Präsidenten die Sicherheitskoordination mit Israel wieder aufnehmen werden. Ich ja auch irgendwie logisch, er will es sich nicht gleich mit dem neuen Präsidenten verderben, denn gerne würde die Palästinensische Autonomiebehörde die von Trump gestrichenen Hilfsgelder wiederbekommen. Ich bin gespannt, wie Biden sich gegenüber den “Palästinensern” verhalten wird.

Und mit diesem leichten Optimismus bedanke ich noch einmal bei Donald Trump für den Dienst, den er für uns geleistet hat und hoffe, dass er seine Niederlage am Ende vielleicht doch mit Würde akzeptieren wird, oder übertreibe ich damit? Und nun zum Wetter.

In Eilat bleibt es sommerlich warm.

 

Das Wetter für heute in Israel

Teilweise bewölkt mit für die Jahreszeit normalen Temperaturen. In den nördlichen Bergen weht ein starker östlicher Wind. Im Nordosten kanne es noch zu vereinzelten Regenschauern kommen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 20 Grad, Tel Aviv 26 Grad, Haifa 25 Grad, Tiberias am See Genezareth 29 Grad, am Toten Meer 27 Grad, Beersheva 23 Grad, Eilat am Roten Meer 28 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist unverändert und liegt bei  – 209.975 m unter dem Meeresspiegel angegeben. Endlich geht es wieder aufwärts. Es fehlen 117,5 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

Und nun wünsche ich Ihnen im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute einen angenehmen Sonntag. Bleiben Sie gesund.

 

Schalom aus Modiin!

 

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