Es ist sicherlich nichts Neues, aber doch immer wieder aufs Neue erstaunlich, welch ein wichtiges Wahlkampfthema das kleine Israel in den amerikanischen Wahlen darstellt. Auch die Israelis scheinen nicht genug vom amerikanischen Wahlkampfspektakel zu bekommen. Aufmerksam verfolgen sie die Redeschlachten von Hillary Clinton und Donald Trump. Die USWahlen erhalten ebenso viel Aufmerksamkeit wie Wahlen im eigenen Land. Natürlich sind rechtsgerichtete Israelis für Trump oder zumindest gegen Clinton, während linke Israelis einen Demokraten im Weißen Haus sehen wollen. Israel Heute hat wenige Wochen vor diesen vielleicht wichtigsten Wahlen der letzten Jahrzehnte für Sie Meinungen israelischer Medien und Politiker zusammengestellt.
Trump: Koryphäe oder Katastrophe?
Der rechte israelische Journalist Amnon Lord, der für die Online-Nachrichtenagentur NRG schreibt, sieht in Trump eine erfrischende, wenn nicht bizarre Antithese zur drückenden politischen Korruption, die Washington durchzieht. „Niemand hätte gedacht, dass heute eine Person, die aussieht wie eine Kreuzung aus den Everly Brothers und Liberace, mit einer Frisur, die wie eine Perücke wirkt, zur Stimme der Wahrheit wird“, findet Lord.
Aber vielleicht ist sein schrilles Aussehen und die kantige Persönlichkeit genau das, was die Amerikaner brauchen. Nur so können sie eine längst überfällige Nachricht hören, meint der Journalist: „Das in sich geschlossene System der amerikanischen Öffentlichkeit war vom Gestank von Lüge, Heuchelei und der kollektiven Abkehr von Ehrlichkeit und Integrität erfüllt. Dann trat Donald ins Zimmer, drückte das, was er über den Gestank und die schlechte Luft empfand, in deutlichen Worten aus und öffnete Türen und Fenster.“
Ein Kommentator zu Lords Artikel sprach aus, was viele konservative Israelis über die USWahl denken – dass Trump vielleicht nicht der hübscheste und erfahrenste Kandidat ist, aber trotzdem Clinton nicht so viel Macht erhalten darf, wie das Präsidentenamt verschafft. „Clinton ist Obama mit Rock“, schrieb er. „Beide sind schlecht für die USA und für Israel. Beide sind bereit, die Macht, die ihnen die Verfassung gegeben hat, zu nutzen, um den Kongress zu untergraben. Beide sind leere Behälter.“
Eine Befragung des beliebten rechten Nachrichtenforums Rotter.net prognostiziert einen überwältigenden Sieg Trumps, wobei ein Befragter warnte: „Clinton zu wählen, ist wie auf ein totes Pferd zu setzen.“
Hillary: Fiasko oder Frau vom Fach?
Auf der linken Seite des politischen Spektrums hegt man noch viel Sympathie für den Namen Clinton. Hillary profitiert davon, dass viele Israelis die Friedensbemühungen ihres Ehemanns Bill in guter Erinnerung haben.
Aber abgesehen von den Skandalen der Familie Clinton können linke Israelis einfach nicht die Großschnäuzigkeit eines Donald Trump verdauen, die sie mit ihrem Erzfeind zu Hause, Benjamin Netanjahu, vergleichen. Dass Trump sich mit Netanjahu gut versteht, sei „bei der Ähnlichkeit der beiden ganz natürlich“, sagte Zehava Galon, Vorsitzende der ultralinken Meretz-Partei. „Der eine ist ein reicher Kapitalist, ein weißer Rassist, der seine Macht erhält, indem er Ängste und Hass schürt. Und genauso ist auch der andere.“ Kanal 2 Nachrichtenkorrspondent Nitzan Horowitz, der über den USWahlkampf berichtet, versuchte seine Abneigung nicht einmal zu verstecken, als er sagte, dass Trump ein Produkt der „Aufwiegelung der Tea Party“ innerhalb der republikanischen Partei sei.
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