Auf eine ganz besondere Art hat der britische Fernsehsender Sky News an die Judenvernichtung erinnert: Während einer Sendung zur Erinnerung an den Holocaust sendete der Nachrichtenkanal aus London Aufnahmen aus dem jüngsten Gaza-Krieg. Moderator Adam Boulton erklärte den Zuschauern, das Verhalten des Staates Israel gegenüber den Palästinensern habe den Antisemitismus angeheizt. Die israelische Botschaft in Großbritannien hat sich offiziell über die „unakzeptable“ Darstellung beschwert.
Die Sendung war der Erinnerung an die Schrecken des Vernichtungslagers Auschwitz gewidmet. Zu Gast im Studio war der britische Oberrabbiner Ephraim Mirvis. Als es um anti-jüdische Vorurteile ging, machte der Moderator dafür Israel verantwortlich.
Der Rabbiner hielt Boulton ruhig und sachlich entgegen, Antisemitismus habe es schon lange vor der Gründung des Staates Israel gegeben. Während er darlegte, dass es einen Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Antizionismus gibt, zeigte Sky News Bilder von verwüsteten Häusern im Gazastreifen. Israels Botschaft nannte die Verbindung des Gazakrieges (bei dem sich Israel gegen eine Terrorgruppe wehrte, die den jüdischen Staat vernichten will) und dem Holocaust (bei dem Millionen wehrlose Juden ermordet wurden) „gravierend und taktlos“.
Britische Fernsehsender waren in den vergangenen Wochen immer wieder durch plume anti-israelische Propaganda aufgefallen. Der größte Konkurrent von Sky News, die BBC, hatte bei der Berichterstattung über die Terroranschläge in Paris ebenfalls Israel eine Schuld am Antisemitismus in Europa zugewiesen. Korrespondent Tom Willcox musste sich dafür öffentlich entschuldigen. Anfang der Woche hatte die BBC in einer Fernsehshow den Zuschauern die Frage gestellt, ob es an der Zeit sei, „den Holocaust zu beerdigen.“
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