Schabbatbusse für Tel Aviv

In Israel fahren am Schabbat, dem religiösen Ruhetag, in den meisten Städten keine öffentlichen Verkehrsmittel. Alles steht still und ruht.

von Eliane Müller | | Themen: Tel Aviv
Foto: Miriam Alster/FLASH90

Dieses Thema war schon oft Gegenstand politischer Debatten, da es von nicht streng-religiöser Seite Forderungen nach Transportmöglichkeiten am Schabbat gibt. Jetzt macht Tel Aviv einen weiteren Schritt in diese Richtung.

An diesem Wochenende startet in Tel Aviv das neue Bussystem für den Schabbat. Die Initiative umfasst Verbindungen zwischen bestimmten Städten in der Umgebung von Tel Aviv. Zu den Städten gehören Ramat HaScharon, Givatayim, Kirjat Ono und Tel Aviv-Jaffa.

Das Programm schafft Reisemöglichkeiten am Schabbat für über 4 Millionen Menschen aus Tel Aviv und den umliegenden Städten. Für die Zukunft ist auch geplant, noch weitere Städte mit einzuschließen.

Im Moment werden sechs verschiedene Busrouten angeboten, die von dem israelischen Busunternehmen Kavim 4-5 betrieben werden, und ungefähr 300 Kilometer Strecke mit über 500 Haltestellen umfassen. Hierbei wird allerdings auch auf die Viertel in der Gegend, die den Schabbat einhalten, Rücksicht genommen.

„Die Möglichkeit, am Wochenende von einem Ort zum anderen zu reisen, ist ein Grundrecht“, erklärte Ron Huldai, Tel Avivs Bürgermeister. „Das städtische Transportnetzwerk wurde entworfen, um den Bedürfnissen eines Großteils der israelischen Bevölkerung am Wochenende, wo es sonst keinen öffentlichen Verkehr gibt, zu entsprechen.“

„Die Busse werden zwischen 18 Uhr am Freitag und 2 Uhr am Samstag, und dann wieder von 9 bis 17 Uhr alle halbe Stunde fahren“, hieß es in einer Erklärung der Stadtverwaltung. „Die Busse und relevanten Haltestellen werden entsprechend gekennzeichnet und auf Karten eingezeichnet. Jeder dritte Bus wird für Menschen mit Behinderung zugänglich sein. Passagiere werden außerdem in der Lage sein, im Vorfeld einen barrierefreien Bus zu bestellen.“

Die Entscheidung ist jedoch sehr umstritten und während viele gerade liberale Menschen aus der Gegend diesen Schritt begrüßen, gibt es einige Proteste von der konservativ-jüdischen Seite. So meldete sich auch Rabbi Yaakov Ariel, der ehemalige Rabbiner von Ramat Gan, wo es schon seit einigen Wochen öffentlichen Verkehr am Schabbat gibt, zu Wort.

„Das kommt von der Obrigkeit, aus ideologischen Gründen, nach dem Motto: „Wir entheiligen den Schabbat.“ Das ist nicht nötig, besonders jetzt im Winter. Die Busse sind halb oder sogar ganz leer.“, beschwerte sich der Rabbi, der hinter dem Ganzen eine rein politische Motivation sieht.

 

Bild: Ron Huldai, der Bürgermeister von Tel Aviv, freut sich über die Einführung der Schabbat Busse.

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