Ultraorthodoxe versus religiöse zionistische Juden

Ein Blick auf die biblische Kluft im Herzen der internen Spaltung, die die größte Gefahr für Netanjahus Regierung darstellt.

| Themen: Benjamin Netanjahu, Orthodoxe Juden
Messianisch gesinnte Juden wie Itamar Ben-Gvir stoßen selbst im rabbinischen Establishment Israels auf wenig Gegenliebe. Bild: David Cohen/Flash90
Messianisch gesinnte Juden wie Itamar Ben-Gvir stoßen selbst im rabbinischen Establishment Israels auf wenig Gegenliebe. Bild: David Cohen/Flash90

Es ist unwahrscheinlich, dass Benjamin Netanjahus feste rechte Mehrheitskoalition durch einen linken “Widerstand” (den manche als Putschversuch bezeichnen würden) zu Fall gebracht wird. Aus politischer und ideologischer Sicht handelt es sich um die homogenste Regierung, die Israel je hatte, und sie weist nur wenige Schwachstellen auf.

Aber sie könnte von innen heraus zerbrechen.

Und das wird vor allem mit den unterschiedlichen biblischen Ansichten der religiösen Parteien in den Reihen der Koalition zu tun haben.

Ultraorthodoxe Parteien haben Berichten zufolge Benny Gantz und seine Partei der Nationalen Einheit gebeten, Netanjahus Koalition beizutreten, um für ein “Gleichgewicht” zu sorgen.

Was meinen sie mit “Gleichgewicht”?

Dies verdeutlicht ein wichtiges Phänomen in der israelischen Politik:

Ultraorthodoxe Parteien konzentrieren sich weitgehend auf ihre spezielle Strömung des Judentums und die Stärkung ihrer speziellen religiösen Gemeinschaft. Solange die Regierung, der sie angehören – und sie werden sich dafür sowohl linken als auch rechten Regierungen anschließen -, die von ihnen geforderten Gelder für ihre Jeschiwas bereitstellt und den Status quo der rabbinischen Aufsicht aufrechterhält, sind sie loyale Koalitionspartner.

Religiöse zionistische Parteien haben dagegen eine eher “prophetische” Einstellung. Sie sind auf einer Mission. Und viele ihrer politischen Vorschläge zielen darauf ab, die “Erlösung” Israels als Ganzes voranzutreiben. Aus diesem Grund werden die religiösen Zionisten in den israelischen Medien oft als “messianisch” bezeichnet – und das nicht im positiven Sinne – denn sie arbeiten auf das “messianische Zeitalter” hin.

Ultraorthodoxe Vertreter lehnen diesen Ansatz ab, weil sie glauben, dass Gott allein das messianische Zeitalter ohne menschliches Zutun herbeiführen wird. Daher sehen sie Bezalel Smotrich, Itamar Ben-Gvir und die Partei des religiösen Zionismus genauso wie die Linken als radikale Extremisten an, die keinen Platz in der Regierung eines modernen jüdischen Staates haben.

Sie würden sich lieber mit progressiven Elementen wie Gantz verbünden, die den Ultraorthodoxen ihre kleine Ecke des Landes zugestehen, als mit messianisch gesinnten “Narren” zusammenzuarbeiten, die glauben, dass wir in der Endzeit leben, und die versuchen, eine Regierungspolitik zu betreiben, die auf diesem Glauben basiert.

Dieser biblische Zwiespalt, der sich hinter den Kulissen verbirgt, ist das Herzstück der internen Spaltungen, die die größte Bedrohung für die Stabilität von Netanjahus Regierung darstellen.

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3 Antworten zu “Ultraorthodoxe versus religiöse zionistische Juden”

  1. hdfuerst sagt:

    Es mag solche Leute geben, aber die sind sicher in der Minderheit. Wer richtig an Gott glaubt, weis auch, was er will und was er prophezeit hat. Wer an Gott glaubt, kennt diese
    Vorhaben und Prophezeiungen. Und wer nicht, soll schweigen.

  2. marie.luise.notar sagt:

    Eph 4:13 ……..BIS WIR ALLE…… hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus;
    das ist noch ein laaaaaaaaaaaaaanger Weg

  3. Serubabel Zadok sagt:

    Das messianische Judentum ist das einzig wahre Judentum, das vor Gott zählt. Gott hat es nicht gern, wenn sein Sohn verleugnet wird.

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