Können Christen den Libanon retten?

Es ist an der Zeit, dass die christlichen Führer des Libanon der Hisbollah entgegentreten.

von Shadi Khalloul | | Themen: Libanon
libanesische Fahne
Foto: Illustration - Abed Rahim Khatib/Flash90

Unser syrisch-aramäisch-maronitisches Volk in Israel ist der Ansicht, dass es für die höchste geistliche maronitische Autorität an der Zeit ist, gegen die Gräueltaten der Hisbollah und deren illegale Kontrolle des Libanon Stellung zu beziehen. Seit der Ermordung des großen maronitischen Anführers und libanesischen Präsidenten Bachir Gemayel 1982 haben wir keine mutigen Führungspersönlichkeiten mehr gehabt, die fähig oder willens wären, die Neutralität des Libanon zu fordern.

Die jüngste Erklärung des maronitischen Patriarchen Kardinal Bechara Boutros al-Rai kam zwar etwas spät, ist aber für die Rettung des Libanon vor der totalen Zerstörung unerlässlich. Dennoch reicht al-Rai’s Erklärung allein nicht aus. Jetzt muss zunehmender Druck auf maronitische christliche Politiker folgen, damit die sich hinter einer Politik der Neutralität im Libanon vereinen. Und dazu gehört auch Präsident Michel Aoun, der derzeit mit der Hisbollah verbündet ist.

Wir als israelische Maroniten rufen alle 12 Millionen im Ausland lebenden Maroniten auf, den Patriarchen und andere mutige libanesische Führer, die Neutralität fordern, zu stärken und sie zu ermutigen, auf Frieden mit Israel zu drängen.

Dies ist die einzige Politik, die das Land und alle seine Bürger vor Wirtschaftskrisen, vor Kriegen und vor dem Zusammenbruch des Libanon retten kann. Dies ist eine Politik, die allen Religionsgemeinschaften, Konfessionen und nationalen Gruppen im Libanon zugutekommen wird.

Es muss jedoch betont werden, dass die Erklärung des Kardinals eine entscheidende Komponente vermissen lässt – den Frieden mit Israel. Stabilität und Wohlstand für den Libanon und seine Völker hängen davon ab. Wir können feststellen, dass sich die maronitischen Führer auch in letzter Zeit nicht völlig frei fühlen. Sie fürchten nach wie vor die Reaktion fanatischer Islamisten, weshalb christliche Führer selbst dann, wenn sie die Hisbollah oder andere Extremisten kritisieren, das Bedürfnis verspüren, auch Israel als Feind zu identifizieren. Aber das ist eine Lüge, und sie wissen es. Diese christlichen Führer wissen tief in ihrer Seele, dass Israel nicht die Absicht hat, dem Libanon Schaden zuzufügen, und dass es immer nur militärische Maßnahmen ergriffen hat, um sich vor islamischen Extremisten zu schützen, die den Libanon als Ort für Angriffe auf den jüdischen Staat nutzen.

Der syrisch-maronitische Patriarch hat die Macht, das Gleichgewicht im Libanon zu ändern, wenn er sich weiterhin entschieden gegen die Kontrolle der Hisbollah über den Libanon und die iranischen Interessen wendet, die im Zedernstaat durchgesetzt werden. Kardinal Rai genießt bei allen Maroniten und vielen anderen christlichen Gemeinschaften sowohl im Libanon als auch im Ausland hohes Ansehen. Viele Menschen werden auf seine logische Bitte hören. Und das könnte die Legitimität einer von der Hisbollah kontrollierten libanesischen Regierung beeinträchtigen und die Terrorgruppe in eine sehr problematische Situation bringen.

Neben der christlichen Unterstützung findet die Politik von Kardinal Rai auch Rückhalt bei sunnitischen Muslimen, Drusen und einigen der lokalen schiitischen Muslime. Genau das ist es, was die Hisbollah befürchtet und zu verhindern versucht.

Im Falle eines erneuten Zusammenstoßes mit Israel könnte die Hisbollah diesmal nicht nur gegen die israelische Armee, sondern auch an mehreren internen Fronten kämpfen. Das ist die Macht der Erklärung des Patriarchen, und deshalb hat die Hisbollah die versprochene Rache für den Tod eines ihrer Kämpfer vor zwei Wochen in Syrien noch nicht vollzogen. Sie braucht Zeit, um alle möglichen Szenarien zu prüfen, insbesondere, was eine militärische Reaktion Israels unter den gegenwärtigen Umständen bedeuten könnte.

 

Shadi Khalloul ist Vorsitzender der Aramäisch-Christlichen Vereinigung in Israel, Sprecher des Christian Israel Defense Forces (IDF) Forum und Mitglied der Syrisch-Aramäischen Maronitischen Kirche.

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