
In Deutschland läutete die Dramaserie „Hunters“ im Januar 2023 erneut die Jagd auf Nazis ein. Israel beschäftigt sich mit Hitler und dem Holocaust hingegen hauptsächlich während des jährlichen Holocaustgedenktages, diesmal am 18. April. „Die jüdische Weisheit lehrt, dass die beste Rache ist, das Leben zu genießen“, predigte ein Holocaustüberlebender einem traumatisierten jüdischen Jungen, der Zeuge war, wie seine Großmutter von einer mysteriösen Person erschossen wurde. Das stimmt, Israel versucht, nach der Judenvernichtung im Zweiten Weltkrieg, das Leben genießen.
Später heißt es im Film, „die beste Rache ist, sich zu rächen“. Die bitterböse Verschwörungsthriller-Serie, die von Oscar-Preisträger Jordan Peele produziert wurde, spielt im New York der 70er-Jahre und schickt eine bunte Truppe von Jägern auf einen blutigen Feldzug gegen ehemals hochrangige Nazis, die in Südamerika untergetaucht sind. Dort planen sie, ein Viertes Reich zu gründen. Hollywood-Star und Oscar-Preisträger Al Pacino verkörpert in dem Zehnteiler den Anführer der „Hunters“ namens Meyer Offermann. Den Holocaust wieder in das Bewusstsein der jüngeren Generationen zu bringen, ist nicht leicht. Dies ist eine sehr komplexe Herausforderung, wenn es darum geht, ein gleichgültiges Publikum anzusprechen, das das Gebot „Erinnern und nicht vergessen“ vergessen hat.
In Israel und im jüdischen Volk dreht sich das Leben und die Existenz um die Erinnerung. Wer sind wir? Warum werden wir verfolgt? Warum findet der Antisemitismus kein Ende? Und was gibt uns das Recht, im biblischen Gelobten Heimatland zu leben? Der moderne Judenstaat Israel ist aus der Asche der Vernichtung des Holocaust wiedergeboren. Was die Nazis dem jüdischen Volk angetan haben, wird das Volk Israel nicht vergessen, sowie es nicht die Vernichtung des jüdischen Tempels durch die Römer vergisst, auch nicht die biblische Sklaverei in Ägypten. Die Erinnerung ist Teil der jüdischen DNA. Somit hat Israel auch nicht seinen Gott vergessen und aus diesem Grund ist das Volk Israel nach knapp 2000 Jahren Exil in das biblische Heimatland zurückgekehrt.

In Israel sagen wir, „wir haben den Pharao und Hitler überlebt und werden mit Gottes Hilfe und Gnade auch die übrigen Erzfeinde überleben“. In den 70er Jahren kamen immer wieder Gerüchte auf, Adolf Hitler halte sich mit seinen Nazi-Kollegen in einem südamerikanischen Land versteckt. Und dies macht die Serie “Hunters” so spannend. Wenn Juden Nazis töten, dann ist das noch surrealistischer.
Die Serie war sofort umstritten: Serienschöpfer David Weil, der Enkel von Holocaust-Überlebenden, musste seine Serie gegenüber der Gedenkstätte Auschwitz verteidigen, die “Hunters” unter anderem für die Darstellung eines menschlichen Schachspiels in Auschwitz, das nie stattgefunden hat, scharf kritisierte. Trotz alledem hatte “Hunters” eine gewisse Grundlage in der Realität. Es gab tatsächlich eine Handvoll jüdischer Nazi-Jäger, die zu dieser Zeit in ganz Amerika aktiv waren. Am bekanntesten ist Simon Wiesenthal (in der Serie gespielt von Judd Hirsch), dem es gelang, mehrere prominente Nazis vor Gericht zu bringen. Aber Wiesenthal hat immer wieder betont, dass Juden nicht wie Nazis sind und Täter vor Gericht bringen und nicht ermorden.
Das Ende der ersten Staffel deutete an, dass die Dinge ernsthaft aus den Fugen geraten werden, als sich herausstellte, dass der echte Hitler und Eva Braun glücklich am Leben sind und sich in Argentinien verstecken – was die jahrzehntelangen unbegründeten Verschwörungstheorien über die angebliche Flucht des Naziführers aus seinem Berliner Bunker im Jahr 1945 zu bestätigen schien. In den Jahren 2015 bis 2018 zeigte der History Channel die Fernsehserie „Hunting Hitler“, die auf der Annahme basiert, dass Adolf Hitler am Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem Führerbunker in Berlin geflohen ist. Die Serie entstand nach der Freigabe von FBI-Dokumenten, in denen untersucht wurde, ob Hitler seinem offensichtlichen Schicksal in Berlin entkommen sein könnte, wo er nach weit verbreiteter Ansicht 1945 starb. Die Serie untersucht, wie er entkommen, wohin er gegangen sein könnte und ob er ein Viertes Reich plante.

Natürlich gab es Nazis, die der Verfolgung in Nürnberg erfolgreich entkamen, indem sie nach Südamerika flohen, und “Hunters” baut seine Hitler-Erzählung auf dem Gerüst ihrer Geschichten aus dem wirklichen Leben auf. Der berüchtigtste Fall ist Adolf Eichmann, Leiter des Referats für Juden- und Räumungsangelegenheiten, der für die gesamte Organisation der Deportation von Juden aus Deutschland und den besetzten europäischen Ländern zuständig war. Er versteckte sich in Argentinien, bis Mossad-Agenten seinen Aufenthaltsort ausfindig machten und ihn 1960 im Rahmen der Operation Finale entführten, um ihn in Jerusalem vor Gericht zu stellen.
Das jüdische Volk hat über seine ganze Geschichte in 3500 Jahren hinweg unter fremden Völker gelitten, die es immer wieder ausrotten wollten. Es gibt kein anderes Volk, das so viel durchgemacht hat, wie das jüdische Volk. Aus diesem Grund liefert das jüdische Volk immer wieder spannende Geschichten und Filmserien wie “Hunters”, die nicht unbedingt mit der Geschichte übereinstimmen, aber Nichtjuden daran erinnern, was das jüdische Volk alles durchgemacht hat. Das ist keine jüdische Science-Fiction, sondern eine fast wahre Geschichte, die Israels Vergangenheit in den Gedächtnissen der Menschen bewahren soll. Und das funktioniert am besten in Fernsehserien via Netflix, Amazon oder anderen Kanälen. In Israel erinnern wir uns an jedem Schabbatabend, wenn wir den Kiddusch vortragen, wie Gott uns aus den Händen des Pharaos und Ägypten befreit hat.
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