
Guten Morgen liebe Leser!
Blauer Himmel, Sonne und angenehme Temperaturen. Alles scheint wieder normal zu sein, also der Jahreszeit entsprechend. Nachdem der Winter gestern ein recht beeindruckendes Gastspiel hatte, ist das Wetter heute wieder, wie es sich gehört für Mitte Juni, wenige Tage vor dem offiziellen Beginn des Sommers. Und am Wochenende, da wird es dann wieder so richtig heiß.
Bevor ich Ihnen erzähle und zeige, was hier bei uns, besonders im Süden, los war, erst einmal das Wetter für heute in Israel:
Heiter bis wolkig mit einem deutlichen Anstieg der Temperaturen, besonders in den Bergen und im Landesinneren. Gegen Nachmittag kann es im Nordwesten zu vereinzelten Regenschauern kommen. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 29 Grad, Tel Aviv 29 Grad, Haifa 28 Grad, Tiberias am See Genezareth 36 Grad, am Toten Meer 38 Grad, Beersheva 34 Grad, Eilat am Roten Meer 38 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist unverändert und liegt bei -213.50 m unter dem Meeresspiegel.
Dass das Wetter in diesem Jahr nicht so ist, wie es eigentlich sein soll, das haben wir bereits Ende April bemerkt, als es in vielen Teilen des Landes zu heftigen Regenfällen, Hagelschauern und Überschwemmungen kam. Auch im Mai gab es ungewöhnlich viel Regen. Und auch der Juni scheint, was das Wetter betrifft, ein außergewöhnlicher Monat zu werden. Gestern gab es an einigen Orten im Süden das Landes Rekord-Niederschläge, im Kibbutz Dorot fielen gestern 66 Millimeter Regen. So viel Regen an einem Tag im Juni hat es noch in Israel gegeben.
Erinnern Sie sich, dass ich mir Regen im Grenzgebiet zum Gazastreifen gewünscht hatte? Den haben wir gestern bekommen. In den Städten Ashkelon und Sderot kam es zu Überschwemmungen, wie es sie im ganzen Winter nicht gegeben hatte. Daher gab es wohl auch keine Meldungen von Feuerdrachen aus dem Gazastreifen. Interessant, oder?
”Land unter” gestern in Sderot
Leider wird es ab heute wieder jeden Tag etwas wärmer, ist nun Schluß mit dem Regen?
Gestern las ich über ein neues Gesetz in Frankreich, dass das Mitbringen von Mobiltelefonen in die Schulen untersagt. Das scheint uns hier in Israel sehr beeindruckt zu haben. Heute früh befasst sich ein Artikel im Nachrichtenportal Ynet mit der Frage, ob ein solches Gesetz auch hier durchgesetzt werden könne. Keiner glaubt daran und ich kann das auch verstehen. Natürlich sollen die Kinder im Unterricht das Telefon in der Tasche lassen, aber ohne Telefon in die Schule gehen?
Wir leben in einer ganz anderen Realität. Unsere Kinder haben schon mit sechs Jahren, als sie in der ersten Klasse waren, ein Telefon bekommen. Es war die Zeit der zweiten Intifada, das Telefon ermöglichte uns Eltern, Kontakt mit den Kindern zu haben, besonders wenn sie auf dem Weg zur und von der Schule waren. Ich denke, Sie können das nachvollziehen, wir hatten uns einfach Sorgen gemacht. Auch heute ist das nicht anders. Die Eltern brauchen die Möglichkeit, Kontakt mit ihren Kindern aufzunehmen. Das heißt ja nicht, dass wir sie während des Schulunterrichts anrufen. Es ist klar, dass das Telefon in der Klasse nicht auf den Tisch, sondern in die Schultasche gehört. Von mir aus könnte man auch den Gebrauch des Handys auf dem Schulhof in der Pause untersagen. Aber in dem Moment, wo das Kind die Schule verlässt, muss es erreichbar sein. Ein Verbot, das Telefon mit in die Schule zu bringen, würde hier überhaupt nicht durchgehen.
Ich gebe zu, dass wir uns mit der Zeit vielleicht etwas zu intensiv mit dem Telefon befassen. Wir müssen nicht ständig mit unseren Augen auf den Bildschirm gucken. Aber um das zu ändern, brauchen wir keine Gesetzte, sondern gesunden Menschenverstand. Seit einiger Zeit gibt es hier ein Projekt mit dem Namen “Shabbat Unplugged”, bei dem die Familien aufgefordert werden, den Shabbat ohne den Bildschirm zu verbringen und sich stattdessen mehr untereinander zu unterhalten und Dinge zu unternehmen. Das kann ich vollkommen unterstützen.
Wir schauen zu viel auf den Bildschirm, “Shabbat Unplugged“, weg mit dem Telefon am Shabbat
Wir sind zu sehr mit unserem Telefon beschäftigt. Als ich mit meiner Tochter einmal im Wartezimmer des Zahnarztes sass, sah ich ein Mutter mit ihrer Tochter, wie sie nebeneinander saßen, aber kein Wort miteinander sprechen, beide waren in ihr Smartphone vertieft. Aber wer weiss, vielleicht haben sie sich ja per Whatsapp unterhalten.
Und nun wünsche ich Ihnen einen angenehmen und erfüllten Donnerstag. Heute Abend beginnt die Fußball-WM, ich wünsche mir einen ruhigen Monat. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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