
Guten Morgen liebe Leser!
Heute früh brauchten viele Israelis, die im Norden des Landes wohnen, keinen Wecker, um pünktlich aufzustehen. Heute war ein großer Teil von ihnen schon um kurz vor 5 Uhr auf den Beinen. Sie wurden wachgerüttelt. Später wurde dann in den Medien bekannt gegeben, dass es im Norden des Landes ein leichtes Erdbeben der Stärke 4.1 auf der Richterskala gegeben habe. Und um kurz vor 7 Uhr gab es dann noch ein Nachbeben, mit 3.8 deutlich schwächer als das erste Beben.
Bei uns in Modiin habe ich nichts davon mitbekommen. Dazu war das Beben einfach zu schwach. Es gab keine Meldung von Sachschäden oder Verletzten. Und das ist auch gut so. Ein starkes Erdbeben ist wirklich das letzte, was wir jetzt in dieser ohnehin nicht einfachen Zeit brauchen können.
Dennoch wird in allen Medien von diesem morgendlichen Beben berichtet. Einige Menschen sollen sich sehr erschreckt haben, das es doch sehr stark gerüttelt hätte. Ich erinnere mich en ein Beben, dass auch ich verspürt hatte, es war mit 5.1 aber auch deutlich stärker als das heutige Beben. Damals, es ist schon echt lang her, haben Lampen und ein an der Wand hängender Fernseher so richtig gewackelt. Und in den Schulen mussten die Schüler die Klassen verlassen und sich auf dem Schulhof versammeln. Und dann gab es 1995 noch ein recht starkes Beben auf der südlichen Sinai-Halbinsel, das auch in Eilat leichte Schäden verursachte.
Das letzte richtig starke Erdbeben in Israel war das Beben von 1927, das den Namen „das Beben von Jericho“ bekommen hatte. Das Zentrum des Bebens lag nördlich des Toten Meeres. Das Beben hatte eine Stärke von 6.3 und sorgte für erhebliche Schäden. Um die 500 Menschen sollen ums Leben gekommen sein.
Jerusalem 1927 (Foto: Public Domain)
Und davor gab es im Jahr 1834 ein sehr starkes Erdbeben, dessen Zentrum hier in Jerusalem lag. Sie verstehen sicher schon, worauf ich huínaus will, oder? Richtig, es scheint wieder Zeit für ein starkes Beben gekommen zu sein. 1834, 1927, und nun? Wenn es tatsächlich alle 90 Jahre ein starkes Beben in israel gibt, dann ist es jetzt überfällig. Die Geologen sind davon überzeugt, das es irgendwann wieder zu einem starken Erdbeben in unserer Region kommen wird, entweder im Norden am See Genezareth oder in der Umgebung des Toten Meeres, wo im Osten die Arabische Erdplatte und im Westen die Afrikanische Kontinentalplatte verlaufen Im Norden ist dann noch die Eurasische Platte. Eine sehr wackelige Gegend also.
Nach jedem noch so kleinen Beben stellt man sich hier bei uns die Frage, ob Israel auf ein starkes Erdbeben vorbereitet sei. Leider wohl nicht. Noch immer gibt es eine Vielzahl von alten Gebäuden, die bei einem starken beben wohl kaum standhalten werden. Eine Frau aus Tiberias erzählte heute früh im Radio, dass sie sich sehr erschrocken hatte, als die ganze Wohnung zu wackeln begann. Sie wohnt in einem alten Wohnhaus im achten Stock, ohne Fahrstuhl. Sie sei sich sicher, dass es bei einem nur etwas stärkeren Erdbeben in sich zusammenfallen würde. In ihrem Stadtteil würde es noch sieben weitere Häuser dieser Art geben. Das klingt beunruhigend. Ich würde dort nicht wohnen wollen. Schon vor einigen Jahren hat man mit einem Programm begonnen, diese Gebäude zu verstärken, oder alte Wohnhäuser neu zu bauen. Aber so etwas braucht Zeit und niemand weiß, ob wir sie haben. Jedes Jahr werden in Schulen, an Arbeitsplätzen und auch landesweit Übungen für den Ernstfall veranstaltet.
Erdbeben-Übung in der Knesset im letzten Jahr (Foto: Maor Kinsbursky/Flash90)
Bleibt zu hoffen, dass es bis zu dem erwarteten starken Beben noch einige Zeit dauern wird. Diese kleineren Beben wie heute sind gut als Warnung, das Thema Erdbeben ernst zu nehmen und sich nicht auf die bei uns so beliebten Worte „Es wird schon“ (hebr. Jehihe Beseder) zu verlassen. Denn das nächste Beben kommt bestimmt.
Und jetzt noch das Wetter für heute. Es bleibt alles wie es war, warm und sonnig:
Heiter mit einem weiteren leichten Anstieg der Temperaturen, die heute etwas über den Durchschnitt liegen werden. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 32 Grad, Tel Aviv 29 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 38 Grad, am Toten Meer 39 Grad, Beersheva 35 Grad, Eilat am Roten Meer 40 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -213.70 m unter dem Meeresspiegel.
Und noch ein Wort zum heutigen Titelfoto. Wie schon im letzten Jahr, hat die Stadt Jerusalem auch in diesem Sommer die Fußgängerzone mit etwas geschmückt, das mit Musik zu tun hat. War es im letzten Jahr ein übergroßes Radio, ist es diesmal ein riesiges Grammophon. Wenn man die dort angebrachte Kurbel betätigt, gibt es Musik zu hören (klicken Sie auf das Bild für ein Video). Nette Sache. Mal sehen, ob die Stadt noch mehr Überraschungen vorbereitet hat.
Und nun wünsche ich Ihnen einen angenehmen und ruhigen Mittwoch. Leider gab es auch gestern wieder Brände im Süden. Die Feuerdrachen sorgten für 22 Brände und insgesamt 670 seit Beginn des Drachen-Terrors. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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