Israel Heute Morgen

Viele Israelis werden morgen übermüdet zur Arbeit erscheinen. Ein paar Worte über “Silvester” oder “Novy God” in Israel, die Qual der Wahl vor den nächsten Wahlen, zu denen sich immer mehr Parteien um die Gunst der Wähler bemühen, und natürlich das Wetter für heute.

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Guten Morgen liebe Leser!

Heute verabschieden wir uns vom Jahr 2018. Hier bei uns wird der Jahreswechsel offiziell nicht gefeiert, was bedeutet, dass auch diejenigen, die den Beginn des neuen bürgerlichen Jahres feiern, morgen früh wieder pünktlich zur Arbeit oder in der Schule erscheinen müssen. Ich habe sogar gehört, dass in manchen Schulen ausgerechnet am 1. Januar gerne mal eine Prüfung abgehalten wird, was nicht so nett ist, denn es ist bekannt, dass „Silvester“ eben auch hier von vielen Menschen gerne gefeiert wird. Zum Beispiel die Einwanderer aus Russland und anderen Ländern der früheren Sowjetunion, sie feiern auch heute gerne das neue Jahr (Novy God). Auch ich habe als Kind und Jugendlicher immer zusammen mit meinen Eltern die Sekunden zurück gezählt bis zum Beginn des neuen Jahres. Und auch viele Israelis feiern es privat oder in einer Bar oder in einem Club, wo Neujahrsfeiern abgehalten werden. Wenn es schon einen Grund zum Feiern gibt, dann wird er eben gerne angenommen, warum auch nicht.

Wie wird “Novy God” in Israel gefeiert?

Aber trotzdem wird morgen eben ganz normal gearbeitet. Auch bei uns zu Hause sitze ich meistens alleine und warte auf Mitternacht, dann schicke ich ein paar Neujahrsgrüsse an Bekannte und gehe schlafen. Früher habe ich sogar noch ein bis zwei Stunden länger gewartet, bis das neue Jahr auch bei meinen Eltern in Deutschland und meiner Schwester in England begonnen hatte. Heute ist mir das „dreimalige Anstoßen“ etwas zu viel geworden. Mag am Alter liegen. Feuerwerke gibt es hier zum Glück nicht, da muss man schon auf den nächsten Unabhängigkeitstag warten. Und auch dann sind das offizielle Feuerwerke, denn privat darf man keine Feuerwerkskörper kaufen. So werde ich heute einen ganz normalen Tag haben und auch morgen wieder pünktlich hier im Büro sein, um Sie im neuen Jahr zu begrüssen.

Nachdem es gestern noch einmal so richtig heftig geregnet hatte, scheint sich das Wetter jetzt beruhigt zu haben. Die Wolken sind verschwunden, vom Balkon meines Büros sehe ich wieder einen strahlend blauen Himmel. Und morgen soll es sogar etwas wärmer werden. Gestern Abend mussten wir zu Hause wieder etwas heizen.

Und hier ist das Wetter für heute in Israel:

Meist bewölkt mit gelegentlichen Regenschauern im Norden und an der Küste, die von vereinzelten Gewittern begleitet werden können. Auf dem Hermon-Berg kann es noch etwas schneien. Die Temperaturen bleiben weiter sehr niedrig. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 12 Grad, Tel Aviv 7 Grad, Haifa 14 Grad, Tiberias am See Genezareth 17 Grad, am Toten Meer 21 Grad, Beersheva 17 Grad, Eilat am Roten Meer 22 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um weitere zwei Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei -214.47 m unter dem Meeresspiegel.

In den Medien wird sich allerdings weniger mit dem Beginn des neuen Jahres beschäftigt. Dort dreht sich alles um den jetzt begonnenen Wahlkampf für die Wahlen im April. Wir, die Wähler, werden jetzt erst einmal so richtig durcheinander gebracht. Jeden Tag entsteht eine neue Partei, ich glaube wir haben jetzt schon um die 14 verschiedene Listen, die um die Gunst der Wähler kämpfen. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Nachdem der ehemalige Generalstabschef Beni Gantz seine lang erwartete Partei gegründet hat (Chosen LeIsrael = Widerstandkraft für Israel) waren es vorgestern Naftali Bennet und seine Mitstreiterin Ayelet Shaked, die sich vom “Jüdischen Haus” trennten und die “Neue Rechte” gründeten. Ich denke, dass sie dabei ein gewisses Risiko eingehen. Auch, dass se ihre alte Partei so plötzlich und so kurz vor den Wahlen verlassen haben, sieht nicht unbedingt gut aus. Wen sollen wir jetzt wählen? Alle diese neuen Parteien liegen auf der rechten Seite, nehmen sich also wohl nur untereinander die Stimmen weg. Ich bin jetzt wirklich neugierig, wie man auf der linken Seite reagieren wird. Besonders nach den letzten Umfrage-Ergebnissen, die besonders für Avi Gabbai von der Arbeitspartei, oder der “Zionistischen Union”, wie die von ihm geführte Liste heißt, sieht es nicht gut aus. Die arabischen Parteien hatten es damals vor den letzten Wahlen ganz richtig gemacht, als sie sich zu der “Gemeinsamen Arabischen Liste” zusammenschlossen. Denn sich gegenseitig die Stimmen klauen, um dann doch keinen Sitz in der Knesset zu bekommen, ist meiner Meinung nicht der richtige Weg. So würde ich es begrüssen, wenn wir am Ende kurz vor den Wahlen Zusammenschlüsse einiger Parteien zu einer Liste sehen werden. Es wäre doch auch für den Wähler viel leichter, wenn nur drei, vier oder sogar fünf Listen zur Wahl stünden. Dann wäre auch die Regierungsbildung viel einfacher. Doch leider bin ich nicht sehr optimistisch. Das Ego vieler Kandidaten der einzelnen Parteien ist zu groß. So kann es nach den Wahlen noch viel komplizierter werden, eine regierungsfähige Koalition auf die Beine zu stellen. Aber in drei Monaten kann noch viel passieren, wir müssen einfach abwarten.

Alle wollen in die Knesset (Foto: Hadas Parush/Flash90)

Und jetzt wünsche ich Ihnen einen angenehmen und friedlichen Montag und heute Abend dann einen guten Rutsch in das neue Jahr 2019. Wir werden auch morgen früh wieder für Sie da sein mit aktuellen Berichten aus Israel. Machen Sie es gut.

Shalom aus Jerusalem!

Dov

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