Guten Morgen Israel – Meine lieben Kinder

Kinder, Kinder Kinder – habe ich Ihnen eigentlich schon von meinen Kindern erzählt?

von Michael Selutin | | Themen: Guten Morgen
Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

Boker Tov liebe Leser!

Michael und Kinder

Das Gute an Kindern ist, dass man sie schwer vergessen kann und auch wenn man es versucht, drängen sie sich immer wieder in den Vordergrund. In dieser Woche sind meine Kleinen wieder in den Kindergarten gegangen und ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie ruhig es plötzlich zu Hause war. Es hatte einerseits im besten Fall ständigen Hintergrundlärm gegeben und lautes Schreien und Weinen im normalen Fall.

Doch jetzt herrscht völlige Grabesruhe. Natürlich gibt es noch die Baustelle direkt unter meinem Bürofenster, Vögel, Autos und vieles andere, aber ich höre das nicht. Im Vergleich zur letzten Woche ist der Lärmpegel so weit gefallen, dass ich mich wie auf einer friedlichen Oase der Ruhe fühle.

Als ich gerade dachte, dass ich meine Kinder zumindest vormittags vergessen kann, beschwerte sich die gerechteste Ehefrau von allen, dass ich in meinen Guten Morgen – Artikeln immer nur negativ über die Kinder schreibe. Ich solle doch auch einmal etwas Positives über sie sagen.

„Etwas Positives? Dass sie jetzt endlich im Kindergarten sind?“ fragte ich.

Augenrollen.

„Ok, das gefällt dir nicht, wie wäre es mit … mir fällt nichts ein.“

„Also wirklich,“ sagte die positivste Ehefrau von allen. „Muss ich dir wirklich alles aufzählen?“

Hier also ihre vorläufige, spontane Liste der positiven Seiten unserer Kinder:

 – Die Kinder kümmern sich sehr lieb umeinander. Wenn eines traurig ist, versuchen die anderen es zu trösten und sind besonders lieb zu ihm. Es herrscht eine enge Kameradschaft zwischen ihnen, es sei denn sie streiten sich wieder einmal, aber das darf ich ja momentan nicht erwähnen.

– Mittlerweile spielen sie auch schön miteinander. Es ist wirklich eine Freude, ihnen beim Spielen zuzuschauen, wie sie sich Situationen für ihre Kuscheltiere ausdenken und verschiedene Szenarien durchspielen. Manchmal ist der Kuscheldrache eine Mami, die mit ihrem Babydrachen durch die Wohnung fliegt, gefolgt vom Kuscheleinhorn und einer Kuschel-Mini Maus, die auf wundersame Weise ebenfalls fliegen gelernt hat. Dann laufen die drei Mädchen mit ihren Kuscheltieren durch die Wohnung und machen Fliegegeräusche wie Psch, Pfff und Brrrrr.

– Besonders unsere Kleinste sagt immer please und thank you. Ich weiß nicht, wo sie das gelernt hat (bestimmt nicht bei mir), aber meistens sagt Naomi, wenn sie etwas will, pleeeeaase und wenn sie es bekommt sagt sie tenk ju.

– Alle drei sagen uns Eltern oft „I love you“. Das ist natürlich sehr herzerwärmend. Racheli hat ein besonders nettes Spiel, sie kommt manchmal zu mir und sagt:

„Ich will dir etwas geben.“

Ich weiß mittlerweile, was sie mir geben will, aber ich antworte ganz gespannt, „wirklich? Was denn?“

„Eine große Umarmung!“ Schreit sie und gibt mir eine große Umarmung.

– Unser großer David hilft sehr viel zu Hause, er spült Geschirr, saugt Staub, geht einkaufen, und wenn er nicht mit seiner Playstation beschäftigt ist, spielt er auch lieb mit seinen kleinen Schwestern.

– Die drei Mädchen gehen immer brav um sieben ins Bett und schlafen innerhalb einiger Minuten ein. Brav ist natürlich relativ, sie wollen meistens nicht schlafen gehen, aber nachdem man sie in den Schlafanzug gestopft, ihnen die Zähne geputzt und mit ihnen das Schma Israel Gebet gesagt hat, ist es ziemlich schnell ruhig in ihrem Zimmer.

Das ist erst einmal alles für heute, wenn mir mehr einfällt, werde ich Sie auf dem Laufenden halten.

 

Und nun das Wetter für heute in Israel:

Zunächst teilweise bedeckt, danach wird es sonnig mit ähnlichen Temperaturen wie gestern. Wie es im Sommer üblich ist, der bald auch offiziell beginnt, wird es in den kommenden Tagen kaum Veränderungen geben, mal etwas wärmer, dann etwas kühler, aber immer warm und sonnig. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 29  Grad, Tel Aviv 25 Grad, Haifa 23 Grad, Tiberias am See Genezareth 34 Grad, am Toten Meer 35 Grad, Beersheva 31 Grad, Eilat am Roten Meer 37 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist unverändert und liegt bei – 208.99 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen 19 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

 

Tel Aviv
Das Leben genießen, auch im Corona-Alltag, Tel Aviv

 

Ich hatte letzte Woche übrigens einen Fehler gemacht, als ich schrieb, dass der Thora-Wochenabschnitt Naso war, der ist natürlich erst in dieser Woche dran. Wir lernen in diesem Abschnitt den Nasiräer kennen (4. Mose 6: 1-21). Ein normaler Israelit kann freiwillig ein entsprechendes Gelübde ablegen:

„Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen: Wenn ein Mann oder eine Frau sich weiht, indem er das Gelübde eines Nasiräers gelobt, um als Nasiräer für den Herrn zu leben, so soll er sich von Wein und starkem Getränk enthalten; Essig von Wein und Essig von starkem Getränk soll er nicht trinken; er soll auch keinen Traubensaft trinken und darf weder frische noch getrocknete Trauben essen.

Solange seine Weihe währt, soll er nichts essen, was vom Weinstock gewonnen wird, weder Kern noch Haut. Solange das Gelübde seiner Weihe währt, soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen; bis die Zeit, die er dem Herrn geweiht hat, erfüllt ist, soll er heilig sein; er soll das Haar auf seinem Haupt frei wachsen lassen. Während der ganzen Zeit, für die er sich dem Herrn geweiht hat, soll er zu keinem Toten gehen.“

Später steht jedoch, dass der Nasiräer am Ende seiner Weihe ein Sündopfer darbringen soll. Er hat also irgendwie gesündigt, als er sich dem Herrn geweiht hat. War es nun gut oder schlecht was der Nasiräer getan hat? Es scheint hier einen Widerspruch zu geben.

Eine Erklärung ist, dass er extrem geworden ist und sich der Welt entzogen hat. Vielleicht musste er eine Pause in seinem Alkoholkonsum einlegen, oder sich zeitweise anderen Freuden des Lebens entziehen und das ist eine gute Sache. Andererseits ist die Welt ein Ort der Freude und Wein und ordentliches Aussehen gehören dazu. Wären alle Nasiräer, würde die Welt ein weniger schöner Ort sein. Wir sollen das Leben genießen und uns ihm nicht entziehen. Natürlich alles in Maßen.

In diesem Sinne, Schabbat Schalom aus Bet Schemesch und wer kein Nasiräer ist, sollte am Schabbat, wie vorgeschrieben, ruhig ein Glas Wein genießen.

 

 

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