
Boker Tov liebe Leser!
Jetzt ist es entschieden, die Feiertage werden wir zu Hause alleine verbringen. Unsere Regierung hat es gestern tatsächlich geschafft, eine Entscheidung zu treffen. Da Netanjahu gestern Abend nach Washington fliegen musste, um mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain die historischen Abkommen zur Normalisierung zu unterzeichnen, hatten die Minister keine Zeit, die Diskussion, oder besser den Streit, um einen zweiten totalen Lockdown auf den nächsten Tag zu verschieben. Es war nicht einfach. Nicht alle Minister sind der Ansicht, dass der Lockdown die Lösung ist, um die Ausbreitung des Coronavirus zu dämmen. Der orthodoxe Minister Yaakov Litzman legte die Schlüssel auf den Tisch und verließ die Regierung. Die Einschränkungen der Gebete zu den Hohen Feiertagen waren zu viel für ihn. Litzman war während der ersten Coronawelle unser Gesundheitsminister und nicht gerade das, was man ein vorbildliches Beispiel nennen könnte, was den Umgang mit der Coronakrise betrifft. Er selbst missachtete die Anweisungen, als er in einer Synagoge gesehen wurde, mit deutlich mehr Menschen als es die damaligen Anweisungen erlaubten. Dass er sich danach mit dem Coronavirus infiziert hatte und die gesamte Spitze Israels Gesundheitssystems in die Quarantäne zwang, überraschte niemanden.
Gestern Abend war es dann amtlich: Israel ist das erste Land, dass wegen des Coronavirus zum zweiten Mal in den totalen Lockdown geht. Der ursprüngliche Vorschlag wurde natürlich etwas verändert, um möglichst vielen Ministern entgegenzukommen. Ab Freitag um 14 Uhr bleiben wir zu Hause. Bis zu 500 Meter dürfen wir uns dann während drei Wochen vom Haus entfernen. Einkaufszentren, Restaurants und fast alle Geschäfte außer Supermärkten, Apotheken, Drogerien, Optiker und Fachgeschäfte für Telekommunikation, werden geschlossen. Und das bedeutet, dass unsere Tochter, nachdem sie gerade erst einen Job in einem Bekleidungsgeschäft gefunden hatte, wieder in den unbezahlten Urlaub geschickt werden wird. Es soll einfach nicht sein. Mal sehen, wie wir mit den Studiengebühren klarkommen werden, Mitte Oktober soll ihr Studium beginnen.
Ich frage mich auch, wie die Geschäftsinhaber reagieren werden, wenn sie am Freitag ihre Geschäfte wieder schließen müssen. Wer zahlt ihnen die Rechnungen? Darüber wurde in der gestrigen Regierungssitzung nicht gesprochen. Immerhin darf im privaten Sektor weitergearbeitet werden, solange keine Kunden empfangen werden. Damit hofft man, die Wirtschaft nicht vollständig zum Zusammenbruch zu bringen. Ich bin neugierig, wie diese ganzen Anweisungen kontrolliert werden, die Polizei hat eine Menge Arbeit vor sich. Auch die Sache mit den 500 Metern, die man sich vom, Haus entfernen darf, wird nicht leicht zu kontrollieren sein. Ich kann ja einfach mit einer Einkaufstasche spazieren gehen und sagen, ich sei auf dem Weg zum Supermarkt, denn dafür darf man sich ja vom Haus auch mehr als 500 Meter entfernen.
Kurz vor dem Lockdown
Am letzten Wochenende war unser ältester Sohn mit seiner Freundin bei uns. Uns war klar, dass es das letzte Wochenende vor einem erneuten Lockdown sein konnte. Die Feiertage werden wir ohne ihn verbringen müssen, wir werden uns dann per Zoom ein gutes neues Jahr wünschen.
Um vor dem Lockdown noch einmal etwas aus dem Haus zu gehen, haben wir gestern einen kurzen Abstecher nach Tel Aviv gemacht. Auch ohne Lockdown waren besonders in den Einkaufszentren deutlich weniger Menschen zu sehen, als zu normalen Zeiten. Der Parkplatz des Azrieli Einkaufszentrum war auffallend leer. Ich war überrascht. Und im benachbarten Sarona-Komplex war es besonders leer.

Die große Frage ist, ob ich jetzt noch besonders viele Eier und Toilettenpapier kaufen soll. Aber ich denke, wir haben begriffen, dass der Lockdown nichts mit der Versorgung den Dingen des täglichen Bedarfs zu tun haben. Supermärkte und Drogeriemärkte werden wie normal geöffnet bleiben, kein Grund also, Hamsterkäufe zu machen. Aber Probleme wird es geben und nicht zu wenige. Werdn sich alle an die Anweisungen halten?
Und jetzt noch eine gute Nachricht: es wird endlich etwas kühler! Das spürte ich schon gestern, als mir eine kühle Brise entgegenkam. Was habe ich das vermisst! Hier das Wetter:
Das Wetter für heute in Israel
Teilweise bewölkt bis heiter mit ähnlichen Temperaturen wie gestern. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 32 Grad, Tel Aviv 31 Grad, Haifa 28 Grad, Tiberias am See Genezareth 38 Grad, am Toten Meer 39 Grad, Beersheva 34 Grad, Eilat am Roten Meer 38 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.62 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 82 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Wir haben noch drei Tage bis zum Lockdown. Wir werden versuchen, sie gut zu nutzen. Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen einen angenehmen Montag und einen guten Start in die neue Arbeitswoche. Hoffentlich wird diese Krise bei Ihnen besser gemeistert als hier bei uns. Bleiben Sie gesund.
Schalom aus Modiin!
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