
Boker Tov liebe Leser!
Ich hoffe ich habe meine Kinder nicht hoffnungslos geschädigt, indem ich ihnen drei Sprachen beigebracht habe. Nein, meine Kinder sind keine Sprachgenies und ich habe ihnen die Sprachen auch nicht beigebracht, sie haben sie einfach so aufgeschnappt, wie Kinder es tun. Meine Frau und ich sprechen Deutsch miteinander und auch meistens mit den Kindern. Als unsere drei Töchter etwa zwei Jahre alt waren, haben wir sie in private, englischsprechende Kindergärten geschickt, denn bei uns in Bet Schemesch gibt es viele Amerikaner und Briten und die meisten unserer Freunde sprechen auch englisch. Irgendwie ist englisch und nicht deutsch dann zu ihrer dominanten Sprache geworden, ihre Freundinnen sprachen Englisch und auch ihre Lieblingslieder auf Youtube (Baby Shark, Down by the bay, Old Mc Donalds had a farm, …) sind auf Englisch. Mit drei Jahren kamen die Girlies dann in einen staatlich unterstützen Kindergarten, in dem man natürlich Hebräisch spricht. Hier kamen sie zum ersten Mal mit hebräisch in Kontakt. Das war etwas schwierig für sie, aber mittlerweile sprechen sie auch gut hebräisch, wenn es sein muss. Unser großer David (13) ging allerdings nicht in einen englischen Vorkindergarten und sein Hebräisch ist sehr gut, er ist unser großer Hebräer, der seinen Eltern oft Worte buchstabieren muss, wenn wir es nicht vermeiden können in dieser Sprache zu schreiben.
All diese Sprachen haben sich zu einem großen Salat entwickelt, der in unserem Haus gesprochen wird: Hebräisch, deutsch, englisch – Hedenglisch. Manchmal kommen diese drei Sprachen in einem einzigen Satz vor, wie bei
„Papa, lama (warum) you machst das?“
Besonders lustig ist die Vergangenheitsform unserer Mädchen. Da englisch ihre Hauptsprache ist, aber sie doch irgendwie deutsch in ihrem Kopf haben, bilden sie die Vergangenheitsform englischer Worte nach deutschem Muster, als mit einem ge… am Anfang eines Wortes.
„Yesterday I ge-go to the beach.”
“Racheli ge-eat all my chocolate!”
Beim Spielen: “You ge-be first, then Naomi ge-be second, then I ge-throw the Würfel.”
David kann auch lustig sein. Da es im hebräischen keine Artikel gibt, ist für ihn einfach alles feminin.
„Gib mir die Schlüssel für die Auto.“
„Das Auto!“
„Ok, Gib mir die Schlüssel für das Auto.“
„Der Schlüssel!“
„Uff, gib mir der Schlüssel für das Auto.“
„Den Schlüssel!“
„Nu, yalla, gib endlich Schlüssel!“
Mit dem aktuellen Thora-Wochenabschnitt hat das ganze wieder einmal nichts zu tun. Hier gibt es ebenfalls interessante Themen, aber weniger lustig. Zum Beispiel wird in unserem Abschnitt das Gesetz für einen israelischen König dargestellt:
„Wenn er dann auf seinem königlichen Thron sitzt, so soll er eine Abschrift dieses Gesetzes [der Thora], das vor den levitischen Priestern liegt, in ein Buch schreiben [lassen]. Und dieses soll bei ihm sein, und er soll darin lesen alle Tage seines Lebens, damit er lernt, den Herrn, seinen Gott, zu fürchten, damit er alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen bewahrt und sie tut; daß sich sein Herz nicht über seine Brüder erhebt und er nicht abweicht von dem Gebot, weder zur Rechten, noch zur Linken, damit er die Tage seiner Königsherrschaft verlängere, er und seine Söhne, in der Mitte Israels.“ (5. Mose 17, 18-20)

Hier wird den Israeliten eine konstitutionelle Monarchie angeboten. (Die jüdischen Kommentatoren sind sich nicht einig, ob es ein Gebot ist, einen König zu haben, oder es eher ein Plan B ist). Wenn Israel jedoch einen König wünscht, muss sich dieser an die Gesetze der Thora halten und sein Herz nicht über seine Brüder erheben. Das ist ein starker Gegensatz zu den meisten Königen der Geschichte und auch heutige Diktatoren lassen ihrem Ego gerne freien Lauf. Der israelische König ist jedoch an feste Gesetze gebunden, er kann sie nicht ändern oder ignorieren. Er muss sogar eine Abschrift mit sich herumtragen und die Gesetze lernen.
Den Juden wird manchmal vorgeworfen zu sehr auf Gesetze fixiert zu sein, aber diese Gesetze haben uns 2000 Jahre durch das Exil gebracht und vorher fast 1000 Jahre in Eretz Israel bewahrt. Es ist die Einhaltung dieser Gesetze, die nach jüdische Meinung auch den Messias bringen wird.
Gesetze müssen jedoch auch der Zeit und den Einzelfällen angepasst werden und dafür sind Richter da, nicht der König. All dies hat nur ein Ziel:
„Du sollst dir Richter und Vorsteher einsetzen in den Toren aller deiner Städte, die der Herr, dein Gott, dir gibt in allen deinen Stämmen, damit sie das Volk richten mit gerechtem Gericht. Du sollst das Recht nicht beugen. Du sollst auch die Person nicht ansehen und kein Bestechungsgeschenk nehmen, denn das Bestechungsgeschenk verblendet die Augen der Weisen und verdreht die Worte der Gerechten. Der Gerechtigkeit, ja der Gerechtigkeit jage nach, damit du lebst und das Land besitzen wirst, das der Herr, dein Gott, dir geben will.“ (5. Mose 16, 18-20)
Könige, Richter und all ihre Institutionen sind nur dafür da, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, die nach Gottes Gesetz lebt, in Frieden, glücklich und erfolgreich. Und nun zum Wetter.

Das Wetter für heute in Israel
Heiter bis wolkig mit einem leichten Rückgang der Temperaturen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 28 Grad, Tel Aviv 30 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 34 Grad, am Toten Meer 36 Grad, Beersheva 33 Grad, Eilat am Roten Meer 39 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.49 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen 69 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Schabbat.
Schabbat Schalom aus Bet Schemesch!
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