
Schnell und häufig wird über Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern berichtet, ob mit israelischen Soldaten oder jüdischen Siedlern. Das ist den ausländischen Medien immer sofort eine Schlagzeile wert. Dabei kommt Israel natürlich auch immer schlecht weg, denn schließlich gilt der „Grundsatz“, dass es Palästina erobert hat und die Palästinenser deshalb das volle Recht auf einen Befreiungskampf haben.
Doch wenn es innerhalb der palästinensischen Bevölkerung zu Auseinandersetzungen oder Protesten kommt, ist das Interesse oft gering. So zum Beispiel vor einer Woche, als Tausende Palästinenser im Gazastreifen gegen ihre eigene Hamas-Regierung protestierten. In Khan Yunis und im Flüchtlingslager Dschabaliya riefen die palästinensischen Demonstranten „Schande, Schande. Die Menschen sind die Opfer. Die Menschen wollen einen Regierungswechsel“. Die Palästinenser fordern ein besseres Leben und protestieren gegen die steigenden Lebenshaltungskosten und die Stromkrise. Darüber hinaus fordern die Menschen in Gaza ein Ende der Belagerung des Gazastreifens. Dafür machen die Palästinenser nicht nur Israel verantwortlich, sondern auch die eigene Hamas-Regierung, die aus ihrer Sicht nichts unternimmt, um das ohnehin schwierige Leben der Palästinenser im Gazastreifen zu verbessern.
Siehe auch: ANALYSE: Wie die Hamas Gaza an den Rand des Abgrunds bringt
Im Nahen Osten kann ein kleiner Zwischenfall zu großen Wenden ausbrechen. Wie vor 12 Jahren mit dem Arabischen Frühling. Ende Juli erlitt ein 80-Jähriger Palästinenser Ataya Bracha einen Herzinfarkt und starb, als er versuchte die Hamasbeamten aufzuhalten in seinem Haus in Deir al-Balach einen Stromzähler zu installieren. Wie die meisten Palästinenser im Gazastreifen, so konnte sich auch Bracha keinen Strom leisten. Sein plötzlicher Tod verursachte einen Protest im Gazastreifen, den das Hamasregime sofort bekämpfte. Die Hamas will für den Strom neue Gebühren erheben, aber derjenige, der ihn finanziert, ist in der Regel Katar. Diese kaufen den Diesel in Israel und transportieren ihn in Lastwagen in den Gazastreifen.
Palästinensische Aktivisten haben zahlreiche Videos hochgeladenen, in denen sich hunderte oder Tausende Palästinenser auf den Straßen versammeln und protestieren. Die Menschen haben offen und laut gegen ihre Hamasführung gesprochen und wollen endlich einen Regierungswechsel sehen. „Wo ist der Strom und wo ist der Treibstoff, Ya Ismail Haniya, Ya Mahmoud Abbas?“, fragten die wütenden Demonstranten. Sie forderten eine Verbesserung des Lebensstandards und forderten ein Ende der Blockade des Gazastreifens.
خانيونس الآن 🇵🇸
30/7 🔥 pic.twitter.com/3kmcMQyGnJ— أحمد 𓂆 (@ahmadGazapal) July 30, 2023
In den letzten Wochen haben sich Bewohner des Gazastreifens über die mangelnde Stromversorgung beschwert und bestehen auf eine Lösung für die sich verschärfende Stromkrise. Bei guten Zeiten erhält ein Haushalt acht Stunden am Tag Strom, ansonsten nur vier Stunden.
Wir wissen, dass ein Großteil der Palästinenser unter der Hamasherrschaft leidet, die brutal ist und sich in erster Linie um die ihnen nahestehenden Menschen kümmert. „Sie leben nicht wirklich hier, die Hamasführer leben in der Türkei, essen Fleisch und Lamm und feiern mit Strom und Klimaanlagen, während wir in der Hitze braten“, sagt ein palästinensischer Aktivist in Gaza. Um diese Proteste so schnell wie möglich zu unterdrücken, haben Hamasbeamte zahlreiche Demonstranten verhaftet. Parallel hat das Hamasregime Gegenmärsche organisiert, die die Hamas und das Leben im Gazastreifen loben.
مستعربين الأمن الداخلي في مخيم جباليا تحتطف شاب من المتظاهرين pic.twitter.com/UBpr6IvQaZ
— Basem Pal (@basem_pal) July 30, 2023
Verhaftung eines Demonstranten in Dschabaliya
Wir erinnern uns an das Jahr 2019. Was passierte damals? Viele Tausende Palästinenser gingen im Gazastreifen auf die Straße, um gegen die steigenden Lebenshaltungskosten zu protestieren, aber vor allem gegen das brutale Hamasregime. Aber in Gaza gibt es keine Demonstrationen gegen die Hamas! Und was machte die Hamas? Mit einer Hand demontierte Hamas die Demonstranten, mit der anderen feuerte die Hamas „versehentlich“ zwei Raketen nach Israel. Alles wurde auf Israel abgelenkt, nachdem die Hamas hunderte Palästinenser verhaftete. Die Unzufriedenheit der palästinensischen Bevölkerung ist überall zu sehen und zu hören. Besonders im Gazastreifen, wenn man mit Palästinensern via soziale Netzwerke in Kontakt ist. Alle haben vor dem Hamasregime Angst und so kommt oft nicht das wahre Bild aus dem Gazastreifen zum Ausdruck. Und wenn man zum Schluss erwähnt, dass ein Teil der Palästinenser sich die israelische Herrschaft im Gazastreifen wünschen, dann wird das nicht ernst genommen. Aber alle sehen, welche Arbeitsgenehmigung alle im Gazastreifen um jeden Preis haben wollen, die Erlaubnis in Israel zu arbeiten.
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