
Dass die Kirche (zumindest in Großbritannien) seit der Gründung des jüdischen Staates im Jahr 1948 einen ernsthaften Niedergang erlebt hat, ist ein interessanter Gedanke, der vielen (einschließlich mir selbst, bis jetzt) wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen sein mag.
Israel ist zu einer großen und einflussreichen Nation aufgeblüht, während das Wachstum der Kirche im Allgemeinen zum Stillstand gekommen ist – zumindest bei den alteingesessenen Konfessionen.
Meiner Meinung nach ist der wichtigste Faktor dafür die weitgehende Abtrennung der Verbindungen zu den jüdischen Wurzeln unseres Glaubens. Und ich werde zu gleich erklären, was ich meine.
David Robertson, ein führender Schriftsteller und Prediger, der im australischen Sydney lebt, hat in der britischen Septemberausgabe von Evangelicals Now nach einem Besuch in seinem Heimatland in diesem Sommer den Niedergang seiner eigenen Kirche von Schottland beklagt. Er sagte, die Kirche sei “von einer Klippe gestürzt”, und die Bewältigung dieses Niedergangs sei ihr einziger wachsender Dienst.
In einer vernichtenden Anklage gegen ihre Leitung schreibt er: “Während sich die schottische Gesellschaft in ein vorchristliches griechisch-römisches Heidentum zurückentwickelt, setzt die Kirche einen Ausschuss für ‘theologische Diskussionen’ ein und folgt dann ein paar Jahre später kleinlaut dorthin, wohin die Kultur führt.”
Selbst die Evangelikalen hätten es versäumt, “das Krebsgeschwür der progressiven Theologie”, das die Kirche auffrisst, ernsthaft herauszufordern, schrieb er.
Ich schätze sehr, was er zu sagen hatte, und es betrübt mich besonders, weil meine Familie schottischen Missionaren etwas zu verdanken hat, die nach Südafrika kamen, um meine holländisch-afrikanischen Vorfahren, die durch die übermächtige britische Herrschaft in Kapstadt ins Landesinnere verstreut worden waren, wieder aufzufangen.
Als mein verwaister Urgroßvater, der ebenfalls Charles hieß, mit seinen Geschwistern nach dem frühen Tod des Vaters auf einer Reise durch das Veldt (Buschland) allein zurückblieb, wurde die Familie von vorbeikommenden Christen vor dem Tod bewahrt. Charles wuchs in dem weitläufigen Pfarrhaus der Niederländisch-Reformierten Kirche von Rev. Andrew Murray Snr. auf, einem Erweckungsprediger und Vater des weltbekannten Andachtsschriftstellers Andrew Murray Jnr..
Gott sagte zu Abraham: “Wer dich segnet, den will ich segnen, und wer dir flucht, den will ich verfluchen; und alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.” (1. Mose 12,3) Der zweite Teil dieses Verses wird häufig verwendet, um zu erklären, wie die Völker durch das Evangelium gesegnet wurden, während der erste Teil nur allzu oft ignoriert wird. Und er besagt eindeutig, dass unsere Beziehung zu Israel eine Frage von Leben oder Tod ist.
Robert Murray McCheyne, der, wie ich glaube, einst die Gemeinde in Dundee leitete, mit der Rev. Robertson verbunden war, entdeckte die Wahrheit dieser Bibelstelle bereits in den 1830er Jahren. Er und sein schottischer Kollege Andrew Bonar setzten sich für die Evangelisierung der Juden ein und leiteten beide Missionen im damaligen Palästina und in jüdischen Gemeinden in Europa. Als in seiner Heimatgemeinde Kilsyth eine Erweckung ausbrach, wertete McCheyne dies als ein Zeichen für Gottes Verheißung an Abraham. Die göttliche Gunst lag auf ihnen, weil sie die Juden, den Augapfel Gottes, ehrten. Wie viele postpuritanische Evangelikale glaubten sie, dass die Errettung der Juden zur Wiederherstellung der Kirche führt.
In seinem Brief an die Römer erinnert Paulus die Heiden an die gemischte Gemeinde dort: “Ihr stützt nicht die Wurzel, sondern die Wurzel stützt euch.” (Römer 11,18) Er erklärt, dass wir Heiden in die natürliche Quelle (d. h. den Ölbaum, der Israel repräsentiert) eingepfropft worden sind und wir “nun Anteil am nährenden Saft der Ölbaumwurzel haben” (Vers 17).
Die Schlussfolgerung ist klar: Wenn wir uns von den hebräischen Wurzeln unseres Glaubens abschneiden, wie es sogar die Kirchenväter in der Nachfolge der Apostel taten, würden wir bald verdorren und zugrunde gehen und nichts weiter sein als ein toter Baum.
Das zeigen die Jahrtausende jüdischer Verfolgung (die oft mit der Kirche in Verbindung gebracht wurde), die auf diese stark verzerrte Theologie folgte. Wir müssen sicherlich umkehren, unsere Verbindung mit dem jüdischen Volk wiederherstellen und unsere Liebe und Unterstützung für das Volk wieder aufbauen.
Wir schulden ihnen eine Schuld, die vielleicht nie ganz zurückgezahlt werden kann. Aber das Evangelium mit denen zu teilen, die es uns zuerst gebracht haben, wäre ein guter Anfang. Denn, wie Paulus sagte, ist das Evangelium “die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, das Heil bringt, dem Juden zuerst und auch dem Heiden”. (Römer 1:16)
Trotz all seiner Strenge schloss David Robertson den oben genannten Artikel mit einer positiven Note: “Die Kirche von Schottland mag im Sterben liegen, aber die Pforten der Hölle werden die Kirche Christi nicht überwältigen.”
Also werde ich das auch tun. In derselben Ausgabe von Evangelicals Now wird berichtet, dass der Präsident von Madagaskar, Andry Rajoelina, direkt darum gebeten hat, dass die äußerst beliebte Fernsehserie „Die Auserwählten“ seinem Volk in seiner eigenen Sprache gezeigt wird, und dieser Prozess hat bereits im nationalen Fernsehen begonnen.
Ich glaube, es ist bezeichnend, dass es sich um ein historisches Drama handelt, das auf dem Leben Jesu basiert und ganz gezielt im Kontext des Judentums des ersten Jahrhunderts im Land Israel spielt.
Charles Gardner ist Autor folgender Bücher: „Israel the Chosen“, erhältlich bei Amazon; „Peace in Jerusalem“, erhältlich bei olivepresspublisher.com und „A Nation Reborn“, erhältlich bei Christian Publications International.
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3 Antworten zu “Eine schwere Irrlehre”
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Wenn ein Mensch glaubt, dass die Bibel das Wort Gottes und damit die “Wahrheit” ist, dann muss sich doch das Wort Gottes auch erfüllen!
Was sagt die Bibel (was sagt Gott), was sagt Jesus zur Endzeit?
…die Menschen werden ihren Glauben verlieren…
Und? Stimmt diese Aussage der Bibel? Was sagte Jesus noch: “Ihr hört zwar von Kriegen und Kriegsgeschrei, doch das muss so sein…..”
Alles, was bezüglich der Endzeit in der Bibel steht, offenbart sich grade vor unseren Augen!!!
Shalom
Dieser Artikel beginnt sehr vielversprechend – aber endet leider in der alten Leier eines Sendungsbewusstseins, da krieg ich Hühnerhaut: „ Aber das Evangelium mit denen zu teilen, die es uns zuerst gebracht haben, wäre ein guter Anfang.“ Was und Wem sollen wir Heidenvölker etwas verkünden bitte? Wie wärs denn damit: Jeremja 31:10-11
Da gibt es nichts hinzuzufügen…!
Back to the roots ….
Busse ist gefragt!