
Toraabschnitt “Paraschat Wajeschaw” (“und er wohnte”) 1. Mose 37 – 40
Von diesem Punkt an wird die Geschichte Jakobs zur Geschichte Josephs. Joseph wird geliebt, aber auch gehasst. Er ist auserwählt, aber auch hochmütig. Er leidet zu Unrecht, hat aber auch großen Erfolg. Er wird seine Familiengeschichte und sogar die Geschichte der Menschheit verändern.
Jakob liebt Joseph mehr als seine anderen Söhne, und es fällt ihnen schwer, das zu schlucken. Er wird zum “Klatschmaul” seines Vaters und informiert Jakob über jede schlechte Sache, die die Brüder tun. Darüber hinaus hat Josef Träume, die seine Brüder in den Wahnsinn treiben. Die Brüder, voller Hass und Neid, sind nicht bereit, ihm zuzuhören und ihn zu akzeptieren. Eine Kluft zwischen ihnen wächst.
Jakob versucht, zwischen Joseph und seinen Brüdern zu vermitteln. Er schickt Josef, um dafür zu sorgen, dass sie sicher sind, während sie Jakobs Herden durch die Hügel und Täler Kanaans hüten. Joseph begibt sich auf eine Reise, die sich als sehr lang und voller Entbehrungen und unerwarteter Wendungen erweist. Die Reise wird Joseph und Jakob und die Brüder für viele Jahre trennen. Und es wird lange dauern, bis Joseph die Mission beenden kann, seine Brüder in Sicherheit zu bringen, um dann wieder mit seinem Vater vereint zu sein.
In der ersten Etappe von Josephs Reise sehen seine Brüder ihn aus der Ferne und schmieden einen Plan, ihn zu töten. Hätten sie nur darauf gewartet, dass er näher kommt und Jakobs Botschaft überbringt; hätten sie nur zugehört, was er zu sagen hat, wäre die Tragödie vielleicht vermieden worden. Aber sie hatten sein Schicksal schon aus der Ferne bestimmt, und sobald Joseph sie erreicht, werfen sie ihn in die Grube hinunter.
Der paradoxe Erfolg
Beachten Sie das Verb, das die hebräischen Schriften von diesem Moment an verwenden:
- “Und siehe, eine Schar der Ismaeliten kam … mit ihren Kamelen, die Gewürze, Balsam und Myrrhe trugen, um sie nach Ägypten hinunterzutragen” (1. Mose 37,25)
- “…aber er [Jakob] weigerte sich, sich trösten zu lassen, und er sagte: ‘Denn ich werde in Trauer zu meinem Sohn hinabsteigen.’ ” (1. Mose 37,35)
- “Es begab sich aber zu der Zeit, dass Juda von seinen Brüdern hinabzog.” (1. Mose 38,1)
- “Und Joseph war nach Ägypten hinabgeführt worden.” (1. Mose 39,1)
Von dem Moment an, als Joseph in die Grube hinabgeworfen wird, beginnt ein tiefgreifender Niedergang der ganzen Familie. Seine Brüder verkaufen ihn als Sklaven an die Ismaeliten, die auf dem Weg sind, ihre Waren unten in Ägypten zu verkaufen. Schließlich geht die ganze Familie Josephs nach Ägypten hinunter. Sie scheinen alle zu verfallen – die Brüder, Jakob, Juda. Eifersucht und Hass brennen; und mit diesen beiden Gefühlen kommen harte Ergebnisse. Die Brüder erzählen ihrem Vater eine Lüge über Josephs Schicksal – dass Joseph von einem wilden Tier getötet wurde. Diese Nachricht reißt Jakob in den Abgrund der Depression.
Dann spürt Juda, dass er nicht weiter mit seinen Brüdern leben kann. Er begreift, dass er sich von seinen intriganten Brüdern lösen muss, um wieder an einen Ort zu gelangen, an dem er Jakob wieder in die Augen sehen kann. Er zieht weg.
Der Grund, warum die Familie an diese “depremierten”-Orte kommt – sogar bis zurück zu den Tagen von Jakob und Esau – ist: Verleugnung und Widerstand gegen die Wahrheit. Ein Netz von Lügen verstrickt sie. Die ganze Familie braucht Transformation, muss die niederen Gefühle durch etwas Besseres ersetzen. Und sie kommt tatsächlich… Aber was wichtig ist, ist, dass Joseph der einzige ist, der in der Geschichte nicht untergeht. Joseph wird von anderen “heruntergebracht”, die das “Herunterbringen” tun.
“Und Joseph wurde nach Ägypten hinabgebracht.” (1. Mose 39,1)
Er wird in eine Grube hinabgestoßen, dann hinab in die Sklaverei, dann hinab ins Gefängnis. Und überall, wo er hinuntergestoßen wird, behält er eine Größe des Geistes und – unglaublich, paradoxerweise – erlebt er an diesen Orten Erfolg. Joseph murrt und klagt nicht. Wir hören kaum seine Stimme während der ganzen schwierigen Zeit, die er durchmacht. Joseph bleibt sich selbst treu, seinem Gott treu und der Wahrheit treu. Die Wahrheit beschützt ihn und gibt ihm Kraft, weiterzumachen. Die Wahrheit holt ihn aus den dunklen Orten heraus und erfüllt ihn mit Licht.
Wenn wir nicht an der Wahrheit festhalten, wenn wir sie verleugnen, setzen wir uns zerstörerischen Emotionen aus. Das bringt uns an die tiefsten Stellen. Selbst wenn die Umstände immer schlimmer werden, hält das Festhalten an der Wahrheit Joseph in Sicherheit. Die Wahrheit ist eine Quelle des Lichts im Leben – Teil eines Rezepts für wundersame Ergebnisse. Die Wahrheit bewahrt uns vor uns selbst.
Frohe Feiertage!
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