
(JNS) Maayan Kitron reicht mir eine seltsam aussehende gelbe Frucht, die in einen Kokon eingewickelt ist.
Vorsichtig öffne ich die papierne Schale und nehme einen kleinen Bissen von dieser goldenen Beere (auch Erdkirsche oder Erdbeertomate genannt), eine geschmackliche Ähnlichkeit mit Ananas gepaart mit einem Hauch von Kirschtomate und Vanille.
Kitron, Koordinator der Blumen- und Kräuterforschung bei Arava R&D, gab den Reportern, die ihn besuchten, auch Kostproben von Kirschtomaten, Paprika und Erdbeeren, die in diesem Streifen der Negev-Wüste gezüchtet werden, der sich an der Ostgrenze Israels vom Toten Meer bis nach Eilat erstreckt.
Eine Region Israels mit langen und herausforderdenden Sommern – keine guten Bedingungen für die Landwirtschaft.
“Der durchschnittliche Sommertag hat über 40 Grad Celsius, und nachts sinkt die Temperatur nur um 10 Grad”, sagt Kitron, der auch einen Familienbetrieb in der zentralen Arava hat.

Dennoch werden in den Gewächshäusern des Forschungs- und Entwicklungszentrums Gulliver’s Spinat (ein spinatähnliches Blattgemüse, das in heißem Klima gedeiht und sich im Kühlschrank einen Monat lang hält), Momordica (eine Bittermelone, die potenzielle nutrazeutische Substanzen enthält, darunter ein natürliches Insulin”), Kirschtomaten, Auberginen, Melonen, Gurken und exotische Pflanzen wie Kiwano (afrikanische Hornmelone) angebaut.
Es gibt sogar Hängeerdbeeren. Der Boden hier ist zu heiß für sie, aber andererseits bringt das Sonnenlicht ihre Süße zur Geltung, erklärt Kitron.

Hier kann nichts wachsen
“In den 1950er Jahren gab es hier nichts”, sagt Tanya Pons Allon, eine Arava-Bäuerin und Direktorin des Kasser Joint Institute for Global Food, Water, and Energy Security, einer Kooperation des Arava R&D Center in Zusammenarbeit mit dem Jewish National Fund-USA, der University of Arizona und dem Central Arava Regional Council.
“Zwei idealistische Pioniere in ihren Zwanzigern wollten hier in der Arava eine Gemeinschaft gründen, alle dachten, sie seien verrückt, dass sie an Dehydrierung und Mangel an allem sterben würden. Aber David Ben-Gurion, Israels erster Premierminister und unermüdlicher Visionär der Besiedelung des Negev, unterschrieb ein Dokument, das ihnen die Besiedelung dieses Gebiets erlaubte”, erzählt sie.
“Ben-Gurion schickte Experten, um den Boden und das Wasser zu testen. Alle waren sich einig, dass hier nichts wachsen kann, bis auf einen Agronomen, der erklärte, wenn man das Wasser effizienter nutzen oder den Boden irgendwie verändern könnte, es vielleicht möglich wäre. Ben-Gurion sagte: ‘Das ist gut genug für mich’.

“Was wir heute hier sehen, beweist, dass man mit Entschlossenheit, quer denken und ein Nein nicht als Antwort zu akzeptieren, alles erreichen kann”, sagt Allon, der im Auftrag des JNF-USA Führungen im Vidor Visitor Center der Arava-Forschung leitet.
“Wir haben inzwischen 4.000 Einwohner in dieser Region und es werden neue Gemeinden gebaut. Dieses Gebiet hätte nicht gedeihen können, wenn die Menschen nicht fest daran geglaubt hätten, dass es möglich ist.
Aber woher kommt das Wasser?
Kitron sagt, dass der durchschnittliche jährliche Niederschlag im Arava-Tal 50 Millimeter beträgt. In diesem Jahr fielen weniger als 20 Millimeter.
“Unser Wasser kommt aus etwa 60 Brunnen, die wir gebohrt haben und die alle an ein Kontrollsystem in Eilat angeschlossen sind”, erzählt sie und fügt hinzu, dass sie neuerdings auch etwas Wasser aus einer Entsalzungsanlage in Aschkelon beziehen.
Das salzhaltige Brunnenwasser muss aufbereitet werden, aber der Vorteil sei, dass die Bewässerung mit salzhaltigem Wasser zu süßeren Produkten führt. (Kitron erklärt, dass dies an der Osmose liegt: Die Salzkonzentration des Wassers bewirkt, dass die Wurzeln der Pflanzen mehr Zucker freisetzen.)
“Die durchschnittliche landwirtschaftliche Fläche hier beträgt 12 Hektar, und jede hat eine tägliche, monatliche und jährliche Wasserquote”, erläutert Kitron.
Die Tröpfchenbewässerung, eine israelische Entwicklung, macht dies möglich. Aber die Hitze und der nicht besonders fruchtbare Boden sind auch eine Herausforderung.
“Und doch haben wir in unseren Glanzzeiten 60 Prozent des aus Israel exportierten Gemüses produziert, vor allem Paprika”, betont sie.
“Heutzutage hat sich das wegen der internationalen Währungsprobleme geändert. Der größte Teil unserer Produktion geht auf den heimischen Markt. Und wir haben uns von Paprika auf andere saisonale Gemüsesorten sowie auf Dattel- und Mangopflanzungen umgestellt.”
Globale Auswirkungen
Das Forschungs- und Entwicklungszentrum Central Arava wurde 1986 von der israelischen Regierung und dem KKL-JNF als Teil des Forschungs- und Entwicklungsprogramms Negev-Arava gegründet.
Sein Ziel ist es, neue Materialien zu entwickeln und zu verbessern, die Qualität der Produkte zu erhöhen, neue Anbauprodukte zu finden und neue Märkte zu erschließen, um die Landwirte in diesem Randgebiet zu unterstützen.
In den letzten Jahren hat sich eine wissenschaftliche Forschungsabteilung entwickelt, die sich auf Molekularbiologie, Arzneimittelforschung, Biotechnologie, Ökologie und Geologie konzentriert.
Das Kasser Joint Institute for Global Food, Water, and Energy Security ist Teil dieser Expansion und hat zum Ziel, Gemeinden in ariden und hyperariden Ländern zu unterstützen.
Wie Kitron und Allon stammen die 30 Mitarbeiter des Forschungs- und Entwicklungszentrums aus der ersten und zweiten Generation der Arava-Bewohnern.
“Dieses neue Projekt des Kasser-Instituts ist für mich sehr aufregend”, berichtet Allon und nnet die Gründe dafür: “Es bietet mehr lokale Beschäftigungschancen und hat auch eine globale Wirkung. Wir nutzen eine Technologie, die in der Arava entwickelt und patentiert wurde, und tragen sie in die ganze Welt hinaus.”
Die derzeitige Weltbevölkerung von 7,7 Milliarden Menschen werde bis zum Jahr 2050 auf etwa 10,5 Milliarden anschwellen, sagt sie.
“Gleichzeitig gibt es weniger Landwirte und weniger Ressourcen, und das Klima spielt verrückt. Wenn man etwas hier in der Wüste ohne Wasser in einem rauen Klima anbauen kann, kann man es überall anbauen – vorausgesetzt, man hat das nötige Wissen.”
Nachhaltige Fischzucht
Der erste Schwerpunkt des Kasser-Instituts ist Kenia, wo 70 % des Landes ohne Stromnetz sind. Wissenschaftler in Arizona und in der südlichen Arava erforschen, welche Pflanzen unter Sonnenkollektoren am besten gedeihen.
Hier in der zentralen Arava gibt es ein Experiment für eine nachhaltige Aquakultur in Kenia.
Allon stellte uns Steven, 29, vor, einen kenianischen Absolventen des nahe gelegenen Arava International Center for Agricultural Training (AICAT).
Steven, ein Buntbarschzüchter, erklärte, dass Fischfutter sehr teuer ist. Im Kasser-Zentrum lernt er, ein solarbetriebenes Kreislaufsystem zu verwenden, das die Fische mit Nährstoffen versorgt, die von Wasserlinsen abgegeben werden, die hydroponisch mit Wasser aus dem Fischtank angebaut werden. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege ernähren sich von den Wasserlinsen und werden dann zu Fischfutter.

“Wenn ich nach Kenia zurückkehre, werde ich dem Landwirtschafts-Ministerium helfen, denn aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Wasserknappheit brauchen wir neue Lösungen, um unser Volk zu ernähren”, erläutert Steven, “hier in der Arava-Wüste gibt es Wissen, das uns zu Hause fehlt.
Er wird nicht nur mit Wissen zurückkehren, sondern auch mit den Verbindungen der AICAT. “Die israelische Botschaft in Nairobi hat AICAT-Absolventen Zuschüsse gewährt, um Initiativen in Kenia zu starten”, sagt Allon.
Kommen Sie und sehen Sie, wie die Wüste blüht
Wir trafen Kitron in der Lobby des Vidor Visitor Center and R&D Center in Hazeva, das 2014 gegründet wurde, um Reisende auf ihrem Weg nach Eilat dazu zu bewegen, einen Zwischenstopp einzulegen und zu erleben, was die Wüste zum Blühen bringt.

Vidor beherbergt einen interaktiven Ausstellungsraum, audiovisuelle Vorführungen und Produkte aus der Arava, die zum Verkauf angeboten werden. Schautafeln auch in englischer Sprache informieren Besucher, wie das Wasser in die Arava gelangt und welche Familien von der Landwirtschaft leben.
In der Zentral-Arava gibt es inzwischen einen regen Tourismussektor mit vielen kleinen “Zimmers” oder B&Bs, die den Landwirten ein zusätzliches Einkommen bieten.
Für weitere Informationen über das Vidor Visitor Center, klicken Sie hier
Dieser Artikel wurde zuerst von Israel21c veröffentlicht.
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