Josua und Ahmed

Josua und Ahmed sind zwei sehr verschiedene Menschen. Der erste ist Jude und Israeli, der zweite Muslim und Ägypter.

| Themen: Ägypten, Koexistenz
Schiya und Ahmed Foto: Aviel Schneider

Josua ist 72 Jahre alt und Ahmed 38. Josus Spitzname ist Schiya. Bis vor wenigen Tagen haben sich beide nicht gekannt. Schiya ist Rentner und Ahmed arbeitet im Süden der Sinai-Halbinsel als Taxifahrer. Schiya ist ein enger Freund von mir und Ahmed kenne ich seit Jahren. Jedes Mal, wenn wir im Sinai sind, treffen wir uns mit Ahmed. Und dieses Mal haben sich Schiya und Ahmed getroffen. Schiya diente vor etwa 50 Jahren als israelischer Offizier im Sinai. Der Sinai befand sich fünfzehn Jahre lang (von 1967 bis 1982) unter israelischer Herrschaft. Schiya diente in Santa Katarina und war für längere Zeit der verantwortliche Befehlshaber auf dem Berg Jebel Mussa. Nebenbei war er auch am Südzipfel der Halbinsel in Ras Mohammed sowie am Strand des Kibbuz Ofira, was heute Scharm El Scheich ist, stationiert. Seit den 70er Jahren war er nicht mehr im Sinai.

Nun kam er mit mir und traf meinen arabischen Freund Ahmed. Auch Ahmed diente vor 20 Jahren als junger ägyptischer Soldat im Sinai. Ursprünglich kommt Ahmed aus der ägyptischen Stadt Al Mansoura, etwa 80 Kilometer nördlich von Kairo. Zwei Jahre diente Ahmed im Raum von Scharm El Scheich und hat sich in die Gegend verliebt. Er hat nach seinem Dienst in Al Mansoura geheiratet. Seine Familie lebt im Delta und er arbeitet im Sinai.

Schiya und Ahmed dienten beide zu verschiedenen Zeiten im Sinai und folgten ihren Befehlen, denen der israelischen oder der ägyptischen Armee. Auf dem Motorboot in Richtung der Insel Tiran zwischen Scharm El Scheich und Saudi-Arabien haben sich Schiya und Ahmed zum ersten Mal getroffen. In einem ganz offenen Gespräch kam heraus, wie beide in ihren jungen Jahren den Sinai erlebt haben. Vor fünfzig Jahren war der Sinai eine einsame Wüste mit leeren Stränden, nur mit Beduinen, israelischen Soldaten und wenigen Israelis, die an den Stränden lebten. Als Ahmed im Sinai diente, gab es in Scharm und Dahab bereits zahlreiche Resorts und Hotels. Auch existierte zur seiner Zeit im Wadi Firan bereits eine Straße nach Santa Katarina. Zur Zeit von Schiya war alles Wüste und Staub. Wadi Firan Offroad.

Das Leben ist dynamisch und Zeiten verändern sich. Jetzt sitzen Schiya und Ahmed zusammen und freuen sich, sich kennengelernt zu haben. Das ist etwas, das uns ermutigen sollte. Und fragt man die Beduinen, welche Soldaten sie lieber mochten, die israelischen oder ägyptischen, dann antworten sie…. Aber darüber schreibe ich ein anderes Mal. Übrigens, Schiya und Ahmed bestellen euch liebe Grüße. Ich habe beiden versprochen, über das Foto eine kurze Story zu schreiben.

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