Not macht erfinderisch

Orthodoxe Soldaten rezitieren das Trauergebet anstelle derer, denen es wegen der Corona-Einschränkungen nicht möglich ist.

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Netzach Yehuda Soldaten beim Gebet Foto: Hillel Maeir/TPS

Das Coronavirus hat unseren Alltag vollständig verändert. Dinge, die noch vor einem Monat als selbstverständlich galten, sind heute mittlerweile unmöglich. Versammlungen von Menschen sind gänzlich untersagt, Hochzeiten und Beerdigungen können nur noch in einem sehr kleinen Kreis durchgeführt werden.

Während man bei Hochzeiten die große Feier auf einen späteren Termin verschieben kann, hat man bei einer Beerdigung nicht die Möglichkeit, die Trauer für den Verstorbenen zu verschieben. Wenn jemand in diesen Tagen seinen Vater oder seine Mutter verliert, ist das Trauergebet, das Kaddisch, sehr wichtig für die Hinterbliebenen.

Doch die strengen Verordnungen zur Eindämmung des Coronavirus erlauben dieses im Judentum so wichtige Gebet nicht mehr. Um dieses Gebet sprechen zu können, braucht man nämlich einen „Minjan“, also mindestens zehn Juden. Und genau das ist jetzt verboten: Versammlungen von mehr als zwei Personen sind in diesen Tagen absolut tabu.

Für Rabbiner Schwartz war dies ein sehr großes Problem. Seine Geschichte wurde heute auf dem Nachrichtenportal Arutz 7 veröffentlicht. Schwarz hatte seine Mutter verloren und nun war er nicht in der Lage, für sie das Kaddisch zu beten. Er war verzweifelt und vertraute sich seinem Sohn an, der zurzeit seinen Armeedienst als Fallschirmjäger in der orthodoxen Hetz-Brigade ableistet. Und dann erzählte der Sohn, dass es den Soldaten in den Armeebasen weiterhin erlaubt sei, zusammen zu beten, da sie ja schon seit langer Zeit die Basis nicht verlassen hätten und daher quasi isoliert seien. So bot er seinem Vater an, zusammen mit seinen Kameraden das so wichtige Kaddisch für die verstorbene Großmutter zu sprechen.

„Mein Sohn hat meine Seele erleichtert“, erzählte Rabbiner Schwartz gerührt. Und aus dieser anfänglichen Not entstand ein wunderbares Projekt. Schwartz wandte sich an Yossi Levi, Leiter von „Nezach Jehuda“ (Nachal), einer weiteren orthodoxen Armee-Einheit. Dieser wandte sich an die Rabbiner der Einheit, die daraufhin beschlossen , Juden in der ganzen Welt anzubieten, ihnen die Namen ihrer geliebten Verstorbenen zu übermitteln, damit die orthodoxen Soldaten dann an ihrer Stelle das Kaddisch-Gebet sprechen können.

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