
Ein pensionierter Mossad-Agent, der Anfang der Woche beim Kentern eines mit israelischen und italienischen Geheimdienstmitarbeitern besetzten Ausflugsbootes ums Leben kam, wurde am Mittwoch auf dem Militärfriedhof in Aschkelon beigesetzt.
Obwohl die israelischen Behörden den Namen des Mannes nicht bekanntgegeben haben, wurde er italienischen Medienberichten zufolge als der 50-jährige Erez Shimoni identifiziert. Er starb am Sonntag auf dem italienischen Lago Maggiore, als das Ausflugsboot, auf dem er sich mit 22 anderen Personen befand, bei plötzlichem stürmischem Wetter sank.
Das wissen wir bisher
Italienische Medien berichteten am Mittwoch, der Mossad habe die italienischen Behörden um Aufklärung über den Unfallhergang gebeten. Claudio Carminati, der Kapitän des Ausflugsschiffs Gooduria, wurde unter dem Verdacht festgenommen, den Tod seiner Passagiere verursacht zu haben. Zum Zeitpunkt des Untergangs hatte das Boot 23 Passagiere an Bord, obwohl es eigentlich nur 15 aufnehmen durfte. Unter den Toten war auch die russische Frau des Kapitäns.
Barca si ribalta sul lago Maggiore: morta Anya Bozhkova, salvo il marito skipper Claudio Carminati https://t.co/kesbtsAdcn
— informazione interno (@infoitinterno) May 30, 2023
Claudio Carminati und seine Frau
Carminati betonte, es habe keine Vorwarnung bezüglich eines Wetterumschwungs gegeben. “Es waren 30 Sekunden, dann kam die Apokalypse, das Boot kenterte sofort und wir fielen ins Wasser,” erzählte er.
Weiterhin hat der italienische Sicherheitsdienst zugegeben, dass zwei der Toten – ein 62-jähriger Mann und eine 53-jährige Frau – seine Mitarbeiter waren.
“Die beiden Mitarbeiter, die dem Nachrichtendienst angehören, nahmen an einem geselligen Treffen teil, das zur Feier des Geburtstags eines Mitglieds der Gruppe organisiert worden war”, hieß es in einer Erklärung.
Allerdings berichtete die Tageszeitung Corriere della Sera am Dienstag, es habe sich bei dem Treffen um ein Arbeitstreffen von Geheimdienstagenten gehandelt. Die Zeitung berichtet, die Israelis hätten ursprünglich nicht geplant, an Bord des Schiffes zu gehen. Sie entschlossen sich, an der Bootsfahrt teilzunehmen, nachdem ein Treffen länger als erwartet dauerte und sie ihren Rückflug verpassten.
Berichten zufolge waren 19 der 23 Personen an Bord aktive oder ehemalige israelische und italienische Agenten.
Das Boot war Berichten zufolge nur 100 Meter vom Ufer entfernt, als es sank. Die Überlebenden wurden angeblich entweder von anderen Wasserfahrzeugen aufgegriffen oder schwammen an Land. Andere Quellen sprechen davon, dass das Boot an einer tiefen Stelle des Sees unterging und italienische Behörden daran arbeiten, es zu bergen.
Zehn weitere Israelis sollen sich auf der Bootsfahrt befunden haben und wurden mit einem Privatflugzeug, von dem bekannt ist, dass es von israelischen Behörden genutzt wird, schnell nach Israel zurückgeflogen.
Fragen über Fragen
Der ehemalige Mossad-Agent Mishka Ben-David erklärte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan, der Grund dafür, dass Israel den Namen des verstorbenen Mannes nicht offiziell genannt hat, sei möglicherweise, dass er im Ausland wahrscheinlich einen Aliasnamen verwendete und Erez Shimoni nicht sein richtiger Name ist. Ben-David bezweifelte auch die offizielle Behauptung, dass auf dem Boot eine Geburtstagsparty stattfand.
Weiterhin soll „Erez Shimoni“ ein begeisterter Segler gewesen sein, was ihn wahrscheinlich zu einem guten Schwimmer macht.
Die israelische Nachrichtenagentur Mako berichtete auch, dass die Firma, die das Touristenboot betrieb, erst einen Monat vor dem Unglück gegründet wurde. Sie gehörte dem Kapitän und seiner Frau, einer russischen Staatsbürgerin mit einem Visum für unbefristeten Aufenthalt in Italien.
Wir werden es nie erfahren
Was auch immer an diesem Schicksalstag in Italien passierte, es wird wahrscheinlich hinter verschlossenen Türen bleiben. Es ist wäre ein großer Zufall, wenn eine „Geburtstagsparty“ voller Spione, mitten auf einem See, plötzlich von einem Unwetter heimgesucht wird, das für einige von ihnen tödlich ausgeht.
Israel Heute Mitgliedschaft
Eine Antwort zu “Mysteriöser Tod eines Mossad-Agenten in Italien”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Ich denke, dass der Bootsunfall ein geplanter Anschlag war und kein zufälliger Unfall. Außerdem können doch alle Agenten gut schwimmen. Das war ein Mordanschlag. Vielleicht sind die Getränke der Agenten vorher vergiftet worden, damit es möglichst wenig Überlebende geben sollte, wenn das Boot versenkt wird.