Guten Morgen liebe Leser!
Wo sind eigentlich meine Handschuhe geblieben? Das dachte ich mir, als ich heute früh vom Parkplatz zu Fuß zu unserem Redaktionsgebäude gegangen bin. Es war so richtig kalt. Hier in Jerusalem sind die Temperaturen in der Nacht bis auf 5 Grad gesunken. Sogar bei mir in Modiin, wo es sonst immer deutlich wärmer ist, blieb das Thermometer bei 8 Grad stehen. Der Himmel ist noch immer strahlend blau. Der kühle Morgen erinnert mich ein wenig an diese “knackig-kalten” sonnigen Wintertage in Deutschland. Verstehen Sie, was ich meine?
Und nun das Wetter für heute in Israel:
Teiweise bewölkt. Im Norden und im küstengebiet kann es zu leichten Regenschauern kommen. Leichter Temperaturrückgang, für die Jahresteit zu kühl. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 15 Grad, Tel Aviv 19 Grad, Haifa 17 Grad, Tiberias am See Genezareth 20 Grad, am Toten Meer 22 Grad, Eilat am Roten Meer 22 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth liegt derzeit bei -213.785 m unter dem Meeresspiegel.
Amona, U-Boote und Muezzins, darüber streitet man sich hier in Israel schon seit einigen Tagen. Die Knesset-Abgeordneten haben sich gestern heftig gestritten, bevor dann das sogenannte Regulierungsgesetz erneut angenommen wurde, diesmal in der ersten Lesung. Benny Begin vom Likud, Sohn des früheren Ministerpräsidenten Menachem Begin, blieb auch diesmal konsequent und stimmte erneut gegen das Gesetz und gegen seine Partei. Nach der ersten Abstimmung wurde er bereits vom Verfassungsausschuss der Knesset suspendiert. Was ich persönlich bei Benny Begin schätze, ist seine Ehrlichkeit. Er handelt nach seinen Grundlagen, nach dem, was er denkt, was das Richtige für das Land ist. Persönliche Positionen sind ihm unwichtig. Viele Politiker sorgen sich oft mehr um ihren Stuhl, auf dem sie sitzen. Vielleicht wäre wir heute in einer ganz anderen Situation, wenn es mehr Politiker wie Begin gäbe, das ist nur meine persönliche Meinung. Wie dem aus sei, die Abstimmung für das Gesetz endete mit 58:51. Zwei Für-Stimmen weniger als in der vorherigen Lesung. Die Zukunft für die Bewohner Amonas ist weiterhin unklar. Gestern wurde eine neue, provisorische, Lösung angeboten. Die Bewohner sollen zunächst in der Siedlung Ofra untergebracht werden, später soll dann für sie eine neue Siedlung in der Nähe von Shvut Rachel gebaut werden. Aber sie wollen das nicht, sie verlangen, in ihren Häusern bleiben zu dürfen. Der Staat selbst hätte sie damals bei der Besiedlung unterstützt. Aber darüber haben wir ja schon mehrmals berichtet. Wir müssen abwarten und sehen, wie es weitergeht.
Ich möchte jetzt auch nicht nochmal groß über das sogenannte Muezzin-Gesetz sprechen. Gestern wurde es erst einmal von der Tagesordnung genommen, um eine überarbeitete Version vorzubereiten. Die Benutzung von Lautsprechern soll in der Nacht untersagt werden, am Tag solle man sie unter Rücksichtnahme auf andere benutzen können. Damit wäre das Problem der “Shabbat-Sirenen” aus der Welt geschafft, denn diese werden ja am Tag benutzt.
Auch die U-Boote sind heute wieder in den Schlagzeilen. Der ehemalige Verteidigungsminister Moshe Ja’alon hätte von der Verbindung des deutschen Herstellers ThyssenKrupp zu den Iranern erst durch die Tageszeitung Jediot Achronot erfahren. Die Opposition verlangt jetzt eine Sonderdebatte in der Knesset.
Und dann wäre da noch die Meldung von gestern von einem israelischen Angriff in Damaskus. Keiner, weder Israel noch Syrien, haben sich offiziell dazu geäußert. Allerdings sagte Verteidigungsminister Liebermann während eines Treffens mit Botschaftern der Europäischen Union, dass es nicht im Interesse Israels sei, sich in die Angelegenheiten Syriens einzumischen, man aber in erster Linie dafür sorge, Waffenlieferungen von Syrien an die Hizbollah im Libanon zu verhindern. Mehr werden wir wohl auch nicht erfahren.
Als ich mit meiner Familie am Wochenende im Norden war und wir einen kurzen Abstecher in die Golanhöhen gemacht hatten, ist mir nochmal deutlich geworden, wie gut es ist, dass der Golan nicht an die Syrer abgegeben wurde. Damals, in den 90er Jahren, war es ein ernsthaftes Thema. Nicht auszudenken, wie die Lage heute wäre, wir hätten die ISIS-Terroristen am Ufer des Genezareth-Sees. Ein sehr unangenehmer Gedanke.
Wann und ob es jemals zu einer friedlichen Lösung der Konflikte hier bei uns in Israel und im gesamten Nahen Osten kommen wird, ist unklar. Ich weiss es nicht, glaube aber, dass ich es selbst nicht erleben werde und meine Kinder wohl auch nicht. Seit über 3000 Jahren streitet man sich um das Land hier, wieso sollte das plötzlich anders sein?
Mit diesen leider etwas pessimistischen Gedanken beende ich meinen heutigen Bericht. Ich wünsche Ihnen trotz allem einen angenehmen Donnerstag. Richtig, es ist Donnerstag, also bleiben Sie uns treu, besuchen Sie am Nachmittag unsere Facebookseite, um mich auf einem weiteren Spaziergang durch die Stadt zu begleiten, später dann auch auf dem besonderen YouTube-Kanal. Bis dann, machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
Israel Heute Mitgliedschaft
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