
Boker Tov liebe Leser!
An diesem verlängerten Wochenende wurden wir daran erinnert, dass das Coronavirus noch immer unter uns ist, auch wenn man davon kaum noch etwas mitbekommt, wenn man durch die überfüllten Straßen läuft.
Corona ist in den letzten Tagen wieder in die Schlagzeilen zurückgekehrt und das genau in dem Moment, wo man den Eindruck bekam, dass wir die Krise nun endlich erst einmal hinter uns haben. Am Mittwoch wurden wieder die Cafés und Restaurants geöffnet, eine Woche davor war die Badesaison an den Stränden eröffnet worden. Seitdem wurden in den Medien täglich Bilder von überfüllten Restaurants und Stränden gezeigt. Es war eine Atmosphäre von „Wir haben es hinter uns!“, die auch mich etwas ansteckte.
So sind auch wir in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit zweieinhalb Monaten wieder in Tel Aviv gewesen. Der offizielle Grund dafür war, dass unsere Tochter etwas an der Hochschule, wo sie nach dem Sommer ihr Studium beginnen wird, zu erledigen hatte (ja, sie hat ihre Aufnahmeprüfung erfolgreich bestanden). Danach sind wir dann zum Hafen von Tel Aviv gefahren, der heute ein beliebtes Ausflugsziel ist, wo es neben eine Promenade auch viele Restaurants und Geschäfte gibt.
Der „Namal Tel Aviv“, wie der Hafen von Tel Aviv auf Hebräisch genannt wird, befindet sich gleich neben dem früheren „Sde Dov“-Flughafen und dem gleichnamigen Stützpunkt der israelischen Luftwaffe, wo unsere Tochter ihren Armeedienst geleistet hatte, bis er dann zusammen mit dem Flughafen geschlossen wurde. Ich erinnerte mich, dass es vor dem Eingang zur Basis einen freien Parkplatz gab, etwas, das in Tel Aviv eine absolute Rarität ist. Bevor wir also zum Namal Tel Aviv gingen, wollten wir sehen, was von Sde Dov übriggeblieben ist.

Wie Sie sehen können, erinnert nur noch der Eingang an das, was dort einmal gestanden hatte. Alles andere wurde bereits abgerissen. In der Zukunft wird hier ein neues Wohnviertel entstehen.
Dann gingen wir zum Hafen. Es waren sehr viele Menschen dort. Wir gingen, wie vorgeschrieben, mit einer Maske. Und damit waren hier ganz klar in der Unterzahl. Denn es reichte ja, Sportschuhe zu tragen, wer Sport betreibt, ist von der Maskenpflicht ausgeschlossen. Aber auch ohne Sport als Grund sah ich um uns herum sehr viele Menschen ohne Maske oder mit der Maske am Kinn hängend. Und zwei Meter Abstand voneinander? Nirgendwo. Aber wir haben unseren ersten Ausflug nach Tel Aviv dennoch genossen.

Und dann kam am Donnerstag die Meldung von einem starken Anstieg der am Coronavirus Erkrankten. Am Donnerstag waren es 64 und am Freitag bereits 115 Israelis, die vom Virus infiziert wurden. In den Tagen zuvor waren wir schon bei einstelligen Zahlen. Und schon meldete sich wieder das Gesundheitsministerium mit einer Pressekonferenz im Fernsehen und warnte vor einem weiteren Ausbruch des Virus. Dabei ging es in erster Linie um ein Gymnasium in Jerusalem, wo sich mehr als 120 Schüler und Lehrer mit dem Coronavirus infiziert hatten. Das löste etwas Panik aus, schon wurde darüber gesprochen, sofort wieder alle Schulen zu schließen. Gestern meldete sich dann auch unser neuer alter Ministerpräsident und erinnerte uns daran, dass das Coronavirus noch unter uns ist. Die Schulen sollen allerdings offen bleiben, außer die, wo es besonders viele Coronafälle gibt.
Es kann sein, dass wir zu schnell in den Alltag zurückgerannt sind. Aber das ist auch irgendwie verständlich. Viele Menschen sind durch die Schließung der Geschäfte an den Rand des Ruins getrieben worden. Dennoch sollten wir verantwortlich handeln. Und viele von uns scheinen der Ansicht zu sein, dass es sich ja eh nur um noch eine Grippe handelt, oder sie wollen die letzten zwei Monate einfach vergessen. Nun soll die Einhaltung der Anweisungen, die noch gültig sind, wieder mehr kontrolliert werden. 200 Schekel Strafe sind vielleicht überzeugender als das Virus selbst, um die Menschen dazu zu bringen, in der Öffentlichkeit mit der Maske zu gehen.

Und jetzt das Wetter für heute in Israel:
Meistens sonnig mit einem leichten Anstieg der Temperaturen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 25 Grad, Tel Aviv 24 Grad, Haifa 21 Grad, Tiberias am See Genezareth 30 Grad, am Toten Meer 32 Grad, Beersheva 28 Grad, Eilat am Roten Meer 32 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist in den letzten Tagen um zweieinhalb Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 208.965 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen 16,5 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen einen angenehmen Sonntag und eine gute neue Woche. Machen Sie es gut.
Schalom aus Modiin!
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