
Der orthodoxe Knessetabgeordnete der Vereinten Tora-Partei, Israel Eichler, bevorzugt neue Wahlen und ist sich sicher, dass Israels Militärstab einen Putsch gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu geführt hat. Aus diesem Grund hat er gestern angekündigt, dass er und seine Partei ihre Schritte überdenken wollen, sogar vorverlegte Wahlen seien möglich. Nicht nur das, Eichler ist sich sicher, dass Benjamin Netanjahu die Kontrolle im Land verloren hat. All dies sagte der langjährige Abgeordnete im israelischen Parlament gegenüber der orthodoxen Webseite Hadrei Haredim – Zimmer der Orthodoxen. Es ist wichtig, dass solche Stimmen via Israel Heute ebenso vermittelt werden, denn das sind Gefühle der jüdischen Orthodoxie, die von dem Spektakel um die umstrittenen Rechtsreform und der säkularen Kritik gegen der jüdischen Orthodoxie nicht einverstanden sind. Sie betrachten sich als gleichberechtigte Bürger Israels, auch wenn sie nicht in der Armee dienen, nicht arbeiten, keine Steuern bezahlen und nicht staatlichen Grundunterricht lernen wie Mathematik, Geschichte, Englisch und alles andere Drumherum.

„Die Regierung muss unsere Position in dieser Koalition neu bewerten“, unterstrich Israel Eichler. „Wenn es keine Reformen gibt, die Rekrutierungen orthodoxer Tora-Schüler nicht geklärt ist und keinen Haushalt verabschiedet wird, müssen wir neu überdenken, was wir in dieser Regierungskoalition tun“, sagte er. „Vielleicht müssen wir wieder Wahlen haben.“ Er lehnte Kritik im Interview ab und sagte, dass dies nicht egoistisch sei. „Im Arbeitsausschuss sein, für was? Dafür sind wir nicht hier. Wenn Bibi ein wahrer Anführer wäre, würde er die Justizreform sofort verabschieden, es sei denn, bestimmte Mächte führen einen Militärputsch gegen ihn durch. Und ich sage, es wurde ein Militärputsch gegen ihn durchgeführt, er hat keine Kontrolle.“ Darüber hinaus befürchtet Eichler, dass es noch dazu kommen wird, dass den orthodoxen das Wahlrecht genommen wird. Im rechten Fernsehkanal 14 meinte die Journalistin Nava Dromi, dass „die orthodoxen Juden zu den Juden der Israelis geworden sind“. Und diese sind im Volk unbeliebt und werden mit antisemitischen Äußerungen beschimpft.

Gleichzeitig teilte Eichlers Parteikollege Jakov Ascher der Opposition gestern mit, dass jeder, der an der Aufstachelung und Hetze zur verleumderischen und antisemitischen Kampagne gegen die jüdische Orthodoxie beiträgt, egal welcher Partei er anhört, auch wenn er schweigt, von seinen Sünden nicht gereinigt werde. Ascher fügte hinzu: „Wir werden keine Koalitionspartner von Menschen sein, die eine ganze Gesellschaftsschicht in Verruf bringen, nur weil diese anders ist als das, was sie kennen. Wir werden uns immer um unsere orthodoxe Gemeinschaft in Israel kümmern.“

Israels säkulare Bevölkerung sieht nur wie die orthodoxen Parteien über 13 Mrd. Schekel von der nationalreligiösen Regierung für ihr Jeschiwa- und Religionssystem erhalten. „Die orthodoxen Juden wollen nur Geld, Geld und Geld. Das war schon immer so“, sagte in den letzten Tagen der ehemalige Knessetabgeordnete Daniel Ben Simon. „Ich kann mit diesen Menschen nicht zusammenleben, sowie sie mit mir nicht leben können.“ Noch mehr verärgerte die israelische Fernsehmoderatorin Galit Gutmann die orthodoxen Juden, als sie am Wochenende in ihrem Programm im Fernsehkanal 12 sagte: „Die orthodoxen Juden sind Blutsauger. Sie haben jede Scham verloren. Genug ist genug. Man muss die Wahrheit sagen, wie sie ist“. Natürlich musste sie sich sofort dafür entschuldigen, denn ihr wurde Antisemitismus vorgeworfen.

Die orthodoxen Juden sehen darin einen jüdischen Antisemitismus im Volk und spüren, dass dieser im Volk immer mehr ansteigt. Zudem befürchten sie, dass ihre Koalitionsverbündeten sich nicht genügend für sie einsetzen, erst recht nicht Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, der gemäß Eichler und anderen orthodoxen Politikern die Macht im Land verloren hat. Darüber, ob dies stimmt oder nicht, kann man nun streiten. Aber so fühlen sich die orthodoxen Juden zurzeit im Land.
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