
Im Libanon, dem Land der Zedern brodelt es. Ein Zwischenfall am Mittwochabend macht die aufgeheizte Stimmung deutlich.
Ein Munitionslaster der Hisbollah war bei der Durchfahrt durch eine Stadt umgekippt. Die Stadt Kahaleh ist eine Hochburg der christlichen Partei und ehemaligen Miliz „Libanesische Kräfte“. Libanesische Christen umstellten den Lastwagen und gerieten in eine Konfrontation mit den Hisbollah-Männern. Auf beiden Seiten gab es Medienberichten zufolge mindestens einen Toten.
So apparently in Lebanon tonight a truck carrying Hezbollah equipment or possibly captagon, flipped over and residents nearby who stopped to look were shot by Hezbollah likely to prevent them from seeing what was inside. At least one was killed
— Emily Schrader – אמילי שריידר امیلی شریدر (@emilykschrader) August 9, 2023
Der Vorfall erweckte umgehend Proteste der christlichen Bevölkerung gegen den schiitischen Einfluss im Libanon. Christliche Politiker im Libanon fragten, warum die internationale Gemeinschaft sich so sehr wegen der israelischen „Besatzung“ engagiert, aber die Einmischung des Iran im Libanon und seinen politischen Einfluss nicht als eine faktische Besetzung des Libanon durch die Hisbollah betrachtet.
In der Karrikatur wird die libanesische Armee beschuldigt, der Hisbollah zu dienen.
Praktisch ist der Libanon von den Schiiten besetzt. Das Land steckt in der Krise, die vor drei Jahren mit der verheerenden Explosion am Hafen von Beirut noch weiter verschärft wurde. Im Land herrscht ein kompliziertes System, das von institutionalisierten Konfessionen gestützt wird.
Auch wenn die Hisbollah offiziell nicht zugibt, dass dieser Munitionslastwagen der Organisation gehört, zeigen ihre Karikaturen den Lastwagen und den Toten, ein Mitglied der Hisbollah, der bei der Schießerei im Dorf ums Leben kam.
Der Vorsitzende der christlichen Kata´ib-Partei warnte gestern, der Libanon habe „den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt, nachdem christliche Dorfbewohner am Tag vorher in einem Dorf südlich von Beirut mit Hisbollah Mitgliedern zusammengeraten waren.
Feuerwechsel zwischen Christen und Schiiten ist nichts Neues im Libanon und kommt immer wieder vor. Darüber berichten die sozialen Netzwerke im Libanon mehr als die offiziellen Medien im Land. „Seit heute ist unser Kampf gegen die Hisbollah ein existenzieller Kampf, nicht nur ein politischer“, warnte der libanesische Politiker Samy Gemayel. „Wir wissen, wohin uns das in der Vergangenheit geführt hat“, fügte er hinzu und erinnerte an den libanesischen Bürgerkrieg.
Von 1975 bis 1990 herrschte im Libanon ein Bürgerkrieg zwischen einer Reihe von christlichen, schiitischen, sunnitischen und palästinensischen Milizen und Terrorgruppen. Damals war die christliche Kata´ib-Partei Teil der libanesischen Streitkräfte, die sich gegen die schiitische und palästinensische PLO im Lande richteten. Sie spielte eine zentrale Rolle im Bürgerkrieg.
Im Juni 1982 war Israel gezwungen, aufgrund von Katjuscha-Raketenangriffen auf Israels Norden in den Libanonkrieg zu ziehen. Das Ziel: Yassir Arafats PLO-Terroristen (Sunniten) zu besiegen, die unter anderem für den Bürgerkrieg im Land verantwortlich waren.
18 Jahre blieb Israels Armee im Südlibanon, vieles ist schiefgelaufen und die zahlreichen ethnische Gruppen machten alles noch komplizierter. Das war meine Zeit in der israelischen Armee und im Libanon. Es waren die israelischen Streitkräfte, die die PLO-Terroristen und Arafat letztendlich aus dem Land vertrieben hatten.
ירי כבד באל-כחאלה היום בזמן הלוויה של פאדי בג’אני. זה עוד לא מה שסמי ג’ומייל הבטיח אבל זה צעד קדימה pic.twitter.com/MQIPtc3clK
— 🇮🇱 אלי כרמלי 🇱🇧 (@elicarmeli11) August 11, 2023
Tweet: Beerdigung von Fadi Bejjani (Christ), der bei dem Zwischenfall mit dem Waffenlaster durch Schüsse der Hisbollah getötet wurde.
„Was wäre, wenn der Lastwagen Sprengstoff enthalten und der Vorfall zu einer gewaltigen Explosion geführt hätte, wenn Hunderte von Menschen getötet worden wären? Wir sind nicht bereit, mit einer bewaffneten Miliz im Libanon zu koexistieren, und dem werden praktische Schritte, Treffen der Opposition und Entscheidungen folgen”, betonte Gemayel in den Medien und erinnerte damit an die Mega-Explosion im Waffenlager der Schiiten in Beirut im August 2020.
Auch die christliche Freie Patriotische Bewegung (FPB) unter der Führung von Gebran Bassil warnte, dass der Vorfall in Kahaleh ein Warnsignal für die drohende Gefahr eines zerfallenden Staates und einer krampfenden Gesellschaft sei. Jahrelang war die christliche FPB mit der schiitischen Hisbollah verbündet, aber dies hat sich in den letzten Jahren wegen der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise im Libanon dramatisch geändert. Die FPB entfernte sich von den Schiiten und schloss sich einer Gruppe christlicher Parteien an, die einen Präsidentschaftskandidaten unterstützten, der sich gegen den von der Hisbollah unterstützten Kandidaten stellte. Es ist nicht das erste Mal, dass die Hisbollah libanesische Christen beschuldigt, Israel zu helfen.
Hisbollah nahestehende Politiker und Journalisten haben die Christen in Kahaleh beschuldigt, Israel geholfen zu haben, sei es absichtlich oder unabsichtlich. Der libanesische Reporter Ali Shoeib beschuldigte die christlichen Bewohner des Dorfes, den Lastwagen absichtlich angegriffen zu haben, um aufzudecken, dass es sich um einen Munitionstransport handelte und damit die Hisbollah bloßzustellen.
Zudem brachte Ali Shoeib den Vorfall mit dem kürzlichen Besuch des israelischen Verteidigungsministers Yoav Galant an der libanesischen Grenze in Verbindung. Der ehemalige libanesische Parlamentsabgeordnete Mustafa Elosh reagierte auf Galants Drohung und erklärte, wie schlecht das Leben im Libanon sei: „Wenn wir uns Irak, Syrien und den Libanon ansehen, besteht keine Notwendigkeit für eine israelische Intervention im Libanon, um das Land in die Steinzeit zurückzuversetzen. Wir befinden uns schon in einer Steinzeit“.
Der libanesische Fernsehsender Al-Mayadeen berichtete unterdessen, dass „eine bewaffnete Gruppe, die mit einer bekannten politischen Partei verbunden ist, hinter den Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Christen in Kahaleh stecke“. Auch werden christliche Gruppen beschuldigt, einen neuen Bürgerkrieg im Libanon anzufachen. Bei Al-Manar hieß es, „die Hisbollah übergebe die Angelegenheit der libanesischen Armee, um eine Eskalation zu vermeiden, obwohl ein Märtyrer durch verräterische Kugeln (christliche Kugeln) gefallen sei, die eine Linie der Eskalation überschritten hätten“.
Der christliche Politiker Charles Jabbour sagte im libanesischen Fernsehen, dass „die Hisbollah in keiner Region des Libanon mehr ein wohlwollendes Umfeld habe. Weder unter den Drusen, noch unter den Sunniten und auch nicht unter den Christen“. Die libanesischen Christen können die Schiiten und Hisbollah nicht mehr dulden. Dies sagen sie heute öffentlich in den sozialen Netzwerken und Medien, denn aus ihrer Sicht ist der Libanon unter iranischer Besatzung. Das erklärt unter anderem, warum die Hisbollah Israel an seiner Nordgrenze immer wieder herausfordert. Die Schiiten wollen die gesamte Aufmerksamkeit nach Israel verlagern, um damit den innenpolitischen Konflikt mit den Christen im Land zu verringern. Aber die Christen im Libanon verstehen, dass nicht Israel ihr Problem ist, sondern die Schiiten, Hisbollah, der Iran.
Israel Heute Mitgliedschaft
Eine Antwort zu “„Der Libanon ist unter iranischer Besatzung“”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Ich versuche zu helfen, indem ich bete:
Heiliger Ewiger, Du öffnest mich mehr und mehr für die Vielfalt deiner Einheit, du machst weit meinen Blick und warm und mutig mein Herz, damit ich dich im Hier und Jetzt der Gegenwart treffe, dich als unsere gemeinsame Wirklichkeit erkenne und den Kirchen-Sinn im Sein anerkenne, nämlich für PRIMA-KLIMA zu werben, nicht nur meteorologisch, sondern theologisch-logisch zugunsten aller Lebewesen, die auferstanden sind, während Jesus an Ostern sogar wieder-auferstanden ist. Das ist den Muslimen und den Juden in ihren vielfältigen Kultur-Konglomeraten ebensowenig bewusst wie den weltweiten Christen mit ihren fortwährenden Besserwissereien. Gib DEINEN SEGEN über ISRAEL HEUTE bekannt. Amen