Bleibt alles beim Alten

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Der Status Quo ist bei uns sehr beliebt. Doch wie lange wird das gutgehen?

Blick von Abu Dis auf Jerusalem Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

Seit der Veröffentlichung des Jahrhundertdeals (wie oft haben wir dieses Wort in den vergangenen Tagen gelesen…) und den begeisterten Beiträgen in der israelischen Presse, könnte man den Eindruck bekommen, als seien nun alle Probleme des sogenannten israelisch-palästinensischen Konflikts gelöst. Doch keine Sorge, es wird alles so bleiben, wie es ist. Denn warum etwas ändern, wenn es so doch gar nicht so schlecht ist, oder?

„Status Quo“ ist ein Begriff, der hier bei uns in Israel in allen möglichen Zusammenhängen immer wieder gern benutzt wird, nicht nur im „Palästinenserkonflikt“, sondern auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel beim Problem mit den orthodoxen Juden, die einen Dienst in der israelischen Armee verweigern, oder auch beim Streit um die Einhaltung des Schabbats. Am Ende wollen alle nur am Status Quo festhalten.

Und so wird es meiner Ansicht nach auch mit dem so sehr gefeierten Jahrhundertdeal werden. Es war schon etwas eigenartig, diese Veranstaltung in Washington, wo der Deal von US-Präsident Trump vorgestellt wurde. Das Fehlen des Verhandlungspartners war schon ein Zeichen genug dafür, dass dieser Plan niemals umgesetzt werden wird. Auch Monate vorher war doch klar, dass sich nichts ändern wird hier bei uns.

Warum auch, denken sich meiner Meinung nach besonders die arabischen „Palästinenser“. Tausendmal sagte Palästinenserchef Mahmud Abbas „Nein“. Sie wollen keinen eigenen Staat. Warum sollten Sie auch? Plötzlich müssten sie auf eigenen Beinen stehen, sie müssten heraus aus der so bequemen Opferrolle. Sie wären keine Flüchtlinge mehr, ein Status, der nur bei ihnen von Generation zu Generation vererbt wird und viel Geld einbringt. Warum also jetzt ein normaler Bürger eines Staates sein?!

Nein, nein und nochmal nein

Palästinenserchef Mahmud Abbas sagt nein

Gestern sah ich im Fernsehen einen Bericht des israelischen Journalisten Ohad Hemo. Er war in Abu Dis unterwegs, einem arabischen Ort östlich von Jerusalem jenseits der grünen Linie. Abu Dis war einmal als Sitz des Parlaments des palästinensischen Staates geplant, man begann sogar mit dem Bau eines Parlamentsgebäudes. Abu Dis sollte die Hauptstadt sein, statt Jerusalem, denn die Stadt liegt ja gleich daneben. Doch als dann die zweite Intifada begann, wurde der Bau des Parlamentsgebäudes eingestellt. Ohad Hemo fragte Anwohner des Ortes, was sie davon halten würden, Bürger der palästinensischen Hauptstadt zu werden, wie es nun wieder im Friedensplan von Trump vorgesehen zu scheint. Die Befragten reagierten allesamt mit Ablehnung, nur das ganze Jerusalem müsse die Hauptstadt sein, denn dort ist der Tempelberg mit der Al Aqsa Moschee und dort befindet sich ja auch die Grabeskirche. Und was solle mit den Juden geschehen, die dort leben, fragte der Journalist. Die sollten wieder dorthin zurückgehen, von wo sie hergekommen waren, lautete die Antwort.

Fast Jerusalem

Blick von Abu Dis auf Jerusalem

Soviel zu den Chancen auf eine Einigung. Das wird noch eine Weile dauern, bis wir alle hier dazu bereit sein werden. Klar ist aber, dass wir hier keine Einstaatenlösung durchsetzen können. Würden wir die Araber im Judäa und Samaria einbürgern, dann hätten wir bald einen arabischen Ministerpräsidenten, die Juden würden zu einer Minderheit werden.

Auch wenn alle Seiten mit der momentanen Situation, dem Status Quo, zufrieden zu sein scheinen, kann es eben so nicht weitergehen. Doch wie können wir eine Lösung finden, wenn immer nur nein gesagt wird (und das nicht nur von der arabischen Seite)?

Und was ist jetzt mit dem Jahrhundertdeal? Er wird wohl, wie viele seiner Vorgänger, in irgendeiner Schublade verschwinden und dann vergessen werden. Bis zum nächsten Mal.

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