
Israelischen Forschern ist es gelungen, ein hochwertiges Bier zu brauen, das aus Hefe gewonnen wurde, die aus 5000 Jahre alten Töpferwaren stammt, die in Tel Gath, der Heimat des Philisters Goliath, gefunden wurden.
In der Antike war Bier ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung der Menschen. Dem Bier wurde damals große Macht, insbesondere für religiöse Zwecke und wegen seiner heilenden Eigenschaften, zugeschrieben. (Siehe 1. Sam 14,20, Analogie der betrunkenen Philister)
Die in der Antike zur Herstellung von Bier verwendete Keramik diente als Grundlage für diese neue Forschung. Die Forschung wurde von Dr. Ronen Hazan und Dr. Michael Klutstein, Mikrobiologen der School of Dental Medicine der Hebrew University of Jerusalem (HUJI) und Dr. Yitzhak Paz von der Israel Antiquities Authority, geleitet. Das Team untersuchte die Hefekolonien, die sich in den Nanoporen der Tonscherben gebildet und abgesetzt hatten. Letztendlich konnten sie mit dieser Hefe ein hochwertiges Bier herstellen, das rund 5.000 Jahre alt ist.
Viele Braumeister wurden in diese Bierküche eingeladen, um die Hefeproben aus den uralten Scherben zu isolieren und daraus ein Bier zu brauen. Zuerst haben sich die Wissenschaftler an die Winzer des Weinguts Kadma gewandt. Dieses Weingut produziert den Wein in Tongefäßen wie eh und je, und konnte beweisen, dass man Hefe sorglos aus der Keramik entfernen kann, selbst wenn sie jahrelang in der Sonne gelegen hat.
Die Hefe wurde dann von Dr. Tziona Ben-Gedalya im Forschungs- und Entwicklungszentrum der Region Judaea fotografiert. Nach dieser ersten Untersuchung wandte sich das Team an die Archäologen Dr. Yitzhak Paz von der Israel Antiquities Authority (IAI), Professor Aren Maeir von der Bar Ilan University sowie an die Professoren Yuval Gadot und Oded Lipschits von der Universität Tel Aviv. Diese Archäologen gaben ihnen Tonscherben, die schon in der Antike als Bier- und Honigweinkrüge verwendet worden waren – und die auf wundersame Weise noch Hefespuren in sich bargen. Diese Krüge stammen aus der Zeit des ägyptischen Pharaos Narmer (ca. 3000 v. Chr.), des aramäischen Königs Hasael (800 v. Chr.) und des Propheten Nehemia (400 v. Chr.), der laut der Bibel Judäa unter persischer Herrschaft regierte.
Mithilfe des HUJI-Studenten Tzemach Aouizerat säuberten und sequenzierten die Forscher das gesamte Genom jeder Hefeprobe und übergaben sie zur Analyse an Dr. Amir Szitenberg vom wissenschaftlichen Zentrum Arava-Totes Meer. Szitenberg stellte fest, dass diese 5000 Jahre alten Hefekulturen jenen ähneln, die in traditionellen afrikanischen Gärgetränken wie dem äthiopischen Honigwein Tej und der modernen Bierhefe verwendet werden.
Jetzt war es an der Zeit, das alte Getränk neu zu erfinden. Der lokale israelische Bierexperte Itai Gutman half den Wissenschaftlern bei der Herstellung des Biers und das Gärgetränk wurde von Dr. Elyashiv Drori von der Ariel University sowie von zertifizierten Bierverkostern des International Beer Certification Program (BJCP) unter der Leitung des Brauers und Biratenu-Inhabers Shmuel Nakai verkostet. Die Tester gaben dem Bier einen Daumen nach oben und hielten es für hochwertig und für den Verzehr absolut bedenkenlos.
Dr. Ronen Hazan, von der Hebräischen Universität – Hadassah School of Dental Medicine: „Das größte Wunder ist, dass die Hefekolonien innerhalb der Tongefäße Tausende von Jahren überlebten – und nur darauf warteten, ausgegraben und angesetzt zu werden. Diese alte Hefe ermöglichte es uns, das Bier herzustellen und herauszufinden, wie altes ägyptisches Bier und das Bier der Philister schmeckte. Übrigens ist das Bier nicht schlecht. Abgesehen von dem Werbegag des Biertrinkens wie zur Zeit des Königs Pharao ist diese Forschung für das Gebiet der experimentellen Archäologie von außerordentlicher Bedeutung – ein Vorhaben das versucht, die Vergangenheit zu rekonstruieren. Unsere Forschung bietet neue Ansätze zur Untersuchung antiker Methoden und ermöglicht es uns, Kostproben von Aromen aus der Vergangenheit zu schmecken.“
Dr. Yitzchak Paz, Israel Antiquities Authority: „Wir sprechen hier von einem echten Durchbruch. Dies ist das erste Mal, dass es uns gelungen ist, uralten Alkohol aus uralten Hefen herzustellen. Mit anderen Worten, aus den ursprünglichen Substanzen, aus denen Alkohol hergestellt wurde. Das hat bisher noch niemand gemacht.“
Prof. Yuval Gadot, Abteilung für Archäologie und altorientalische Kulturen der Universität Tel Aviv: „Wir gruben in Ramat Rachel, der größten persischen Stätte im judäischen Königreich, und fanden eine große Anzahl von Krügen, beschrieben mit den Buchstaben J, H, D – Yahud. In einer königlichen Stätte wie Ramat Rachel ist es durchaus vorstellbar, dass im Haus des persischen Gouverneurs Alkohol konsumiert wurde.“
Prof. Aren Maeir, Institut für Landeskunde und Archäologie der Bar-Ilan-Universität: “Diese Ergebnisse zeichnen ein Bild, das das biblische Portrait von betrunkenen Philistern unterstützt.”
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