Die israelische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zwei Tatverdächtigte erhoben, die für den tödlichen Brandanschlag auf die palästinensische Familie Dawabsche im Palästinenserdorf Duma in der Nähe von Nablus vor fünf Monaten verdächtigt werden. Der 21-jährige Amiram Ben Oliel (siehe Bild) und ein 17-Jähriger werden von der Generalstaatsanwaltschaft des Mordes angeklagt. Bei diesem Mordanschlag kamen die Eltern und das 18-monatige Baby ums Leben, der fünfjährige Achmed überlebte mit schweren Verbrennungen und wird seitdem in israelischen Krankenhäusern behandelt. Die israelischen Medien sprechen von jüdischen Terroristen, die keine bessere Behandlung vor Gericht bekommen sollen, sondern gleichberechtigt wie palästinensische Terroristen bestraft werden sollten.
Die Schuhabdrücke um das Haus von Familie Dawabsche stimmen laut israelischer Polizei mit den Schuhen überein, die in der Wohnung von Amiram gefunden worden sind. Dies und mehr veröffentlichte heute die Polizei. Die Rechtsanwälte der verdächtigten Juden kritisierten in den letzten Wochen mehrfach den israelischen Sicherheitsdienst Schin Bet für die folterähnlichen Methoden, die ihre Mandanten während des dreiwöchigen Verhörs ohne Rechtsanwälte durchmachen mussten. Aus diesem Grund glauben die Rechtsanwälte nicht, dass die Geständnisse von Amiram und dem 17-Jährigen Komplizen stimmen, sondern unter Gewalt gestanden worden seien.
Die israelische Regierung und Politiker haben diese Kritik abgewiesen und erklärten, dass sich der Sicherheitsdienst an strikte Gesetze halte. Schließlich veröffentlichte auch der Sicherheitsdienst selbst eine Stellung und lehnte alle Beschuldigungen der Rechtsanwälte als Lügen ab. Es stimmt, der Sicherheitsdienst geht mit jüdischen Extremisten nun härter vor, dafür hat er das OK von der Regierung bekommen, denn nur so macht er Fortschritte in den Fahndungen. In den letzten Monaten wurde Israel mehrfach dafür kritisiert, dass es nicht genügend zur Aufklärung des Mordanschlages in Duma unternehme, noch weniger wenn jüdische Extremisten immer wieder palästinensische Häuser, Moscheen und Kirchen angreifen. In der Anklage wurde beschrieben, was die israelische Gesellschaft vielleicht nicht hören oder ernstnehmen wollte: In Israel ist eine extremgefährliche Gruppe aktiv, die den Staat Israel stürzen will und stattdessen ein Halacha-Staat unter einem König gründen möchte. Dafür müssen alle Heiden, Christen und Moslems aus Israel vertrieben werden und ihre heiligen Stätte zerschmettert werden. Das ist ihr göttliches Gebot.
Beide Juden gehören zur Gruppe, die in Israel „Hügeljugend“ (Noar Gevaot) genannt wird und selbst innerhalb der zionistischen Siedlerbewegung als gefährliche Außenseiter gelten. Dabei soll es sich um einige hundert Jugendliche halten, die sich heute mehr mit den israelischen Soldaten anlegen, als den Ackerboden im Hügelland zu bearbeiten.
Im israelischen Rundfunk wurde heute das Thema ausführlich behandelt, indem etliche Journalisten und Siedler zu Wort kamen. Es handelt sich um Jugendliche zwischen 16 bis 22, die in Zelten und Karawanen auf leeren Steinhügeln siedeln und keiner religiösen und politischen Autorität untertan sind. Eine Art religiöse Hippies, die ihre eigenen Gesetze haben und für das messianische Zeitalter kämpfen. In ihren Augen ist der Staat Israel nicht gültig, weil er sich nicht an das jüdische Halacha-Gesetz hält. Dafür sind sie bereit zu kämpfen und in den Tod zu gehen, denn nur so wird aus ihrer Ansicht das Kommen des Messias beschleunigt. In den Händen des Schin Bet befindet sich ein Codex dieser Randgruppe, in dem geschrieben steht, dass sie für ein Königreich in Israel kämpfen. In Israel hat die große Mehrheit für diese Randgruppe kein Verständnis. Man gibt der Regierung volle Rückendeckung dem ein Ende zu bereiten. Denn diese Gruppe schadet nicht nur Israels Image, sondern bedeutet für das Volk Israel eine große Gefahr.
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