
Am südlichen Berghang von Hebron leben die Palästinenser noch immer in Höhlen und bearbeiten ihre Felder ohne mechanische Geräte. Zum Ernten nutzen sie Sicheln, wie vor 3000 Jahren.
Vor einiger Zeit zeigte Ynet einen Film, wie diese Menschen ihre Weizenfelder pflügen, und zwar wie zur Zeit unserer Erzväter im Land. Abu Safi lebt in solch einer Höhle und liebt sein einfaches Leben zwischen Hebron und dem Toten Meer, also am Rande der judäischen Wüste.

Doron Schar Avi
Dr. Doron Schar-Avi ist ein Landwirtschaftsexperte und Reiseführer. Er hat sich mit dem 72-jährigen Abu Safi getroffen. Dabei entstanden die Bilder, wie der alte Mann eine scharfe Sichel herauszieht, den Spazierstock zur Seite wirft und beginnt, wie eine Maschine kräftig zu ernten. „Die Ernte hier ist die gleiche Ernte, und das Bild ist die gleiche Kulisse, die in unserer biblischen Landwirtschaft zu sehen war“, erklärte Dr. Schar-Avi. „Für mich ist Abu Safi wie ein lebendiges Museum für biblische Handwerker“. Der alte Mann zeigt, wie man mit der Sichel die Stiele schneidet. Dies sieht leichter aus, als es ist. Doch die alte Technik ist präzise, wenn auch überhaupt nicht einfach. „Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, wobei ich mir selbst in den Finger geschnitten habe, komme ich langsam in den Rhythmus. Aber nach einer Minute tut mir der Rücken weh,“ berichtet Dr. Schar-Avi. Die Sichel geht an Abu Safi zurück.
„Es sind Haferkörner, die auf dem Lauf sitzen, und was Sie halten, ist die Garbe”, erklärt Schar-Avi und erinnert an die Geschichte von Josef (1.Mose 37). „Siehe, wir banden Garben auf dem Feld, und siehe, da richtete sich meine Garbe auf und blieb stehen; eure Garben aber umringten sie und warfen sich vor meiner Garbe nieder!“ Es ist Mitte Mai und die Tage sind heiß am Rande der Wüste. Abu Safi spricht ausgezeichnet Hebräisch und zeigt seinen jüdischen Freunden, wie Garben gebunden werden. Dazwischen erzählt Schar-Avi von Ruth der Moabiterin, die in der Nachlese Gerstenähren sammelte, was zu dieser Zeit für Arme und Fremdlinge üblich war (Ruth 2). „Und als sie wieder aufstand, um Ähren zu lesen, gebot Boas seinen Knaben und sprach: Lasst sie auch zwischen den Garben auflesen und schmähet sie nicht! Laßt auch mit Fleiß etwas von den Garben für sie fallen und laßt es liegen, daß sie es auflese, und niemand schelte sie deshalb! Also las sie auf dem Felde bis zum Abend und klopfte aus, was sie aufgelesen hatte; und es war etwa ein Epha Gerste.“ Dann bemerkte der Feldeigentümer Boas die Ruth. Es ist eine biblische Liebesgeschichte. Boas nimmt Ruth zu seiner Frau. Ruth schenkt Boas einen Sohn, den Obed, den Vater Isais und Großvater Davids. Damit ist Ruth dem Neuen Testament gemäß auch mit Jesus verwandt. Diese Worte werden in der Umgebung von Wadi Radim, südöstlich von Hebron wieder lebendig.
Zum Schluss sitzen alle zusammen im Schatten und trinken süßen Tee. Doron Schar-Avi ist ein religiöser Jude und Siedler und pflegt gute Beziehungen mit seinen palästinensischen Nachbarn. „Das Leben in dieser Gegend ist wie eine Zeitkapsel, die zur biblischen Epoche stehen geblieben ist“, sagt Schar-Avi.
Obwohl es Israel gelungen ist, eine weltberühmte Landwirtschaft mit moderner Technik zu entwickeln, so hat doch alles vor Tausenden von Jahren auf diesen Hügeln im biblischen Kernland Judäa und Samaria begonnen. Dies ist in der Gegend bei Hebron zu sehen, bei Wadi Fukin und vielen anderen Orten in Israel.
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