
Zwischen all den Nachrichten, der Panik um den Coronavirus und den kommenden Wahlen am Montag, vergessen die meisten die Einwohner im Süden Israels, die erneut unter Raketenbeschuss zu leiden haben.
Die Situation ist mittlerweile regelrecht unerträglich geworden, wie Beispiele aus einem israelischen Radiointerview mit Shani Ben-Abu zeigen. Shani ist eine Mutter aus der Küstenstadt Ashkelon. Zu Beginn der Woche hat sie ihren Sohn Ilai zu einem Nachmittagskurs gebracht, als die Sirenen ertönten.
„Er hatte Angst. Mir war ohne es zu wollen ein Schrei entfahren“, sagte sie dem Radio. „Hier werden Kindheiten ruiniert. Sie wachsen im Krieg auf. Wir sind Bürger zweiter Klasse.“
Der kleine Ilai sagte dazu: „Es war schrecklich. Die Raketen flogen über unseren Köpfen, und dann hörte ich einen Knall. Mama hat sich auf mich draufgelegt.“
Dieses Gefühl der Verzweiflung haben schon viele Israelis zum Ausdruck gebracht, die in der Umgebung des Gazastreifens leben. Sie denken, dass die Regierung viel zu wenig tut, um diese permanente Bedrohung zu eliminieren.
Terroristen reden stolz von Erfolg
Ein Sprecher des Islamischen Dschihad, verantwortlich für die aktuellen Raketenangriffe auf Zivilisten im Süden Israelis, prahlt derweil, seine Gruppe sei erfolgreich darin, das Leben von Menschen wie Shani und Ilai „zur Hölle zu machen“.
„Wir haben die (israelischen) Städte am Gazastreifen in eine Hölle verwandelt, in lebensunwerte Orte“, rühmte sich Abu Hamza in einem Statement aus der Stadt Khan Yunis im Gazastreifen. „Alle Aktionen des Widerstands – überall, zu jeder Zeit und unter allen Umständen oder politischen Szenarien – sind legitim, erfreuen sich äußerster Beliebtheit und sind eine Sache der Einigkeit im Widerstand“, verkündete der Terror-Sprecher. „Wir sind stolz, unser Blut herzugeben, damit unser Volk und unsere Nation in Ehre und Würde leben kann.“
Es ist noch nicht vorbei
In den letzten beiden Tagen hat sich die Situation zwar wieder etwas beruhigt, Abu Hamza betonte jedoch, dass diese Runde im Kampf noch nicht vorbei sei.
Armeechef Aviv Kochavi stimmt zu: „Ich will euch ja keine Angst einjagen, aber etliche Operationen in den letzten 20 Jahren, selbst Kriege, haben so begonnen, durch eine Eskalation, die sich zu etwas viel größerem entwickelt hat“, sagte Kochavi während einer Veranstaltung zu Ehren von israelischen Armeereservisten.
Kochavi beteuerte, dass die Armee alles tun würde, „um unsere Mission zu beenden, um die Menschen am Gazastreifen zu beschützen. Wir werden alles tun, damit sie sich nicht mehr unsicher fühlen“.
Die Worte des Generals mögen durchaus aufrichtig sein, doch viele Anwohner im Gebiet um den Gazastreifen, besonders in der Raketen geplagten Stadt Sderot, wollen sich nicht länger mit den Versprechen ihrer Volksvertreter abgeben.
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