
Heute Morgen habe ich einen solchen Beitrag von einem Mann gelesen, der letzten Freitag geheiratet hat. Am Freitag gab es eine einfache Feier, mit allen Angehörigen, voller Freude, Liebe und Glück.
Die eigentliche Hochzeitszeremonie unter dem Baldachin, der Chuppa, war für Sonntag geplant.
Am Samstagmorgen wachte man spät auf, saß euphorisch im Wohnzimmer, öffnete Hochzeitsgeschenke … und hörte dann in der Ferne die Sirenen.
Der Bräutigam zog eine Augenbraue hoch und fragte sich, was los war. Man schaltete die Nachrichten ein, und der Wahnsinn begann.
Man schwankte zwischen großer Trauer und großer Erleichterung, denn es war ihnen vergönnt, am Freitag, nur wenige Stunden vor der Tragödie, die am Schabbatmorgen über das Land hereinbrechen sollte, mit allen Lieben in Frieden zu feiern.
Chuppa und Kiddoschin waren für Sonntag, den 8. Oktober 2023, geplant. Nach dem ursprünglichen Plan hätte ein Rabbiner eintreffen sollen, die Zeremonie sollte im engen Familienkreis stattfinden.
Der Bräutigam hat seine Mutter konsultiert. „Was sollen wir nur tun?“ Und seine Mutter sagte ihm: „Egal was passiert, eine Hochzeit wird nicht verschoben, nicht einmal im Krieg und im totalen Chaos. Wer kann, wird kommen, wir werden eine kurze Zeremonie mit dem Rabbiner abhalten, wir werden uns einen Moment lang freuen … wir sagen keine Hochzeit ab.“
Ido spürte in seinem Inneren, dass Gott zu ihm sprach und ihm sagte: Heirate.
Tatsächlich organisierten sie am Sonntag eine Hochzeit, obwohl der Rabbiner, der sie trauen sollte, per Dekret 8 zur Armee eingezogen wurde. Und auch Idos Bruder wurde in die Reserve gerufen.
Doch die Hochzeitsvorbereitungen gingen weiter.
In der Zwischenzeit traf ein Teil der Familie ein, alle weinten vor Schmerz. Einer der Brüder, der auch Koch ist, begann mit der Zubereitung des Mizwa-Essens. Man hatte das Gefühl, sich zwischen zwei Extremen zu bewegen, zwischen abgründigem Schmerz und vorübergehender Freude und Glück.
Der Abend brach herein, die Familie war versammelt, der Rabbiner, der den Einberufungsbefehl erhalten hatte, kam extra vom Stützpunkt, um das Brautpaar zu trauen. Er bestand darauf, dass die Mizwot einer Ehelichung Vorrang vor Dekret 8 hat.
Aber es gab nicht genug Männer für den Minjan (laut Judentum braucht man 10 Männer zum Gebet). Ido stellte kurzerhand in der WhatsApp-Gruppe seiner Nachbarschaft eine Anfrage hinein und rief alle auf, die zum Feiern dazukommen möchten, herbeizueilen. Viele Nachbarn kamen, es gab einen Baldachin voller Tränen und Schmerz, vermischt mit Freude und dem Gefühl, dass egal was passiert, das Licht siegen wird. Die Liebe wird die Angst überwinden, wir werden für immer und ewig voller Hoffnung standhaft bleiben. Auch Idos Bruder aus der Reserve war per Videoschalte dabei.
Es fühlte sich an, als wäre es egal, welches Chaos da draußen herrschte. Man schritt zur Tat. Nach dem Baldachin setzte man sich zu einem Hochzeitsmahl zusammen und vergaß für einen Moment, was in Israel gerade geschieht. Idos Botschaft lautete, man solle keine Seele oder Person auf der Welt für selbstverständlich halten.
Warum ich diese Geschichte hier weitergebe? Aus zwei Gründen:
- Man muss, wie ich bereits erwähnt habe, in der ganzen Dunkelheit standhaft bleiben, denn es gibt auch Lichtblicke, und ein wenig Licht reicht aus, um die Dunkelheit zu vertreiben.
- Der zweite Grund ist, dass mein Sohn Tomer und seine Verlobte Esther am 27.10.23, also in weniger als drei Wochen, heiraten wollen.
Derzeit scheint es nicht möglich zu sein, die Feierlichkeiten wie geplant auszuführen. Aber sowohl ich als auch Esthers Mutter sagen genau dasselbe wie Idos Mutter: Eine Hochzeit wird nicht abgesagt.
Sie können eine kleine Hochzeit feiern. Und die große Feier kann auf glückliche Tage verschoben werden. Mein Gebet ist, dass wir diese schönen Tage erreichen und dass wir Braut und Bräutigam an ihrem Hochzeitstag glücklich machen können.
Und wie genau wir die Hochzeit feiern, das werden die Probleme sein, mit denen wir umgehen müssen.
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