
Boker Tov liebe Leser!
Eine neue Woche beginnt, die dritte Woche in der neuen „Corona-Realtität“. Ja, ich weiß, Sie können dieses Wort sicher nicht mehr hören/lesen. Aber was soll ich tun? Jeden Morgen werde ich erneut an „Corona“ erinnert, wenn ich statt in die Redaktion nach Jerusalem zu fahren, mich an den Tisch in der Küche setze, um den neuen Arbeitstag zu beginnen.
Es ist erstaunlich, wie schnell wir uns an dieses neue Alltagsleben gewöhnt haben. Ich erinnere mich kaum noch an die Zeit vor Corona und ich bin jedes Mal zutiefst erschüttert, wenn ich im Fernsehen z. B. eine Aufzeichnung eines Konzerts sehe mit vielen Zuschauern oder einen Bericht von Tel Aviv vor dem Ausbruch des Virus. Wie konnten die Menschen es nur wagen, massenweise an den Strand zu gehen, war mein erster Gedanke. Ja, ich bin mir sicher, dass nach der „Corona-Ära“ nicht mehr alles so sein wird, wie es einmal war, ich hoffe es sogar.
Die Familie, das Zuhause, ist nun wieder in den Mittelpunkt unseres täglichen Lebens gerückt. Und mit denen, die nun nicht zusammen mit uns sein können, haben wir plötzlich viel mehr Kontakt als vorher. „Zoom“ ist der neue Renner. Das ist ein Programm für Videokonferenzen, das nun nicht nur für die Arbeit benutzt wird, sondern auch für tägliche Treffen mit anderen Familienmitgliedern und Freunden. Da unser ältester Sohn in Tel Aviv wohnt und unser jüngster Sohn seinen Armeedienst leistet und erst einmal nicht nach Hause kommen wird (wir wissen nicht, für wie lange), treffen wir uns täglich „virtuell“.
Auch der traditionelle Einkauf vor dem Wochenende fällt jetzt weg, ich erwähne das als eine positive Folge des neuen Corona-Alltags. Denn ich habe wirklich keine Lust, stundenlang vor dem Eingang des Supermarktes zu warten, denn es wird immer nur eine bestimmte Zahl von Kunden hereingelassen, damit genügend Abstand gehalten werden kann.

Ohne mich – Schlange vor einem Supermarkt
Statt selber einzukaufen, bestellen wir unsere Einkäufe nur noch über das Internet. Und damit sind wir nicht allein. Und das sorgt für Probleme. Da die Bestellungen von Lebensmitteln über das Internet um mehr als 500 Prozent angestiegen sind, kommt es zu extrem langen Wartezeiten. Hatten wir zu Beginn dieser neuen Zeit noch Glück und mussten nur drei Tage auf die Lieferung warten, war es bei der nächsten Bestellung schon sehr problematisch. Die Internetseite der Supermarkt-Kette, wo ich sonst immer bestellt habe, ist oft gar nicht mehr zu erreichen. Bei einer anderen Kette hatte ich dann mehr Glück. Am Dienstag soll dann endlich die nächste Lieferung kommen, ich hatte sie vor mehr als einer Woche abgeschickt. Erst gab es überhaupt keinen Liefertermin, was mich ein wenig stresste, denn irgendwann würde ich gerne mal wieder meinen geliebten Basmati-Reis essen. Dann gab es einen neuen Liefertermin, den ich mir sofort sicherte. Das war vor einer Woche, seitdem fügen wir jeden Tag weitere Produkte hinzu, denn wer weiß, wann wir eine neue Bestellung aufgeben können. Und nächste Woche ist Pessach.

Die “Überraschungskiste” – was nehmen wir heute?
Auch ist nie sicher, dass man das, was bestellt wurde, auch wirklich bekommt. So war auch unser letzter Einkauf mehr eine Überraschung. Immer wieder entdecken wir noch etwas, das nicht dabei war. In den letzten Tagen wird in den Nachrichten berichtet, dass es keine Eier und Mehl gibt. Deswegen haben wir jetzt tonnenweise Linsen zu Hause, aber keinen Reis. Und 4 Packungen Spaghetti waren auch mit dabei.
Spaziergang am Schabbat
Oft gehen wir am Schabbat in der näheren Umgebung spazieren, es gibt hier bei uns einige sehr schöne Plätze zum Spazieren. Gestern sind wir auch wieder draußen gewesen, diesmal war ein Spaziergang im Garten angesagt. Der ist jetzt zu einem unserer beliebtesten Ausflugsziele geworden. Zwei Tage vorher machte ich eine Wanderung zum Flaschen-Recycling- Container, den ich so gerade noch im Rahmen der 100 Meter-Beschränkung erreichen konnte.
Sie sehen, man kann sich an alles gewöhnen. Und wir sind ja nicht allein. Der Gedanke, dass wir diesmal alle zusammen mit dieser Krise fertig werden müssen, gibt mir neue Kraft. Gemeinsam werden wir es schon schaffen, oder?
Das Wetter konnte für den Gartenausflug kaum besser sein. Es war sonnig und nicht zu warm. Israels Parkanlagen wären an einem normalen Tag überfüllt gewesen.

Tel Aviv. Die Stadt, “die niemals schläft”
Hier ist das Wetter für heute in Israel:
Teils heiter, teils wolkig ohne eine bemerkenswerte Veränderung der Temperaturen. Am Vormittag kann es im Norden des Landes noch etwas regnen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 16 Grad, Tel Aviv 18 Grad, Haifa 16 Grad, Tiberias am See Genezareth 22 Grad, am Toten Meer 24 Grad, Beersheva 21 Grad, Eilat am Roten Meer 26 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um weitere zweieinhalb Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei –209.2 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen nur noch 40 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Und nun wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Sonntag. Haben Sie daran gedacht, die Uhren umzustellen? Bleiben Sie gesund und vergessen Sie nicht: Sie sind nicht allein in diesen Tagen. Machen Sie es gut.
Shalom aus Modiin!
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