Knessetabgeordnete des rechten und linken Lagers haben den arabischen Abgeordneten Jamal Zahalka (60, Foto) scharf kritisiert, weil er die Spannungen auf dem Tempelberg noch weiter anheize und Öl ins Feuer gieße. Für einige seiner Äußerungen könnte er sogar strafrechtlich belangt werden. Am Dienstagabend besuchte er die Heilige Stätte. Dort traf er auf eine Gruppe religiöser Juden. Zahalka soll sie angeschrien haben, sie seien „verrückte Verbrecher“, „Faschisten und Rassisten“. Der Abgeordnete forderte sie auf zu verschwinden. Die Polizei stoppte den aufgebrachten Politiker.
„Zahalka ist ein Provokateur, in ihm steckt so viel Hass. Er dient nicht der Bevölkerung, die ihn ins Parlament gewählt hat, er richtet nur Schaden an. Zahalka ist eine Schande für die Knesset, so etwas wollen wir nicht haben. Ich appelliere an die Vernunft seiner Partei, die Arabische Liste, die für Frieden und Koexistenz steht, ihn für sein Verhalten zu verurteilen,“ schimpfte Israels Kultus- und Sportministerin Miri Regev von der Likudpartei. Ihre Parteikollegin Anat Berko hat bei der Ethikkommission der Knesset Beschwerde gegen Zahalka eingereicht.
Kritik kommt auch von der Oppositionspartei Zionistische Union. Itzik Shmuli nannte Zahalka „einen professionellen Pyromanen, der keine Chance verpasst, die Gewalt anzustacheln“. Der Vorsitzende von „Israel Beitenu“, Avigdor Lieberman, forderte Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein auf, Zahalkas Immunität aufzuheben, so dass gegen ihn Ermittlungen aufgenommen und Strafanzeigen gestellt werden können: „Ich appelliere an den Generalstaatsanwalt, Zahalkas Fehlverhalten zu verfolgen.“
In einem Interview mit dem israelischen Fernsehsender Kanal 2 behauptete Zahalka, ein promovierter Pharmakologe, dass er die jüdischen Besucher nicht angegriffen habe, sondern „sie waren es, die mich angesprochen haben. Ich war nahe der Al-Aksa-Moschee, als die Juden die Moschee angegriffen haben. Die Besetzung ist Gewalt. Gewalt ist auch, einfach in die Moschee hinein zu gehen. Gewalt ist auch ein israelischer Polizist, der um die Moschee herum geht, und tun darf, worauf auch immer er Lust hat“, rechtfertigte sich der Abgeordnete. Zudem seien „die Polizisten diejenigen, die Brutalität ausüben, weil sie die Besuchsbedingungen verletzen.“ Außerdem erklärte er: „Ich habe nichts gegen Touristen, die diesen Ort besuchen. Das Problem liegt in den religiösen Besuchen. Eine Moschee ist eine Moschee, eine Kirche ist eine Kirche und eine Synagoge eine Synagoge. Die Menschen sollen da beten, wo sie hingehören.“
Hanin Zoabi von der Arabischen Liste machte Israel für den Vorfall verantwortlich. Die israelische Präsenz auf dem Tempelberg erinnere an das NS-Regime. Zeev Elkin von der Likudpartei warf im Gegenzug den arabischen Abgeordneten vor, sie wollten wie die Nazis „Orte, die judenfrei sein sollen.“
Foto: Hadas Parush (Flash 90)
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