Wie Israel zu einem Vorbild für arabische Staaten wurde

Die biblische Prophezeiung “Von Zion soll die Tora ausgehen und das Wort Gottes von Jerusalem” erhält eine neue Bedeutung.

| Themen: Abraham Abkommen
Der Erfolg des Abraham-Abkommens übersteigt die kühnsten Träume der meisten Menschen. ko Foto: Kobi Gideon/GPO

(JNS) Das Schöne an den Abraham-Abkommen ist, dass sie von herzlichen Freundschaften geprägt sind, die von einem Diskurs echter Toleranz und ideologischer Mäßigung getragen werden. Dies ist sogar noch wichtiger als die aufkeimenden Handels- und Verteidigungsbeziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko.

Bei meinen wiederholten Besuchen am Golf haben meine arabischen Gesprächspartner betont, dass sie nichts Geringeres anstreben als eine Neudefinition der Identität und des globalen Images der arabischen Muslime. Sie sehen in Israels Verbindung von Tradition und Aufklärung ein Vorbild.

Man stelle sich das vor: Israel als Vorbild für die Modernisierung der gemäßigten arabischen Gesellschaften. Für mich als Jude und Israeli ist das sehr ermutigend, ja sogar bestärkend. Es gibt der biblischen Prophezeiung “Von Zion wird die Tora ausgehen und das Wort Gottes von Jerusalem” eine neue Bedeutung.

Die Grundlage für diese Beziehung ist die Ähnlichkeit zwischen unseren Gesellschaften. Die israelische Gesellschaft und die Gesellschaften der Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrains und Marokkos pflegen ihre starken ethnischen, kulturellen und religiösen Identitäten und schätzen gleichzeitig die Modernität. Sie pflegen sowohl stolze nationalistische Gefühle als auch eine aufgeschlossene Haltung gegenüber fortschrittlicher Bildung, internationaler Brüderlichkeit und regionaler Zusammenarbeit.

Tradition und Aufklärung zu vereinen ist jedoch eine komplexe Aufgabe, die Israel relativ gut gemeistert hat. Deshalb wollen die Parteien der Abraham-Abkommen natürlich von Israel lernen. Für mich ist das ein wahrer Segen für den Frieden, ein ideologischer Durchbruch von fast biblischem Ausmaß.

Darüber hinaus sind die Abkommen eine freudige Revolution, die Generationen von arabischen und islamischen ideologischen Delegitimierungen Israels umwirft. Sie sind eine klare Absage an die anhaltende palästinensische Kampagne zur Leugnung der jüdischen Geschichte und zur Kriminalisierung Israels in internationalen Institutionen.

Leider werden die Abraham-Abkommen von der politischen Linken immer noch als ein Produkt der Trump’schen Effekthascherei abgetan. Sie behaupten, dass die Abkommen nur dank milliardenschwerer Waffengeschäfte und anderer diplomatischer Belohnungen zustande gekommen sind. Sie behaupten, dass die Abkommen nur von kurzer Dauer sein werden und unter iranischem Druck und westlichem Desinteresse scheitern werden.

Ich behaupte, dass dies eine völlige Fehlinterpretation des Engagements der Emirate, Bahrains und Marokkos für den Frieden mit Israel ist. Die Abraham-Abkommen sind tief in echten ideologischen Überzeugungen und dringenden Sicherheitsfragen verwurzelt und auf lange Sicht angelegt.

Es stimmt, dass der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in den USA, Yousef Al Otaiba – ein wichtiger Architekt des Abkommens – auf einer Veranstaltung zur Feier des Abraham-Abkommens beim Atlantic Council in Washington im September die Palästinenser als “den Elefanten im Raum” bezeichnete und die Unterzeichner aufforderte, mehr für eine Zwei-Staaten-Lösung zu tun.

“Die Abkommen waren nicht dazu gedacht, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen, aber sie sollten Raum und Zeit schaffen, damit die Diplomatie die Zweistaatenlösung in Angriff nehmen kann”, sagte er.

Nun, es ist unbestritten, dass ein israelisch-palästinensisches Abkommen für alle Parteien von Vorteil wäre. In der Tat hofft jeder, dass die palästinensische Führung den Wink versteht und erkennt, dass die Zeit für einen Kompromiss mit Israel gekommen ist. Schließlich gibt es so viele neue regionale Foren für Gaslieferungen, Wasserkooperation, Umweltprojekte, Tourismus und Verteidigung, denen die Palästinenser zu ihrem Vorteil beitreten könnten. Die Abraham-Abkommen müssen die Palästinenser nicht ins Abseits stellen, wenn die Palästinenser sich nicht selbst ins Abseits stellen.

Aber schon vor der Unterzeichnung der Abraham-Abkommen wussten die arabischen Führer, dass die derzeitige palästinensische Führung Lichtjahre davon entfernt ist, zu einem Kompromiss oder einer Zusammenarbeit mit Israel bereit zu sein.

Sie wussten von vornherein, und sie wissen auch jetzt, dass Mahmud Abbas und seine Kumpane sowie die Hamas-Führer im Gazastreifen durch ihr Engagement für die Zerstörung Israels und die Selbstzerstörung des palästinensischen Volkes in einer Endlosschleife gefangen sind.

Israel sieht sich in diesen Tagen mit einer weiteren palästinensischen Terrorwelle konfrontiert, und zwar nicht wegen irgendwelcher “provokativer Aktionen” seitens Israels oder weil “ein politischer Horizont für die Palästinenser” fehlt, sondern weil das Töten von Israelis zur DNA der palästinensischen Nationalbewegung gehört, und das seit 50 Jahren, seit dem Massaker bei den Olympischen Spielen in München 1972. Und auch nach dem Oslo-Prozess haben sich die palästinensischen Führer nicht wesentlich weiterentwickelt.

Darüber hinaus führt die schädliche Dynamik des Wettbewerbs zwischen Fatah und Hamas sowie die völlige Dysfunktionalität und Korruption der palästinensischen Politik zu einem immer stärkeren Radikalismus, da die beiden rivalisierenden Bewegungen versuchen, die Oberhand zu gewinnen, indem sie ihre israelfeindliche und antisemitische Gesinnung unter Beweis stellen. Unterm Strich ist es ein Spiel für Verlierer, darauf zu warten, dass die Palästinenser zur Vernunft kommen, und die Länder, die das Abraham-Abkommen unterzeichnet haben, sind zu klug, um dieses Spiel noch länger zu spielen.

Das Spiel, bei dem man gewinnt, besteht darin, die bessere Natur der Völker durch kulturelle und wirtschaftliche Partnerschaften und ähnliche friedliche Schnittstellen zu fördern. Das erfolgreiche Spiel stärkt jede Partei und festigt gleichzeitig die regionalen Infrastrukturen für Frieden und Wohlstand im Nahen Osten.

 

David M. Weinberg ist Senior Fellow bei The Kohelet Forum und Habithonistim: Israels Verteidigungs- und Sicherheitsforum. Seine Kolumnen über Diplomatie, Verteidigung, Politik und die jüdische Welt aus den letzten 25 Jahren sind unter www.davidmweinberg.com archiviert.

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Israel Hayom veröffentlicht.

 

Eine Antwort zu “Wie Israel zu einem Vorbild für arabische Staaten wurde”

  1. jotfried sagt:

    Eine außerordentlich positive Info, vielen Dank.
    Hier mein heutiger Leserbrief (an SPEKTRUM der Wissenschaft) könnte dem ABRAHAM-Abkommen zusätzlich Rückenwind bringen
    mit großer Zuverlässigkeit bringt Spektrum.de immer wieder ‘die alten Klamotten’.

    Das verführt mich, ein vernachlässigtes Thema vorzustellen bzw. anzuregen.

    Mehr nach Rückmeldung.

    Herzliche Grüße

    Regen für Trockengebiete

    Die Welt verbessern,
    indem wir sie richtig bewässern,
    vorbeugend zur Flüchtlingsflut,
    das tut der ganzen Welt so gut .

    Das aktuelle weltweite Kriegs-Szenario deckt sich nicht mit “Liebet eure Feinde” und noch weniger mit der einzig-wahren biblischen Lehre zwecks Versöhnung von verfeindeten Brüdern. Kain + Abel lassen grüßen! Aber auch Josef + seine (ebenso fiesen) Brüder ! !

    Wenn ISRAEL nicht in der Lage ist, den Segen Gottes — den es angesichts der Rückkehr ins Land der Väter offensichtlich erhalten hat – auch auf die semitischen Brudervölker ringsumher aufleuchten zu lassen, dann bleibt es weiterhin Zukunftsmusik, was in Jesaja Kapitel 60 (und anderwärts) prophezeit ist, nämlich ISRAEL, das Licht der Welt.

    Als technische Methode — zum Wohle aller ! — ist im großen Maßstab Meerwasserverdunstung zu installieren zwecks Klimawandel zum Besseren. Das verdunstete Wasser befeuchtet die Luft. Kostenloser Transport ins Hinterland durch “vom Winde verweht”, und bei genügender Menge kommt es im Hinterland zu Niederschlag — in der gleichen Menge wie zuvor “technisch verdunstet” durch angewandte Sonnenenergie.

    Überschlagsmäßig liegen die Kosten pro Tonne Regen bei etwa ⅒ dessen, was heute konventionelle Osmose-Meerwasser-Entsalzung kostet.

    Logischerweise kriegen vom Regen-Segen auch die “fiesen Brüder jenseits der Grenze” was ab… und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn nicht im Rahmen vom Abraham-Abkommen eine im wahrsten Sinne des Wortes allseits begeisternde Lösung zustande kommt.

    Nach Ausmerzen der Kinderkrankheiten bzw. Optimierung ergibt sich eine effektive bzw. vorbeugende Löschmethode weltweit gegen Waldbrände und auch zum Auffüllen leer gelaufener Stauseen im Südwesten der USA usw. .

    Vordergründig aber ist damit sichergestellt, dass der zunehmende Wandel von Halbwüsten zu Vollwüsten nicht nur gestoppt wird. Das eigentliche Ziel ist die Rückgewinnung ehemals gut-funktionierender Landwirtschaften.

    Mit etwas “Geschichte in der Mütze” ist es absolut vernünftig, sämtliche Menschen lieber als Geschwister zu betrachten statt als “verfeindete Brüder”.

    Damit das nicht als “Ungereimtheit sauer aufstößt”, kommen hier dafür (bzw. dagegen!) ein paar kompensierende Reime :

    Glaube und Wissen

    Es g l a u b t die ganze Wissenschaft
    weltweit mit Überzeugungskraft,
    dass ihr kompletter Wissensbrei
    – total gesichert – Wahrheit sei.

    Stattdessen w e i ß Theologie,
    dass der Glaube irgendwie
    abhängt von Dingen,
    die alleine Gott gelingen.

    Glaube + Wissen im Wechselspiel
    umkreisen beide dasselbe Ziel,
    was nämlich ‘das Wunder des Lebens’
    sinnvoll macht – statt vergebens.

    Philosophieren ist erlaubt,
    egal, was rauskommt, es wird geglaubt,
    so ist Glaube im Endeffekt
    das Einzige, was Leben bezweckt.

    So weit, so gut, doch dann ergibt sich,
    dass diese These, die so lieblich,
    nichts weiter ist als Schall und Rauch,
    wenn fehlt, was will geglaubt sein auch.

    Hier kommt ins Spiel substanziell,
    der Schöpfergott von ISRAEL.
    Er füllt mit Leben diese These,
    denn ohne LEBEN ist alles Käse….

    Jürgen Friedrich, FREEWARE

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