Organe eines getöteten Soldaten retten das Leben von 5 Israelis

Ein Held im Leben und im Tod. Wie Roey Nahari alles für sein Volk gab.

von Michael Selutin | | Themen: Hamas, Gazastreifen, Krieg in Israel
Auch Roey Nahari wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Foto von Noam Revkin Fenton/Flash90
Auch Roey Nahari wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Foto von Noam Revkin Fenton/Flash90

Der 23-jährige IDF-Fallschirmjäger Roey Nahari brachte während der heftigen Kämpfe in der Gaza-Grenzstadt Kfar Aza das höchste Opfer. Sein Tod wurde jedoch zu einem Hoffnungsschimmer für fünf Israelis, die seine Spenderorgane erhielten. In einer ergreifenden Grabrede sprach seine Mutter Iris über Roeys letztes Geschenk. „Wir wussten, dass Roey seine Organe spenden wollte, um andere zu retten. Trotz der immensen Herausforderung, trotz der schweren Entscheidung, haben wir beschlossen, seinem Wunsch nachzukommen. Möge sein Andenken ein Segen sein.”

Roey, der am Dienstag schwer verletzt wurde, wurde in das Soroka Medical Center eingeliefert. Trotz der unermüdlichen Bemühungen des medizinischen Personals musste er leider für hirntot erklärt werden.

Sein Herz wurde einem 63-jährigen Mann im Sheba Medical Center in Tel Hashomer implantiert. Seine Lunge war die Rettung für einen 72-jährigen Mann im Beilenson-Krankenhaus und seine Leber gab einer 44-jährigen Frau, ebenfalls im Beilenson-Krankenhaus, eine zweite Chance. Seine Niere und seine Bauchspeicheldrüse wurden einer 29-jährigen Frau im Ichilov-Krankenhaus gespendet, und eine weitere Niere wurde einer 61-jährigen Frau im Hadassah-Krankenhaus eingesetzt, wobei es sich um lebensrettende Transplantationen handelte.

Roeys Mutter schrieb in seinem Nachruf, dass ihr Sohn „als Offizier in der Fallschirmjägerbrigade, im Bataillon 202, diente. Er hat am Montag mutig sein Leben gelassen, als er an der Rettung und Verteidigung von Kfar Aza teilnahm. Roey war nicht nur ein geschätzter Offizier, sondern hatte auch eine wunderbare Seele, die von Tapferkeit und Freundlichkeit geprägt war. Er wuchs in Moshav Ora in einer sechsköpfigen Familie auf.“

Fallschirmjägerleutnant Roey Nahari, 23, wurde bei einem Gefecht an der Grenze zum Gazastreifen getötet - seine Organe wurden fünf israelischen Kameraden gespendet (Foto Mit freundlicher Genehmigung der Familie)
Fallschirmjägerleutnant Roey Nahari, 23. Foto Mit freundlicher Genehmigung der Familie

„Roey war ein engagierter Schüler an der Boyer School, anerkannt für seine akademischen Leistungen und geliebt von seinen Freunden. Seine Leidenschaft für Basketball war unvergleichlich. Trotz einer Sportverletzung trieb ihn seine Entschlossenheit dazu, sich als Kampfsoldat bei der Armee zu verpflichten. Nach einer Operation und einem Jahr der Rehabilitation trat er stolz der Fallschirmjägerbrigade bei. Roey war nicht nur ein geschätzter Sohn, sondern auch das Fundament seiner Familie.”

Versuchte Rettung

Dr. Amit Frankel, Oberarzt in der allgemeinen Intensivstation von Soroka, erinnerte sich, wie er versuchte, das Leben des Soldaten zu retten.

„Roey kam im Soroka Medical Center an und wurde sofort in die Notfallstation gebracht, wo ich ihn zuerst behandelte. Er wurde wegen einer schweren Oberkörperverletzung akut operiert und überlebte die Operation. Später wurde er jedoch in äußerst ernstem Zustand auf die allgemeine Intensivstation verlegt, sediert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen”, so Frankel.

„Nach vielen schlaflosen Stunden, in denen ich mich um Dutzende von verletzten Patienten kümmerte, konnte ich nicht umhin, seine Familie zu bemerken, die sein Bett umgab. Warme, ruhige, angenehme Menschen. Roeys Zwillingsbruder, ein Soldat in einer vom Einsatz staubigen Uniform, klammerte sich an das Bett seines Bruders und suchte verzweifelt nach einem Hoffnungsschimmer”, fügte er hinzu.

„Ein weiterer Tag vergeht, und schweren Herzens muss ich die herzzerreißendste Nachricht überbringen. In einem intimen, kurzen und direkten Gespräch, ohne jede Verstellung, habe ich die Welt der Familie erschüttert. Sein Zwillingsbruder, dessen Augen auf mich gerichtet waren, sprach mit entschlossener, aber zitternder Stimme. Er übermittelte im Namen der gesamten Familie den Wunsch, seine Organe zu spenden und anderen eine Chance auf Leben zu geben”, erinnert sich der Arzt.

„Wir umarmten uns und vergossen Tränen, ohne ein einziges Wort zu sagen. Es war mir ein Privileg, den verstorbenen Roey zu betreuen. Ich hatte die Ehre, seine edle Familie kennenzulernen. Möge sein Andenken ein Segen sein.”

Professorin Yael Peled, die medizinische Leiterin der Herztransplantationseinheit im Sheba Medical Center, erinnert sich daran, dass „die Herztransplantation hier in Sheba von Herzschmerz und Tränen geprägt war. Inmitten des tiefen Schmerzes und Verlustes, den wir alle gemeinsam erleiden, hat ein mutiger junger Mann sein Leben geopfert, um uns, unsere Bürger und unser Land zu schützen – selbst im Tod hat er fünf weitere Leben gerettet. Wir sind entschlossen, sein außergewöhnliches Vermächtnis auch in den kommenden Jahren zu bewahren. Im Angesicht extremer Widrigkeiten haben der verstorbene Roey Nahari und seine Familie uns allen Hoffnung gegeben. Seine Güte rettete nicht nur Leben, sondern erinnerte uns auch an das angeborene Gute, den Edelmut, die Großzügigkeit und die Liebe der Menschheit. Möge er in Frieden ruhen”.

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