
Michael Ben Zikri ist ein jüdischer Held. Und für die muslimische Beduinen-Familie al-Karem aus dem Beduinendorf Hura ist er nicht nur das, sondern vor allem ein Lebensretter, denn Michael hat drei Kinder der Familie im Alter von 7, 10 und 14 Jahren sowie deren Tante vor dem Ertrinken gerettet. Sich selbst konnte er nicht mehr retten, die Kraft war ihm ausgegangen.
„Es passierte in einem See, südlich von Aschkelon“, sagte uns Jamil Akram, der beduinische Vater der Familie, mit tränenerstickter Stimme. „Ich weiß nicht, wie ich seiner Familie danken soll.“ Es gebe nun einen Bund zwischen ihm und der Familie von Ben Zikri, versicherte er gegenüber Israel Heute. Er und weitere Bewohner seines Dorfes haben bereits mehrmals die jüdische Familie besucht, um Trost zu spenden. „Ich hatte schon immer Kontakt zu Juden. Ich arbeite in Aschkelon im Baubereich, viele Juden arbeiten mit mir zusammen. Ich respektiere sie sehr. Ich besuche sie und sie besuchen mich. Zwischen uns und den Juden gibt es keinen Rassismus“, erklärte uns Jamil. „Mein Leben ist sehr gut. Ich habe alle Rechte. Es gibt keinen Unterschied zu den anderen. Was Juden verdienen, verdiene ich auch. Ich liebe das Leben hier. Und ich bin Israeli! Was dem jüdischen Volk weh tut, tut auch mir weh. Was ihnen wehtut, tut auch mir weh.“
Dass ein neuverheirateter, jüdischer Vater dreier Kinder bereit ist, sich für muslimische Mitbürger in Lebensgefahr zu begeben, gibt dem Land Hoffnung. Ayman Ode, einer der hochkarätigsten arabischen Politiker in Israel, verkündete, man werde sicherstellen, „dass Ben Zikris edle Tat die nächsten Generationen von Juden und Arabern beeinflusst“.
Nicht nur die breite Öffentlichkeit in Israel hat die traurige, aber hoffnungsmachende Geschichte Ben Zikris in diesen Tagen bewegt. Auch aus dem arabischen Ausland meldeten sich viele Menschen, die Ben Zikris selbstlose Tat bewundern und seiner Familie Beileid wünschten. Ein Iraker kommentierte: „Es gibt keinen Unterschied zwischen Menschen.“
Zur Beerdigung des 45-Jährigen kamen nicht nur jüdische, sondern auch viele beduinische Trauergäste, darunter zahlreiche Bewohner von Hura. Junge Beduinen standen am Weg zum Grab Spalier. Sie ehrten Zikri mit Schildern, auf denen Dankesworte standen. In dem beduinischen Dorf will man nun eine Straße nach ihm benennen.
Staatspräsident Reuven Rivlin will Michael Ben Zikri posthum mit einer Medaille für seine Zivilcourage ehren und dazu die Familien Ben Zikri und Al-Karem nach Jerusalem einladen. So wird eine tragische Begebenheit zu einem mutmachenden Zeichen von Koexistenz zwischen Juden und Beduinen in Israel.
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