Gestern hat in Jerusalem die Pride-Parade stattgefunden. Mit mehr als 25.000 Teilnehmern war es die grösste Parade in der Geschichte der israelischen Hauptstadt. Hunderte Polizisten und Sicherheitskräfte sorgten für einen reibungslosen Verlauf und kontrollierten jeden Teilnehmer der Parade. Da es nur wenige Kontrollpunkte gab, gab es lange Warteschlangen, nicht alle hatten die Geduld zu warten und verzichteten auf eine Teilnahme.
Vor Beginn der Parade nahm die Polizei 48 Verdächtige fest, die versuchten, den Ablauf der Parade zu stören. Bei einigen wurden sogar Messer gefunden. Die Verdächtigen wurden zum Verhör zur Polizeiwache gebracht.
Zahlreiche Abgeordnete der Knesset waren bei der Parade anwesend, unter ihnen Itzhak Herzog und Yair Lapid. Lapid sagte: “Dies ist ein Tag der Liebe und Freude. Die Fähigkeit, den Anderen zu akzeptieren, ist der Grundstein für eine menschliche Gesellschaft,” sagte er. “Und wer dazu nicht in der Lage ist, hat ein Problem.”
Am Ort, wo vor einem Jahr die 16-jährige Shira Banki ermordet worden war, gab es eine Gedenkfeier, Blumen wurden niedergelegt.
Jerusalems Bürgermeister Nir Barakat hatte bereits vor Beginn der Parade zusammen mit Polizeichef Roni Alsheikh einen Kranz zur Erinnerung an Shira Banki niedergelegt. An der Parade selbst nahm er nicht teil. Das hatter er schon einen Tag zuvor verkündet. Eine Entscheidung, die von vielen verurteilt wurde.
Vor Beginn der Parade bat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Ansprache an die Öffentlichkeit um Solidarität mit der LGBT-Gemeinde (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender).
Jemanden zu lieben dürfe niemals ein Leben voller Angst bedeuten, die LGBT-Gemeinde sei viel zu lange Gewalt und Terror ausgesetzt gewesen, sagte er zu Beginn seiner Ansprache. Dabei erinnerte Netanjahu an das Massaker von Orlando, Florida, wo im Juni dieses Jahres 49 homosexuelle Menschen ums Leben gekommen waren. Weiter sagte er, dass Israel von Regimes umgeben sei, die homosexuelle Menschen wegen ihrer Sexualität töten. “Hier in Israel marschieren die Mitglieder der LGBT-Gemeinde mit Stolz. Der Hass gegen diese Menschen hat in Israel keinen Platz und wir werden diesen Hass immer bekämpfen,”sagte er, nachdem er an den Mord an der 16-jährigen Shira Banki bei der Pride-Parade vor einem Jahr erinnert hatte.
“Leider gibt es noch immer Menschen unter uns, die nicht bereit sind, die LGBT-Gemeinde zu akzeptieren. Wir alle haben das Recht und die Pflicht, uns gegenseitig zu akzeptieren, unabhängig von Rasse, dem Glauben oder Sexualität. Wir alle sind nach Gottes Bild geschaffen worden, wir sind alle Israelis, Bürger dieses Landes, wir sind ein Volk! Ich bitte Euch, solidarisch mit unseren Schwestern und Brüdern der LGBT-Gemeinde zu sein, in Erinnerung an Shira. Würde, Respekt, Anerkennung, das sind die Werte, die siegen werden.”
Ansprache Netanjahus zur Jerusalem Pride-Parade:
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