
Um 10 Uhr Ortszeit heulten im ganzen Land die Sirenen für zwei Minuten in Gedenken an die 6 Millionen Juden, die im Holocaust von den Nazis ermordet wurden. Es waren zwei Minuten, in denen das Land, das wegen des Coronavirus eh schon fast zum Stillstand gekommen ist, nun noch etwas ruhiger wurde.

Ein Großteil der Bevölkerung gedachte den Opfern diesmal auf ihren Balkons zu Hause. Zwei Minuten, die uns an die größte Katastrophe des Jüdischen Volkes erinnern und die Krise um das Coronavirus plötzlich etwas kleiner aussehen ließ.
Die wenigen Geschäfte, die in diesen Tagen geöffnet haben, legten eine Pause ein, der leichte Verkehr auf den Straßen kam zum Stillstand, die Menschen stiegen aus ihren Fahrzeugen und standen still.

Die sonst an diesem Gedenktag üblichen Zeremonien finden nicht statt. Die Schulen sind leer. Dafür gibt es viele Gedenkveranstaltungen im Internet. So lud die Holocaust – Gedenkstätte Yad Vashem die Öffentlichkeit dazu ein, die Namen der Opfer zu lesen und das kurze Video dann mit einem besonderen Hashtag in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen (זוכרים_מהבית# – Erinnerung von zu Hause). Eine Liste der Namen gibt es hier.
Fast jede Stadt hat eine Zeremonie im Internet abgehalten, an der man per Zoom, Facebook oder YouTube teilhaben konnte. Hier eine Auswahl.
Gestern Abend wurde eine im Voraus zusammengestellte Zeremonie aus Yad Vashem gesendet und heute sprach der momentane Knesset-Vorsitzende und zukünftiger Verteidigungsminister und “Ersatzministerpräsident” Benny Gantz zum Holocaust-Tag.
„Der Staat Israel wurde nicht wegen des Holocaust gegründet, aber es liegt in der DNA des Landes, die Lektion aus dem Holocaust zu lernen”, sagte er. „In diesen schwierigen Zeiten haben wir als gewählte Vertreter der Öffentlichkeit eine siebenfache Verantwortung. Wir müssen dieses Land und seine beiden Hauptstärken bewahren: seine militärische Macht … und das Versprechen des ‘Nie wieder'”, fügte er hinzu.
“Und nicht zuletzt müssen wir unsere moralische Stärke bewahren … von uns selbst mehr verlangen, als wir von anderen erwarten.“
Sirenen in Jerusalem (Video: Elron Zabatani/TPS)
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