Qasem Suleimani und der Zusammenbruch der Moral

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Die Linke rangiert sich mithilfe moralischer Argumente in eine Ecke, die letztendlich ihre Auflösung rechtfertigen.

Israelis protestieren gegen die Tötung Suleimanis Foto: Roni Schutzer/FLASH90

Es ist immer interessant, wenn man sieht, wie Menschenrechtsbeobachter die Sünden derer beschönigen, die ihre Auslöschung fordern. Es gibt auch Israelis, die Terror rechtfertigen. Deren moralisches Argument geht folgendermaßen: Die wahren Terroristen sind die Besatzer (Täter). Die Unterdrückten (Opfer) haben jedes Recht, sich mit allen Mitteln von dem Bösen zu befreien, das sie unterdrückt.

Wenn sie also zwischen zwei Übeln wählen müssen, entscheiden sich die Menschenrechtsbeobachter, deren Moral augenscheinlich per Definition die höhere zu sein scheint, für das „Opfer“.

Die meisten Israelis, die dieses moralische Argument unterstützen, ignorieren bereitwillig die palästinensisch-muslimische Position, die nicht nur das sogenannte Westjordanland, sondern das gesamte Land Israel als ein besetztes Gebiet betrachtet. Im Falle der Gründung eines palästinensischen Staates wären im Umkehrschluss die Israelis, die jetzt den Kampf für die Befreiung der Westbank unterstützen, moralisch zu demselben Argument verpflichtet, das von ihnen verlangt, die „Opfer“ zu rechtfertigen, ihren Kampf gegen die „Opfer“ fortzusetzen, bis das gesamte Land Palästina von der israelischen Besatzung befreit ist.

Das bedeutet, dass Israelis das heutige Opfer unterstützen, das morgen ein Täter ist. Dieses Argument ist selbst nach postmodernen Maßstäben, selbst wenn man die falsche moralische Opfer- und unmoralische Täterposition annimmt, von Natur aus unmoralisch.

Dasselbe moralische Argument wird jetzt von derselben Art von Israelis benutzt, um die Tötung von Qasem Suleimani zu kritisieren.

Die Zeitung Haaretz und Zeitungen wie die New York Times, die Suleimani einen „Nachruf“ gewidmet hat, konzentrieren sich auf seine „Errungenschaften“. „Der 61-jährige Vater von fünf Kindern“, schreibt man bei Haaretz, sei ein charismatischer, herausragender Militärführer, der (nebenbei bemerkt) „mit mehreren Angriffen und Anschlagsversuchen auf israelische und jüdische Ziele weltweit in Verbindung gebracht wurde, darunter der Bombenanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires 1994“, bei dem, so Haaretz, 85 Menschen getötet und 330 verwundet wurden. Haaretz ignoriert diese jüdischen Opfer, man ignoriert auch die hohe Anzahl von Muslimen in Syrien und im Irak, die von diesem herausragenden Militärstrategen getötet wurden. Eine solche Darstellung eines brutalen, skrupellosen Mannes widerspricht dem gesunden Menschenverstand, es sei denn, man geht davon aus, die USA sei ein größeres Übel als Suleimani es war. Die Haaretz hat dies nicht so ausdrücklich gesagt, aber andere taten es.

Auf Zman Yisrael, dem hebräischen Zweig der The Times of Israel, beginnt ein Artikel von Nimrod Gez-Havers mit dem Titel „Die Eliminierung des iranischen Generals“ mit: „Die Beseitigung des säkularen, stattlichen und a-politischen iranischen Generals, der an der Seite des Westens kämpfte und ISIS besiegte … geschah, um als Versicherungsnachweis für die amerikanische Rechte zu dienen“. „Die amerikanische Alt-Rechte“, so die Fortsetzung dieser ungemilderten Tirade, „dient den Interessen der korrumpierten herrschenden republikanischen Organisation, die die friedenssuchenden sozialdemokratischen Linken nur durch Einschüchterung und ungerechte Kriege schlagen kann.“

Die Tötung dieses herausragenden säkularen und stattlichen Generals, von dem das iranische Volk gehofft haben soll, dass er es von der gegenwärtigen Tyrannei der nationalistischen religiösen Herrschaft befreien könnte, so weiter in dieser Moralrede, diene nur den Opfern. Und um aller Opfer willen könne er als eine Art Robin Hood dargestellt werden, der gegen die Schurken kämpft, um die Unglücklichen zu befreien, die auf seinem Kriegspfad stehen. Der Zusammenbruch der Moral kommt also voll zur Geltung, wenn ein iranischer Erz-Terrorist, der nichts von Opfern wusste, zum Vorbild für gutgläubige moralische Menschen wird, die bereit scheinen, um ihrer zukünftigen Opfer willen Opfer zu sein.

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