Mit Liebe Feinde zum Schweigen bringen

Idan Raichel ist einer der beliebtesten Sänger in Israel und hat am israelischen Unabhängigkeitstag eine Fackel angezündet.

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Nicht jedem gelingt es, in Liebe zu reagieren, wenn er verbal angegriffen wird. Jedes Mal, wenn mir solch ein Fall in unserem Land zu Ohren kommt, schreibe ich darüber. Ist es nicht das, was Jesus meint, wenn er davon spricht, wir sollen „die andere Wange hinhalten“? Diese Worte müssen im richtigen Zusammenhang verstanden werden. Sie beziehen sich auf das Leben innerhalb einer Gesellschaft, nicht auf den kriegerischen Existenzkampf im Nahen Osten.

Idan Raichel ist einer der beliebtesten Sänger in Israel und hat am israelischen Unabhängigkeitstag eine Fackel angezündet. Jedes Jahr werden 12 Fackeln entzündet. Für die jährliche Fackelzeremonie auf dem Jerusalemer Herzlberg werden zwölf Personen ausgewählt, die für die zwölf Stämme Israels stehen. Anders als sonst, fand die Feier diesmal völlig ohne Publikum statt, wurde aber live übertragen.

Als die israelischen Medien die Fackelträger für die diesjährige Zeremonie verkündeten, ärgerte sich ein religiöser Jude über die Wahl. „Das ist abscheulich, eine Blamage für das Volk Israel“, schrieb Noam Federmann über Raichel. „Er ist verheiratet mit einer Nichtjüdin aus Österreich, das Herkunftsland von Adolf Hitler. Idan Raichel und Damaris Deubel haben sogar zwei Töchter, die die jüdischsten Namen haben: Philipa Helena und Salome. Ruft noch heute Kulturministerin Miri Regev an und fordert von ihr, sie solle Raichels Fackelentzünden absagen. Nur weil er einige schöne Lieder hat, darf man das Ungeziefer nicht für gutheißen.“ Damaris Deubel ist eine aus Österreich stammende Köchin und lebt mit ihrem Mann in Tel Aviv.

Anstatt auf dieselbe Art und Weise zu antworten, reagierte Raichel in Liebe. Er schrieb: „Ich weiß, dass Noam seine Zeilen mit Herzensblut verfasst hat und nicht aus Provokation veröffentlichte. Ich glaube, wenn Noam und seine Familie uns zum Schabbat einladen würden, mich und meine Frau und zwei Töchter, hätten wir die einmalige Gelegenheit, uns näher kennenzulernen. Über wahre Liebe zu reden, die wir alle für unser Land und Volk haben.“ Von einem gemeinsamen Schabbatessen der Familien Federmann und Raichel wurde bisher noch nichts berichtet. Wer weiß, vielleicht fasst der radikale Kahana-Chai-Aktivist den Mut und trifft sich mit Idan und Damaris? 

Es ist nicht das erste Mal, dass orthodoxe Juden den israelischen Sänger seiner nichtjüdischen Frau wegen kritisieren. Vor über einem Jahr war es Israels orthodoxer Innenminister Arie Deri.  Damals zitierte Raichel die Worte seiner Frau Damaris, die gesagt hatte: „Idan, wenn ich berühmt wäre und wenn wir beide in Österreich leben würden und jemand hätte in einer Fernsehsendung gesagt, es sei eine Verschwendung, dass ich einen Juden geheiratet habe, dann würden sie den Moderator und den Herausgeber sofort entlassen. Aber hier in Israel erlauben sich Menschen, solche Dinge auszusprechen“. Das Gute ist, diese Stimmen gehören zur Minderheit im Volk, und Idan und Damaris werden im Volk Israel geliebt.

Übrigens ist die Liebe in seinen Liedern ein bedeutender Mittelpunkt. Die New York Times beschreibt Idan Raichel als den „Peter Gabriel des Nahen Ostens“, nicht nur wegen seines multikulturellen musikalischen Stiles, sondern auch wegen seiner Botschaft der Toleranz. In seinen Kompositionen verschmelzen unterschiedlichste Wurzeln. Die Vielfalt israelischer Klänge harmonieren mit äthiopischen, schwarzafrikanischen und karibischen Tönen – stets mit einem internationalen Pop-Appeal. Übrigens ist Idan Raichel der Enkel einer Berlinerin sowie polnisch-russischer Abstammung.

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