Wartungsarbeiten bei der Israelischen Bahn sind eine Notwendigkeit. Schienen müssen instandgehalten und Signalanlagen repariert werden. Aus Rücksichtnahme vor den Fahrgästen werden diese Arbeiten oft am Shabbat durchgeführt, dem Tag, an dem der Zugverkehr ruht.
Bild: Arbeiten der Eisenbahn in Tel Aviv (Foto: Miriam Alster/Flash90)
Doch das sehen die religiösen Parteien natürlich nicht gerne. Sie verlangen, die Arbeiten an einem Wochentag zu verrichten. Das wiederum würde ein Verkehrschaos zur Folge haben, wie wir es in Israel schon einige Male gesehen haben, als Bahnhöfe innerhalb der Arbeitswoche für einige Tage geschlossen werden mussten, um Arbeiten durchführen zu können.
Gestern drohte nun Gesundheitsminister Litzmann mit seinem Rücktritt, sollten die Arbeiten weiterhin am Shabbat durchgeführt werden. In Regierungskreisen fürchtete man sich vor einer Krise, würde die Bahn sich auf Neuwahlen zubewegen ,die eigentlich keiner wirklich haben möchte? Nun musste man sich entscheiden, den religiösen Parteien entgegenkommen und die Arbeiten innerhalb der Woche durchzuführen und damit den Ärger der Fahrgäste in Kauf nehmen oder eine Regierungskrise mit möglichen Neuwahlen heraufbeschwören.
Wenn der Zugverkehr eingestellt wird, sind die Busstationen überfüllt, so wie hier in Tel Aviv vor einigen Monaten (Foto: Flash90)
In Gesprächen, die bis in die Nacht dauerten, einigte man sich jetzt auf eine starke Einschränkung der Arbeiten am kommenden Shabbat. Außerdem beauftragte Verkehrsminister Israel Katz die Bahnleitung, ein Programm auszuarbeiten, um die Arbeiten am Shabbat zu minimalisieren. Auch soll die Bahn über Arbeiten im voraus informieren, die als lebenswichtig (Pikuach Nefesh) anzusehen sind, denn dann darf man die Arbeiten auch am Shabbat ausführen.
Gesundheitsminister Litzman sagte später, dass niemand an einer Regierungskrise interessiert sei, man habe eine gute Regierung. Dennoch gebe es Dinge, bei denen man nicht zur Tagesordnung ünergehen könne.
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